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Vorsorge: Ärzte sollen Schüler untersuchen

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Berlin - Neu klingt die Idee weniger, doch der Vorschlag kommt gut an: Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) will mehr Ärzte zu Vorsorgeuntersuchungen an die Schulen schicken.

Bei Ärzten und Krankenkassen stieß der Vorstoß des Ministers am Dienstag auf positive Reaktionen. Die SPD forderte noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf.

Bahr hatte in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagausgabe) eine solche Regelung ins Gespräch gebracht. Die sehr guten Erfahrungen bei den Vorbeugeuntersuchungen zur Zahngesundheit von Schulkindern seien Anlass, auch weitere solche Untersuchungen in Schulen zu prüfen, sagte er dem Blatt. Er will diesbezüglich Gespräche mit den Ländern führen.

Der Hartmannbund reagierte positiv auf den Vorschlag des Gesundheitsministers. Vorsorgeuntersuchungen an Schulen seien eine sinnvolle Alternative zur immer wieder diskutierten U-Untersuchung, die nicht verpflichtend sei, sagte der Vorsitzende des Ärzteverbandes, Klaus Reinhardt, am Dienstag in Berlin.

Bislang sind nach den Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt nur vor Beginn der Schulzeit Untersuchungen üblich - wie etwa ein Hör- und Sehtest sowie eine Prüfung der Sprachentwicklung. In einigen ostdeutschen Ländern finden auch Reihenuntersuchungen im Laufe der Schulzeit statt.

Ausschussvorsitzende beklagt „späte Einsicht“ der Regierung

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen äußerte sich positiv zu Bahrs Vorstoß. „Damit kommt die öffentliche Hand ihrer Verpflichtung, im Rahmen der Prävention einen eigenen Anteil zu leisten, besser nach als heute“, sagte GKV-Verbandssprecher Florian Lanz der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.

Der Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) merkte kritisch an, dass solche Untersuchungen in den Schulen die Vorsorge beim Kinder- und Jugendarzt nur ergänzen könnten. Der Kinderarzt „muss mit den Eltern über ihr Kind sprechen, er muss ihnen erklären, was ihrem Kind gut tut beziehungsweise womit sie seine gesunde Entwicklung gefährden“, sagte BVKJ-Präsident Wolfram Hartmann. Dabei gehe es zum Beispiel um gesunde Ernährung zur Verhütung von Übergewicht, um Sprachanregung und um kindgerechten Medienkonsum.

Für die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, Carola Reimann (SPD), kommt die „Einsicht“ der Bundesregierung spät. Bislang habe die schwarz-gelbe Koalition „keine Bereitschaft“ für eine entsprechende Regelung gezeigt. Vielmehr habe die Union bereits zu Zeiten der rot-grünen Bundesregierung das Präventionsgesetz zur Früherkennung von Krankheiten im Bundesrat blockiert. Und auch während der großen Koalition habe es diesbezüglich keine Fortschritte gegeben. Reimann begrüßte daher den Schritt Bahrs, forderte diesen aber gleichzeitig dazu auf, nach der Sommerpause im Herbst einen Gesetzesentwurf vorzulegen. „Wir hoffen, dass nach der Ankündigung auch Taten folgen werden“, sagte sie.

Die Linke nahm das Vorhaben des Ministers als Anlass zur Kritik an der Bundesregierung. Gegen den Vorschlag sei grundsätzlich nichts einzuwenden, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Martina Bunge. „Nur was nützen weitere Untersuchungen, wenn diese Bundesregierung überhaupt nicht bereit ist, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.“

Es sei schon aus den Schuleingangsuntersuchungen bekannt, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien gesundheitlich hinterherhinken, weil die Bundesregierung keine flächendeckenden Angebote moderner Gesundheitsförderung schaffe, sagte Bunge.

Der Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) merkte kritisch an, dass solche Untersuchungen in den Schulen die Vorsorge beim Kinder- und Jugendarzt nur ergänzen könnten. Der Kinderarzt „muss mit den Eltern über ihr Kind sprechen, er muss ihnen erklären, was ihrem Kind gut tut beziehungsweise womit sie seine gesunde Entwicklung gefährden“, sagte BVKJ-Präsident Wolfram Hartmann. Dabei gehe es zum Beispiel um gesunde Ernährung zur Verhütung von Übergewicht, um Sprachanregung und um kindgerechten Medienkonsum.

dapd/dpa

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