Früherkennung von Demenz: Uhrentest gibt Aufschluss – Betroffene sollen Zifferblatt malen
Für die Früherkennung der Demenz gibt es neben dem Mini-Mental-Status-Test auch den sogenannten Uhrentest, bei dem Betroffene ein Zifferblatt malen sollen.
„Weg vom Geist“ oder „ohne Geist“ bedeutet das lateinische Wort Demenz und beschreibt damit unmittelbar, was die Erkrankung mit sich bringt, nämlich den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Demenz zählt zu den Erkrankungen, die im Grunde jeder Mensch bekommen kann und die daher auch wahrscheinlich jeder fürchtet. Je älter ein Mensch wird, umso größer ist das Risiko, eine Demenz zu entwickeln. Es gibt verschiedene Anzeichen und Hinweise einer möglichen Demenz, auf die mögliche Betroffene und Angehörige achten sollten. Bestimmte Tests, wie der Mini-Mental-Status-Test und Uhrentest, werden in der Regel für die Diagnostik beim Arzt eingesetzt. Hegen Sie bei sich selbst oder Ihrem Angehörigen einen ersten Verdacht, können Sie den Uhrentest im Vorfeld schon zu Hause durchführen. Der möglicherweise von Demenz-Betroffene sollte für den Test von einer zweiten Person, beispielsweise einem Angehörigen oder Freund, angeleitet werden.
Demenz früh erkennen: Erste Anzeichen erkennen und abklären lassen

Eine Demenz beginnt schleichend und verändert nicht nur das Leben der Betroffenen, auch das ihrer Angehörigen. Insbesondere depressive Verstimmungen, leichte Reizbarkeit und Schlafstörungen, die sich häufig schon vor der Diagnose bemerkbar machen, haben Einfluss auf Partnerschaft und Familienleben. Erste Anzeichen können auch Antriebslosigkeit und Müdigkeit sein. In der Regel fällt es Menschen, die an Demenz erkranken, zunehmend schwer, sich in ungewohnter und selbst gewohnter Umgebung zu orientieren.
Demenz: Welche Formen gibt es?
Es gibt zu etwa 80 Prozent primäre Demenzen, die durch Veränderungen der Nervenzellen im Gehirn hervorgerufen werden. Dazu zählen:
Alzheimer
Vaskuläre Demenz
Frontotemporale Demenz
Parkinson-Demenz
Lewy-Körper-Demenz
Creutzfeldt-Jakob Krankheit
Korsakow-Syndrom
Chronische Traumatische Enzephalopathie (CTE)
Sekundäre Demenzformen können aufgrund von Grunderkrankungen entstehen, beispielsweise Schilddrüsenunterfunktion, Vitamin-D-Mangel oder Depressionen. Alleine eine Depression kann das Risiko für eine Demenz um das etwas Sechsfache erhöhen, wie es auf dem Portal Wegweiser Demenz heißt.
Demenz: Wer ist betroffen? Lässt sich vorbeugen?
Während weniger als drei Prozent der 65- bis 70-Jährigen an einer Alzheimer-Demenz erkranken, ist es jeder Fünfte im Alter von 85 Jahren – ab 90 Jahren sogar bereits jeder Dritte, wie das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) berichtet. Es gibt jedoch auch Menschen, die bereits deutlich vor ihrem 65. Lebensjahr an einer Demenz erkranken. Im Alter von 45 bis 65 Jahren ist etwa jeder 1.000ste betroffen, in Deutschland zwischen 20.000 und 24.000 Menschen. Weniger als zwei Prozent aller Demenzerkrankungen fallen auf das Alter unter 65 Jahren, laut Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz.
Um das Gehirn fit zu halten und einer möglichen Demenz-Erkrankung vorzubeugen, empfiehlt sich eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit Nährstoffen und Vitaminen, die das Gehirn unterstützen.
Demenz früh erkennen: Bekannter Uhrentest kann Hinweis geben
Kognitive Fähigkeiten können mit dem einfachen Uhrentest überprüft werden. Er dauert nur etwa fünf bis zehn Minuten und Sie benötigen dafür lediglich ein Blatt Papier und einen Stift. Die Varianten, nach denen in der Diagnostik bewertet wird, sind der Uhrentest nach Shulman, Sunderland und Watson. Der Test läuft wie folgt ab:
Demenz erkennen: Uhrentest
Die zu testende Person erhält das Blatt Papier mit einem vorgezeichneten Kreis. Ihr wird gesagt, wo oben und unten ist. Achtung: Beim Uhren-Test nach Sunderland muss die Testperson den Kreis selbst zeichnen.
Der Person, die getestet wird, wird gesagt: „Zeichne die fehlenden Ziffern in die Uhr ein.“
Sobald geschehen, lautet die folgende Aufgabenstellung: „Zeichne nun den Minuten- und Stundenzeiger für die Uhrzeit ‚10 nach 11‘ ein.“ Achtung: Diese Aufgabe entfällt beim Uhren-Test nach Watson, dafür wird nur das Zifferblatt bewertet.
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e. V.
Entscheidend für die Auswertung ist unter anderem, ob das Zeichnen Schwierigkeiten bereitet, in welcher Reihenfolge die Testperson vorgeht und wie viel Zeit benötigt wird. Bei Alzheimer-Patienten sind schon früh die räumliche Vorstellungskraft und das Problemlösungsvermögen gestört. Mit dem Uhrentest können solche Veränderungen erkannt werden, so die Alzheimer Forschung Initiative e. V. Entsprechend kann er von Medizinern wie folgt ausgewertet werden:
Demenz erkennen: Was der Uhrentest bedeutet
Unauffällig:
Ziffern sind richtig eingezeichnet.
Uhrzeit 11:10 ist mit Minuten- und Stundenzeiger richtig dargestellt.
Leichte visuell-räumliche Fehler:
Die Abstände zwischen den Ziffern sind nicht gleichmäßig.
Manche Ziffern liegen außerhalb des Kreises.
Das Blatt wird gedreht, sodass manche Ziffern auf dem Kopf stehen.
Der Patient zeichnet Hilfslinien (Speichen) ein, um sich besser zu orientieren.
Die Uhr ist richtig dargestellt, aber die Uhrzeit ist fehlerhaft angegeben:
Nur ein Uhrzeiger wurde eingezeichnet.
Die Uhrzeit wird als Text „10 nach 11“ eingetragen oder gar keine Uhrzeit eingezeichnet.
Mittelgradige visuell-räumliche Orientierungsprobleme:
Abstände zwischen den Ziffern sind unregelmäßig.
Manche Ziffern wurden nicht eingetragen.
Ziffern werden entgegen dem Uhrzeigersinn notiert.
Ziffern sind undeutlich und kaum lesbar.
Schwere visuell-räumliche Orientierungsprobleme:
Stärkere Ausprägung der mittelgradigen visuell-räumlichen Orientierungsprobleme.
Uhr wird gar nicht oder nicht erkennbar gezeichnet:
Testperson gibt Versuch auf, die Uhr zu zeichnen.
Zeichnung lässt eine Uhr wenig erkennen.
Testperson schreibt Worte oder Namen auf das Papier.
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e. V.
Demenz früh erkennen: Uhrentest alleine reicht für eine verlässliche Diagnostik nicht aus
Auch wenn dieser Test im Grunde zu Hause durchgeführt werden kann, um mögliche Hinweise für eine angehende Demenz zu erkennen, so sollte und darf nur ein Arzt den Uhrentest auswerten und die Diagnose Demenz stellen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.