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Neue Forschungsergebnisse: Was Eltern auf keinen Fall tun sollten

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Verbale Misshandlungen wie Beschimpfungen wirken sich besonders negativ auf die kindliche Entwicklung aus. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler in einer Studie.

Kinder haben häufig ihren eigenen Kopf. Gehorcht der Nachwuchs nicht und macht nur, was er will, kommen Eltern daher oft an ihre Grenzen. Obwohl kein Elternteil gegenüber seinen Kindern ausfällig werden möchte, passiert es fast allen schon mal: Aus Wut und Verzweiflung schreien sie die Kleinen an. Wer seinen Kindern gegenüber laut wird, kann damit allerdings großen Schaden anrichten. Vielen Erwachsenen ist kaum bewusst, welche gravierenden Folgen dies auf die Entwicklung haben kann. Schreien kann sogar ähnlich schlimm sein wie körperlicher oder sexueller Missbrauch, wie Forscher aus den USA und Großbritannien nun herausgefunden haben. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Child Abuse & Neglect“.

Aktuelle Studie: Verbale Misshandlung schadet Kindern enorm

Es sind zwei Kinder zu sehen, die sich gegenseitig umarmen.
Missbrauch in der Kindheit kann die Entwicklung von Kindern langfristig beeinflussen. Verbaler Missbrauch ist dabei laut Forschern ebenso schmerzhaft wie sexuelle oder körperliche Misshandlung. © Shotshop/Imago

Missbrauch im Kindesalter geschieht häufig auf körperlicher Ebene. Doch emotionaler Missbrauch hat Forschern zufolge andere Formen der Misshandlung in den letzten Jahren übertroffen. Eltern, die ihre Kinder anschreien oder sie als „dumm“ bezeichnen, setzen ihre Sprösslinge einem größeren Risiko aus, sich selbst zu verletzen, Drogen zu konsumieren oder im Gefängnis zu landen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.

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Im Rahmen der groß angelegten Untersuchung analysierten die Wissenschaftler von der Wingate University in North Carolina und des University College London (UCL) die Ergebnisse von rund 170 Studien mit dem Fokus auf verbalem Missbrauch. Beauftragt wurde die Untersuchung von der britischen Wohltätigkeitsorganisation „Words Matter“. Die Forscher fanden heraus, dass verbale Ausbrüche schlimme Folgen wie sexueller und körperlicher Missbrauch haben können. Neben Fettleibigkeit zählen dazu auch ein erhöhtes Risiko für Wutausbrüche, Drogenmissbrauch, Depressionen und Selbstverletzungen. Häufig hat der Missbrauch Folgen für das gesamte Leben.

Folgen von sexuellem Missbrauch dauern das ganze Leben an

Beispiele für emotionale Misshandlung sind dem Jugendhilfeportal zufolge Erniedrigungen der Eltern und ständige Drohungen. Emotionaler Missbrauch findet aber auch dann statt, wenn Eltern ihren Kindern die Schuld für die eigenen psychischen Belastungen oder Suizidgedanken geben. Von Kindern beobachtete körperliche Gewalt zwischen den Eltern spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Eine Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergab, dass im Jahr 2014 die Prävalenz von emotionalem Missbrauch in der Kindheit höher war (36,1 Prozent) als körperlicher (22 Prozent) und sexueller Missbrauch (25 Missbrauch).

„Oft sind sich Erwachsene nicht bewusst, wie ihr schreiender Tonfall und ihre kritisierenden Worte wie „dumm“ und „faul“ sich negativ auf Kinder auswirken können, vor allem, wenn sie die Erfahrung gemacht haben, so erzogen worden zu sein“, erklärt Professor Shanta R. Dube, Studienautorin und Expertin für Kindesmissbrauch, gegenüber The Guardian. Zum verbalen Missbrauch zählen also neben der Sprachlautstärke auch der Tonfall und Inhalt des Gesagten. Aussagen wie „Du bist zu blöd“, „Du bist nichts wert“ oder „Das lernst du doch nie“ sind dabei besonders herabwürdigend und verletzend.

Beschimpfungen, Anschreien und Beleidigungen werden allerdings bisher noch nicht als eigene Form der Misshandlung anerkannt. Experten zufolge sollte ein solcher Umgang mit Kindern daher als eine Form des Missbrauchs anerkannt werden, da er großen Schaden anrichtet.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

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