Peinlichkeit im Restaurant: Das müssen Sie tun, wenn Sie den Wein vorkosten sollen

Sie wollen im Restaurant einen Wein trinken und der Kellner kommt und lässt Sie probieren: Können Sie den Wein auch ablehnen? Und worauf müssen Sie achten?
Mit Wein ist es eine ganz spezielle Sache im Restaurant. Während niemand auf die Idee kommen würde, Ihnen das gewählte Gericht oder auch Bier zum Vorkosten an den Tisch zu bringen, kommt der Ober mit der Flasche Wein und vielen Restaurantgäste tritt sofort der Schweiß auf die Stirn.
Weinvorkosten macht viele Gäste nervös
Dabei entsteht immer diese seltsame Stille, alle Augen sind auf den Vorkoster gerichtet und es traut sich doch eh niemand eine extra geöffnete Flasche Wein abzulehnen – oder doch?
Das Ritual des Vorkostens hat sich bei Wein etabliert, da er bei der Lagerung tatsächlich schlecht werden kann oder korkig schmeckt. Es kommt zwar höchst selten zu so einem Fall, aber trotzdem werden Sie "zur Flasche gebeten" und Sie sollten dabei aufmerksam sein.
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Ist es der richtige Wein, bröckelt der Korken?
Passen Sie auf, ob der Wein, der Ihnen präsentiert wird, auch wirklich der ist, den Sie sich auf der Karte ausgesucht haben, vor allem der Jahrgang. Es muss keine Absicht sein und die Servicekraft hat sich einfach vergriffen, aber es könnte auch sein, dass der Wein nicht mehr vorrätig ist und die Weinkarte nicht aktualisiert wurde.
Wenn es der richtige Wein ist, sollten Sie genau beobachten, wie der Wein geöffnet wird. Der Korken sollte nicht bröckeln (außer die Flasche ist wirklich sehr alt) und er darf auch nicht verfärbt oder gar verschimmelt sein. Schauen Sie dann den Schluck Wein im Glas an. Hier sollten keine Flöckchen oder andere Ablagerungen herumschwimmen.
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Geruchs- und Geschmackstest – aber bitte ohne Schauspieleinlage
Nun schwenken Sie den Wein im Glas und riechen daran. Ersparen Sie sich und allen Anwesenden bitte das theatralische tiefe Lufteinsaugen. Sie sind kein professioneller Sommelier und müssen sich auch nicht als einer ausgeben.
Sie wollen einfach erschnuppern, ob der Geruch gut ist, oder ob Ihnen dabei etwas Unangenehmes in die Nase steigt. Auch beim anschließenden Kosten sollte Ihnen nichts Unangenehmes auffallen. Schmeckt der Wein wie Essig, nasser Hund, eingeschlafene Füße oder Nagellackentferner, dann stimmt etwas ganz offensichtlich nicht damit.
Wein aus dem Supermarkt: Sie werden nicht glauben, was hier in der Flasche landet
Was, wenn der Wein Ihnen nicht schmeckt?
Und hier kommt der Punkt, der viele Restaurantbesucher verunsichert: Nur, weil der Wein nicht ganz Ihrem Geschmack entspricht, können Sie ihn nicht zurückschicken. Aus Kulanz wird das Restaurant Ihrem Wunsch entsprechen, besonders wenn Ihnen der Wein von einem Sommelier empfohlen wurde, aber gerade in kleineren Lokalen sollten Sie nicht darauf bestehen.
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Einen fehlerhaften Wein können Sie dagegen mit gutem Gewissen ablehnen. Erklären Sie dem Kellner dann, was mit dem Wein nicht stimmt. Wenn Sie nicht ganz sicher sind, lassen Sie ruhig auch noch Ihre Begleitung probieren. Ist mit dem Wein aber alles in Ordnung, sagen Sie einfach "Alles gut, vielen Dank" und dann genießen Sie den guten Tropfen. Wissen Sie übrigens, warum ein guter Gastronom Ihnen niemals ein Glas Mineralwasser servieren würde, sondern die Flasche erst vor Ihren Augen öffnet? (ante)