Hepatitis B: Schüler kennen das Risiko kaum

Frankfurt/Main - In Deutschland ist etwa eine halbe Million Menschen mit Hepatitis B infiziert. Das Virus verursacht eine chronische Leberentzündung. Viele Schüler wissen kaum etwas darüber.
Die Gefahr einer Ansteckung mit Hepatitis B wird von Jugendlichen offenbar stark unterschätzt. Etwa die Hälfte der Heranwachsenden wisse nicht, dass die Lebererkrankung durch Geschlechtsverkehr oder Drogenkonsum übertragen werden könne und ein Viertel wisse nicht um das Infektionsrisiko durch Tätowierungen und Piercings, heißt es in einer Mitteilung des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.
Die alarmierenden Zahlen seien das Ergebnis einer Umfrage bei knapp 1.300 Schülern der achten Klasse. Der Mediziner Martin Terhardt, der auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) ist, fordert daher eine verstärkte Aufklärung durch Eltern und Schulen.
Es gibt keinen Impfschutz vor Hepatitis C
Das Hepatitis-B-Virus wird den Angaben zufolge durch kleinste Spuren von Blut, Speichel oder anderen Körperflüssigkeiten übertragen und kann durch winzige Verletzungen der Haut oder der Schleimhäute eindringen. Es sei 100-mal ansteckender als das HI-Virus, das die Immunschwächekrankheit AIDS auslöse.
„Deshalb bietet ein Kondom keinen hundertprozentigen Schutz. Sicherer ist eine Impfung“, sagt Terhardt. Eine Leberentzündung durch Hepatitis-B-Viren könne chronisch werden, es könne sich eine Schrumpfleber und in seltenen Fällen auch Leberkrebs entwickeln. Bundesweit würden sich jährlich mehrere tausend Menschen mit dem Virus infizieren.
Hepatitis-Infektion
Frühe Anzeichen einer Hepatitis-Infektion sind laut Deutscher Leberstiftung Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gliederschmerzen und erhöhte Temperatur. Dazu kämen Appetitlosigkeit, Übelkeit und Druckschmerzen im rechten Oberbauch. Erst später entwickelten sich typische Symptome wie Dunkelfärbung des Urins, Gelbfärbung von Haut und Augen, heller Stuhl und Juckreiz. Die Hepatitis könne jedoch auch gänzlich ohne Symptome verlaufen und dann nur durch einen Bluttest nachgewiesen werden.
Die Leberentzündung Hepatitis kann auch durch verschiedene Viren ausgelöst werden. Weitere Formen der Leberentzündung sind beispielsweise Hepatitis A, Hepatitis B, und E.
Hepatitis A: Die Infektion kommt insbesondere in bestimmten Regionen wie Süd- und Südosteuropa, Afrika, Asien sowie Süd- und Mittelamerika vor.
Ärzte empfehlen Reisenden Hepatitis-A-Impfung.
Symptome: Eine Hepatitis-A-Infektion kann sich mit Fieber, Übelkeit, allgemeiner Abgeschlagenheit und Oberbauchbeschwerden sowie einer Gelbfärbung von Haut und Augen bemerkbar machen. In seltenen Fällen oder bei vorgeschädigter Leber kann es zu Leberversagen kommen. Schwere Erkrankungen treten vor allem bei Erwachsenen auf und enden in bis zu zwei Prozent der Fälle tödlich.
Hepatitis B: Die Leberentzündung Typ B wird durch das Hepatitis-B-Virus (HBV) verursacht. Hepatitis B wird durch Blut-und Sexualkontakte übertragen.
Seit 1995 werden Neugeborene in Deutschland gegen Hepatitis B geimpft.
Hepatitis E: Diese Form der Hepatitis kommt in Asien, Nord- und Nordostafrika, Mittel- und Südamerika vor. Auch für Reisende kann Hepatitis E gefährlich werden. In Europa tritt die Krankheit dagegen nur selten auf. Meist handelt es sich hier um eingeschleppte Fälle.
dapd