Hitze und Herzgesundheit: Professor Schunkert weiß, wie Sie Blutdruckschwankungen vermeiden
Mit steigenden Temperaturen steigt auch das Risiko für Herzpatienten. Professor Heribert Schunkert gibt Tipps, die Komplikationen zu vermeiden helfen.
Wenn das Thermometer nach oben schnellt, sollten Herzpatienten auf der Hut sein. Dies gelte insbesondere für blutdrucksende Arzneimittel, sagt der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Professor Heribert Schunkert vom Deutschen Herzzentrum München. Der medizinische Hintergrund: Gerade Patienten mit einer Herzmuskelschwäche nehmen in der Regel Medikamente ein, die ihr Herz entlasten sollen. Dies geschieht zum Teil durch eine Blutdrucksenkung, etwa durch entwässernde Medikamente wie Diuretika. „Wenn zur Wirkung der Medikamente auch noch große Hitze und ein damit verbundener Flüssigkeitsverlust eintreten, dann kann es sein, dass der Blutdruck zu stark abfällt. Die Kombination dieser Faktoren kann zu einer überschießenden Reaktion des Kreislaufsystems führen“, weiß der Kardiologe und Hypertensiologe.
Professor Heribert Schunkert: Falls der Blutdruck unter 100 mmHg fällt, bitte mit einem Arzt sprechen

Professor Schunkerts Tipp: Gerade bei Hitze sollte man öfter mal den Blutdruck messen bzw. kontrollieren. Falls der Blutdruck unter einen Wert von 100 mmHg (systolisch) fällt, ist die Rücksprache mit einem Arzt ratsam. Umgekehrt kann der Blutdruck auch stark ansteigen, weil der Körper durch die Hitze unter großen Stress gerät. Die Deutsche Herzstiftung bietet zu dieser Thematik auch weitere Infos in einem Podcast an. Zudem erklärt Professor Schunkert in einem Experten-Beitrag ausführlich die neuen Leitlinien zur Behandlung von Bluthochdruck.

Bier und Wein bei Hitze: Wirkung aufs Herz-Kreislauf-System wird oft unterschätzt
Übrigens: Auch die Wirkung von Alkohol bei Hitze werde noch immer oft unterschätzt, erinnert der stellvertretende Vorsitzende der Herzstiftung. „Bier oder Wein gegen den Durst zu trinken, ist der falsche Weg. Wer den Flüssigkeitsmangel auf diese Weise auszugleichen versucht, der riskiert ebenfalls eine überschießende Reaktion des Kreislaufsystems – insbesondere dann, wenn der Alkohol mit anderen Risikofaktoren für Herz-Kreislaufpatienten zusammenkommt“, warnt Schunkert.
Kardiologe mahnt: Schon Temperaturen ab 30 Grad werden zur Belastung
Generell werden bereits Temperaturen von etwa 30 Grad und mehr zu einer körperlichen Belastung – vor allem für Menschen mit Herzproblemen. „Ein warmes Klima wird zwar von vielen Menschen als angenehm empfunden, und wir wissen auch aus südlichen Ländern, dass deren Bewohner statistisch gesehen seltener von Herzerkrankungen betroffen sind als ihre nördlicheren Nachbarn. Aber bei größeren Hitzewellen dreht sich der Spieß um: Dann sollten Herzpatienten besonders auf der Hut sein“, betont Schunkert.
Kreislauf wird durch verstärkte Durchblutung der Haut mehr gefordert
Die physiologischen Zusammenhänge: „Einerseits geht viel Flüssigkeit über die Haut verloren, was gerade Patienten mit einer ohnehin bereits eingeschränkten Trinkmenge belastet. Ihnen droht ein akuter Flüssigkeitsmangel. Und andererseits wird der Kreislauf durch die vermehrte Durchblutung der Haut mehr gefordert. Beide Faktoren können leicht zu überschießenden Kreislaufreaktionen führen. Diese können sich vor allem für Menschen mit einem vorgeschädigten Herz negativ auswirken.“