Top-Kardiologe warnt: Beim Wandern erreicht man schnell die kritische Höhengrenze fürs Herz
Nicht nur die Hitze, auch große Höhe kann den Körper stressen. Worauf besonders Herzpatienten achten müssen. Ein Top-Kardiologe gibt Tipps.
Die Höhe kann schneller zum Problem werden, als viele Urlauber und Ausflügler denken – und dies nicht nur beim Wandern in den Bergen, sondern beispielsweise auch bei Kulturreisen in hoch gelegene Regionen. Davor warnt Professor Thomas Meinertz, Kardiologe und Experte der Deutschen Herzstiftung. Gerade für Herzpatienten sei deshalb eine gründliche Urlaubsvorbereitung das A & O. Dazu hat die Herzstiftung auch ein Infopaket zusammengestellt, dass man unter der Telefonnummer 069 955128-400 bestellen kann.
Herzspezialist Professor Meinertz: Bei intensiver Anstrengung deutlich unter 2500 Metern bleiben

Bei leichter körperlicher Aktivität gilt dabei laut Meinertz als kritische Grenze eine Höhe von 2.500 Metern, bei intensiver Belastung (Berganstieg) liegt die allerdings schon deutlich darunter (zum Vergleich: Die Zugspitze ist 2.962 Meter hoch, das ebenfalls per Seilbahn erreichbare Klein-Matterhorn bei Zermatt 3.883 Meter und die bolivianische Hauptstadt La Paz liegt auf 3.869 Metern).
Durch die intensivere Atmung gerät der Säure-Basen-Haushalt durcheinander

Mit zunehmender Höhe wird die Luft dünner, es gelangt weniger Sauerstoff in die Arterien. Dadurch steigt die Herzschlagrate. Der hohe Puls kann insbesondere Menschen mit einer Herzschwäche enorm belasten. Zeitgleich wird durch die intensivere Atmung CO2 vermehrt abgeatmet, was den Säure-Basen-Haushalt im Blut durcheinander bringt. Eine langsame Akklimatisation kann dies wiederum günstig beeinflussen.
Experte der Herzstiftung: Auch Kälte kann für Herzpatienten problematisch werden
Auch extremes Klima kann diesen Patienten besonders schaden. „Deshalb sind Höhenlagen sowie tropische und arktische Weltregionen für Herzpatienten nicht zu empfehlen. Das Klima dort strengt das Herz-Kreislauf-System einfach zu sehr an“, betont Professor Dr. Thomas Meinertz, früherer Vorsitzender der Herzstiftung und Chefredakteur der Herzstiftungs-Zeitschrift „Herz heute“. Sinnvoller sei es, an ein Urlaubsziel mit einem gewohnten Klima zu reisen. Als optimale Reisezeit für Herzpatienten schlägt der renommierte Kardiologe und Pharmakologe den Herbst und das Frühjahr vor.
Ernährung im Urlaub kann Wirkung von Herz-Medikamenten wie Marcumar verändern

Ein weiterer Tipp: Wer wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung Medikamente einnimmt, der sollte im Urlaub seine Ernährung im Blick haben. Betroffen sind beispielsweise Patienten, die aufgrund von Vorhofflimmern oder einer künstlichen Herzklappe das gerinnungshemmende Medikament Marcumar einnehmen müssen. Fettes Essen und viele Lebensmittel mit einem hohen Vitamin-K-Gehalt (etwa Spinat, Zwiebeln, Knoblauch, Mangold oder Linsen) können die Wirkung von Marcumar beeinflussen. Deshalb sollten diese Patienten die Werte ihrer Blutgerinnung in kürzeren Abständen kontrollieren, rät die Deutsche Herzstiftung.