Akupunktur-Kosten: Wann die Krankenkasse übernimmt
Immer mehr Ärzte bieten Akupunktur als Kassenleistung an. Die Abrechnung erfolgt in diesem Fall direkt über die Gesundheitskarte.
Akupunktur ist eine alte Heilmethode, die ihren Ursprung in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) hat und sich seit den letzten Jahrzehnten auch im Westen großer Beliebtheit erfreut. Bei der Akupunktur werden feine Nadeln an spezifischen Punkten auf der Haut platziert, die entlang von Energiebahnen (Meridiane) liegen. Das Ziel ist es, den harmonischen Fluss der „Lebensenergie“ (Qi) wiederherzustellen und Blockaden zu lösen. Auf diese Weise sollen Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Viele Patienten empfinden die Behandlung als angenehm und entspannend. Die gute Nachricht ist, dass die Kosten für Akupunktursitzungen in bestimmten Fällen von der Krankenkassen übernommen werden. Entscheidend ist dabei, welche Erkrankung behandelt wird.
Akupunktur: Wann kommt die Krankenkasse für die Kosten auf?

Seit 2007 gilt Akupunktur als Kassenleistung bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule und bei Kniegelenksarthrose. Die Schmerzen müssen seit mindestens sechs Monaten bestehen, damit sie als chronisch eingestuft werden. Außerdem dürfen die Schmerzen der Lendenwirbelsäule nicht von der Nervenwurzel ausgehen und nicht weiter als bis zum Knie ausstrahlen.
Die Krankenkasse zahlt allerdings nur, wenn der behandelnde Arzt eine anerkannte Akupunkturausbildung nachweisen kann. Dazu kommen Qualifikationen wie vertiefte Kenntnisse in der Schmerztherapie und Psychosomatik. Damit soll sichergestellt werden, dass der Akupunkteur ausreichende Fachkenntnisse besitzt, um Patienten sicher und effektiv zu behandeln. Außerdem benötigt der Arzt eine Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung.
Patienten haben allerdings das Recht, bei einer Ablehnung auf ihren Kassenanspruch hinzuweisen. In diesem Fall müssen sie an einen Arzt überwiesen werden, der über eine entsprechende Genehmigung verfügt. Wird die Akupunkturbehandlung von einem Heilpraktiker durchgeführt, muss der Patient selbst zahlen. Die Kassenärztliche Vereinigung bietet auf ihrer Website Auskunft, welche Ärzte die Akupunktur als Kassenleistung abrechnen dürfen.
Wie viele Akupunktursitzungen zahlt die Krankenkasse?
Die Menge an möglichen Akupunktursitzungen ist ebenfalls klar geregelt. Patienten haben Anspruch auf bis zu zehn Sitzungen pro Krankheitsfall. Diese sollen innerhalb von sechs Wochen wahrgenommen werden. In begründeten Ausnahmefällen zahlt die Krankenkasse bis zu 15 Sitzungen innerhalb von maximal zwölf Wochen. Während der Sitzung sollten die Nadeln mindestens 20 Minuten in der Haut sein. Nach Abschluss der Behandlung können sich Patienten frühestens nach zwölf Monaten erneut behandeln lassen.
Akupunktur: Bei anderen Krankheitsbildern entscheidet die Krankenkasse
Je nach Krankenkasse werden die Kosten für Akupunkturbehandlungen auch bei anderen Erkrankungen und bei der Geburtsvorbereitung übernommen oder bezuschusst. Hier wird häufig je nach Einzelfall entschieden. Manche Kassen beteiligen sich über ein Bonusprogramm an den Kosten zur Behandlung von Beschwerden wie Migräne oder Allergien. Die Akupunktur durch eine Hebamme muss jedoch aus eigener Tasche gezahlt werden.
Am besten erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, welche Möglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen. Als Selbstzahler sollten Sie sich auf jeden Fall im Vorfeld schriftlich über die Kosten und die Dauer der Behandlung aufklären lassen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, inwiefern Akupunktur bei Ihrem Krankheitsbild hilft und welche Alternativen es gibt.
Darüber hinaus gibt es die Option, eine Krankenzusatzversicherung abzuschließen. Diese private Erweiterung der Kassenleistung übernimmt die Kosten für zusätzliche Leistungen je nach Tarif ganz oder anteilig. Dazu zählt beispielsweise die Behandlung durch einen Heilpraktiker.
Diese Akupunktur-Methoden gibt es
Die gesetzliche Kassenleistung umfasst nur die klassische Körperakupunktur mit Nadeln. Manche Krankenkassen beteiligen sich über ihre Bonusprogramme auch an den Kosten für weitere Methoden. Dazu zählt beispielsweise die Ohrakupunktur. Hier werden die Nadeln ausschließlich in die Ohrmuschel gestochen. Diese wird als Mikrosystem des Körpers betrachtet, in dem alle Organe und Gewebe abgebildet sind.
Bei der Laserakupunktur wiederum werden statt Nadeln Laserstrahlen verwendet, um die Akupunkturpunkte zu stimulieren. Diese Methode eignet sich vor allem für Personen oder Kinder, die Angst vor den Nadeln haben oder sie als schmerzhaft empfinden. Eine weitere Behandlungsmethode der TCM stellt die Moxibustion dar. Hier wird getrocknetes Beifußkraut verbrannt, um Wärme auf bestimmte Akupunkturpunkte auf der Haut zu übertragen. Dies soll den Energiefluss im Körper aktivieren, Blockaden lösen und Gesundheitsprobleme lindern.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.