Mafia Definitive Edition im Test: Was Spieler über das Remake wissen sollten

"Mafia" wusste seiner Zeit durch eine spannende Handlung und Atmosphäre zu überzeugen. Mit "Mafia Definitive Edition" kommt jetzt ein umfangreiches Remake. Wir haben das Spiel getestet.
Das Original-“Mafia“ aus dem Jahr 2002 gehört zu der Reihe von alten Spielen, die im Gedächtnis besser gealtert sind als in der Realität. Wer sich das Gameplay und die Grafik heute ansieht, wird von dem Pixelbrei vielleicht etwas überrascht sein. Um im Jahr 2020 mit dem Spiel Spaß zu haben, muss man schon ein Auge zudrücken.
Gerade bei derartig gealterten Titeln empfiehlt sich ein Remake. Das Studio Hangar 13 hat sich dieser Aufgabe angenommen und die von Grund auf neu entwickelte „Mafia: Definitive Edition“ entwickelt. Wir haben das Remake getestet.
Mafia Definitive Edition: Neue Sprecher, selbe Story
„Mafia: Definitive Edition“* erzählt die selbe Geschichte wie das Original: Spieler schlüpfen in die Rolle von Thomas „Tommy“ Angelo, einem Taxifahrer, der in der fiktiven Stadt Lost Heaven versucht, über die Runden zu kommen. Eines Tages gerät er in ein Feuergefecht zweier Mafia-Familien, bei dem er als Fluchtfahrer zwei Handlangern von Don Salieri aus der Patsche hilft. Ehe er sich versieht, ist Tommy selbst Mitglied der Salieri-Mafia und treibt Schutzgeld in Lost Heaven ein.
Die Story mag zwar die selbe sein, doch die Überarbeitung der Dialoge inklusive neuer Sprecher ist absolut gelungen. An einprägsamen Charakteren mangelt es definitiv nicht. Ob Mafia-Boss Don Salieri, Waffenschieber Vinnie, Sam, Paulie oder der schreckhafte Automechaniker Ralphie - die Figuren bleiben einem im Gedächtnis. Da verzeiht man auch, dass das Spiel sich an typischen Mafia-Klischees bedient. Das war allerdings im Originalspiel bereits der Fall.
Außerdem wirkt Protagonist Tommy Angelo im Remake viel mehr wie ein fieser Mafioso. Allerdings hätte die Verwandlung vom harmlosen Taxi-Fahrer zum eiskalten Gangster etwas geschmeidiger sein können - doch auch das ist wohl der Vorlage geschuldet.
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Mafia Definitive Edition: Grafik und Gameplay

Grafisch ist die „Mafia Definitive Edition“ auf Augenhöhe mit aktuellen Games. Besonders die Darstellung der Charaktere in den Zwischensequenzen überzeugen. Hier wird deutlich, wie viel Arbeit in die Mimik und Gestik der Figuren eingeflossen ist.
Einige Abstriche muss man dafür teilweise bei den Gameplay-Animationen machen. Während den Schussgefechten und bei Verfolgungsjagden im Auto läuft alles zum Großteil reibungslos ab. Die Waffen haben ordentlich Wumms und die Fahrzeuge steuern sich sehr realistisch. Besonders das Fahren mit Motorrädern - die es im Original-Spiel nicht gab - macht Spaß.
Weniger gelungen ist dafür der Nahkampf, weil die Figuren etwas steif wirken. Ansonsten gibt es hin und wieder kleine Makel, zum Beispiel wenn Protagonist Tommy mit Fußgängern zusammenstößt, machen sich Fehler in der Kollisionsabfrage deutlich.
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Mafia Definitive Edition: Was Spieler wissen sollten

Im Gegensatz zu vergleichbaren Open-World-Spielen wie etwa „Grand Theft Auto“ lässt sich die Spielwelt innerhalb des Story-Modus nicht frei erkunden. Darin werden strikt die Missionen aneinander gereiht. Wer Lost Heaven auf eigene Faust auskundschaften möchte, muss über das Startmenü den entsprechenden Modus auswählen. Die Open-World hat außer sammelbaren Gegenständen und kurz ausfallenden Nebenmissionen leider nicht viel zu bieten.
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Mafia ist ein spielbarer Film
Der Story-Modus - so gut er auch inszeniert ist - ist strikt linear und daher eher mit „Uncharted“ vergleichbar. Dem Spieler wird jede Entscheidung abgenommen. Es sind so gut wie keine Anpassungen möglich. Das Outfit lässt sich nicht ändern und es gibt auch keinerlei Geschäfte, in denen man etwas kaufen kann. Nicht einmal die Waffen darf Tommy selbst aussuchen, diese bekommt er von Vinnie. Während den Missionen kann er diese aber gegen andere Pistolen oder Gewehre, die er findet oder die Gegner fallen lassen, tauschen.
Immerhin stehen in der Garage hinter Salieri‘s Bar einige Fahrzeuge zur Auswahl. Wie im Original geht den Autos nach einer Weile der Sprit aus. Allerdings ist man während den Missionen nie so lange in Fahrzeugen unterwegs, dass es soweit kommt, weswegen das Feature etwas überflüssig ist.
Spieler sollten daher wissen, dass „Mafia Definitive Edition“ eher ein spielbarer Film ist, als ein Open-World-Spiel. Das hat Vor- und Nachteile. Einerseits zieht sich die Handlung dadurch nicht unnötig in die Länge und bleibt spannend. Andererseits fehlt ein wenig der Anreiz, die Spielwelt genauer zu erkunden.
Fazit zu Mafia Definitive Edition
Die Entwickler von Hangar13 bleiben dem Original treu. Dessen Fans erhalten mit „Mafia Definitive Edition“ ein äußerst gelungenes Remake, dass die Atmosphäre bestens einfängt. Wer das ursprüngliche Spiel nie gespielt hat, erhält einen spannenden Mafia-Film zum selbst Spielen. Fans von Open-World-Games sollten aber wissen, worauf sie sich einlassen. (ök)*tz.de, merkur.de und ingame.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.
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