Hochdosierter Grippe-Impfstoff verfügbar: Experte rät vor allem einer Gruppe zur Impfung, um Kliniken zu entlasten
Virenexperte Professor Reichl zeichnet zwei Szenarien: Entweder die Grippewelle fällt 2021 /2022 wieder schwach aus – oder stärker als vor einem Jahr.
Im letzten Jahr fiel die Grippewelle mehr oder weniger aus. OP-Masken, Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen hatten dazu geführt, dass sich Influenzaviren nicht rasant ausbreiten konnten. Doch wie wird die Grippesaison 2021/22 verlaufen? Dazu gibt es verschiedene Prognosen, wie Professor Dr. Dr. Franz-Xaver Reichl von der Ludwig-Maximilians-Universität München im Merkur.de-Interview erklärt. Ihm zufolge gibt es Stimmen, die davon ausgehen, dass die Grippewelle ähnlich schwach ausfallen wird wie letztes Jahr. „Die andere These besagt: Da es viele Menschen gibt, die vor einem Jahr nicht mit den Grippeviren infiziert worden sind durch diese Schutzmaßnahmen, besteht auch kein Immunschutz. Da die Maßnahmen wie Maske tragen, Abstand halten und so weiter etwas gelockert worden sind, könnte es durchaus sein, dass diese Menschen (...), die jetzt keinen Immunschutz haben, sogar eine stärkere Grippe bekommen“. Der mangelnde Immunschutz gegen Grippeviren* könnte also zu einer stärkeren Grippewelle führen als in den letzten Jahren. Was Sie zur Grippeimpfung wissen sollten, verrät 24vita.de*.

Grippeschutzimpfung: „Über 60-Jährige sollten sich mit diesem Hochdosis-Influenza-Impfstoff impfen lassen“
Grippeviren verbreiten sich wie Coronaviren in erster Linie über Tröpfcheninfektion. Wer sich vor einer Grippeerkrankung schützen möchte, sollte also den Kontakt zu Grippekranken meiden. Auch Mundschutzmasken schützen vor dem Einatmen potenziell kontaminierter Atemluft. Vorbeugen kann man außerdem, indem man sich gegen Grippe impfen lässt. Die Grippeschutzimpfung beugt schweren Krankheitsverläufen vor und wird von der Ständigen Impfkommission unter anderem für Personen ab 60 Jahre empfohlen. Auf den Seiten des Robert Koch-Instituts als biomedizinische Leitforschungseinrichtung der deutschen Bundesregierung heißt es: „Gerade im Rahmen der Covid-19-Pandemie ist eine hohe Influenza-Impfquote bei Risikogruppen essentiell, um in der Grippewelle schwere Influenza-Verläufe zu verhindern und Engpässe in Krankenhäusern (u.a. bei Intensivbetten, Beatmungsplätzen) zu vermeiden“.

Auch Virenexperte Franz-Xaver Reichl sieht die Grippeschutzimpfung als sinnvoll an – vor allem für Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Reichl zufolge gibt es einen neuen, hochdosierten und gut untersuchten Impfstoff gegen Influenza, der „insbesondere bei über 60-Jährigen eine höhere Wirksamkeit hat als der Standard-Influenza-Impfstoff. Über 60-Jährige sollten sich mit diesem Hochdosis-Influenza-Impfstoff impfen lassen“, so Reichls Appell. Am sinnvollsten sei es, sich gegen Corona und Grippe impfen zu lassen, so Reichl: „Beides sollte aber nicht zeitgleich geschehen“ – Ein gewisser Abstand sei notwendig, um das Immunsytem nicht zu überfordern. (jg) *Merkur.de und 24vita.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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