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Kann man korkenden Wein eigentlich trinken?

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Korkender Wein - und jetzt? Soll ich ihn trinken? Oder ist das sogar schädlich?
Korkender Wein - und jetzt? Soll ich ihn trinken? Oder ist das sogar schädlich? © Pixabay

Ein Problem mit Wein, von dem nicht nur echte Kenner etwas gehört haben: Der Wein korkt. Was das bedeutet und warum auch der Schraubverschluss nicht schützt:

Man riecht es schon in der Flasche, spätestens jedoch im Glas. Wenn der teure Wein, den man gerade genießen wollte, übel und muffig stinkt, dann korkt der Wein.

Aber was bedeutet das und kann man korkenden Wein überhaupt noch trinken?

Warum korkt Wein

Schuld an dem fiesen Geruch und holzigen Geschmack ist der 1982 erstmals identifizierte Stoff TCA (Trichloranisol). Dieser entsteht durch die Behandlung von Korkeichen (Lieferant für Naturkorken) mit bestimmten chlorhaltigen Pilz- oder Sporenmittel.

Einige Pilze können die Behandlung überleben und "bedanken" sich, indem sie die muffig riechende Chemikalie produzieren. TCA ist für Menschen schon ab ca. 1 bis 3 Nanogramm pro Liter wahrnehmbar. Dabei ist er jedoch in kräftigem Rotwein weit schwerer zu erschnuppern, als in einem leichten Weißwein.

Warum korkt der Wein trotz Schraubverschluss?

Jetzt könnte sich ein Weintrinker auf der sicheren Seite wähnen, wenn er Wein nur noch in Flaschen mit Schraubverschluss, Plastikkorken oder Glasstopfen kauft. Aber leider kann auch Wein mit Schraubverschluss korken. Das TCA wurde schon auf verunreinigten Kunststoffverschlüssen nachgewiesen.

Auch über Kartons oder Paletten können sich Anisol-Verbindungen in den Wein schleichen. Sogar schon vor dem Abfüllen ist es möglich, dass der Wein mit der Chemikalie in Berührung kommt. Beispielsweise wenn er in gereinigten Holzfässern gelagert wurde, die mit chlorhaltigen Fungiziden behandelt wurden.

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Was tun, wenn der Wein korkt?

Sie können versuchen, den Wein im Glas ausdünsten zu lassen, aber machen Sie sich keine großen Hoffnungen. Selbst nach stundenlangem Lüften verschwinden sogenannte „Korkfehltöne“ nicht. Geschmacklich ist der Tropfen also ungenießbar (übrigens auch im Essen). Aber ist korkender Wein auch gesundheitsschädlich?

Ist korkender Wein giftig?

Obwohl bei der Bildung des Korktons Pilzinfektionen und chlorhaltige Reinigungsmittel eine Rolle spielen, ist korkender Wein nicht gesundheitsschädlich. Die im Wein enthaltenen Mengen - selbst wenn ein Tropfen mal stark korkt - sind dafür schlicht nicht ausreichend.

Kann ich korkenden Wein zurückgeben?

Da gibt es keine klare Empfehlung. Eigentlich ist der Verkäufer nach §433 BGB (1) verpflichtet, eine Ware ohne Sachmängel zu übergeben. Ohne Sachmängel bedeutet, dass die Ware die vereinbarte Beschaffenheit hat. Da Sie einen genießbaren Wein erwerben wollten, können Sie den Wein also reklamieren, wie Ann-Katrin Wiesemann von der Verbraucherzentrale Sachsen gegenüber T-Online sagt.

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Aber wie sieht es in der Realität aus?

Wenn Sie den Wein direkt beim Winzer gekauft haben, wird er die Flasche höchstwahrscheinlich auf Kulanz zurücknehmen. Schließlich kauft nur ein zufriedener Kunde noch einmal. Ähnlich sieht es bei kleineren Händlern aus. Nur Großhändler berufen sich manchmal darauf, dass es international nicht Usus sei, korkenden Wein zu reklamieren. Bevor Sie einen teuren Tropfen einfach in den Ausguss schütten, sollten Sie sich aber die Mühe machen und reklamieren.

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ante

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