Hilfe bei entzündeter Augenbindehaut

Das haben wohl die meisten schon einmal erlebt: Erst ist ein Auge rot und jucken, am nächsten Morgen ist es richtig verklebt, tränt ständig. Manchmal erwischt es auch gleich beide Augen.
Schuld an den lästigen Beschwerden sind meist Bakterien. Doch wie wird man eine solche bakterielle Entzündung der Bindehaut wieder los? Augentropfen, die als Wirkstoff ein Antibiotikum enthalten, verkürzen zwar die Dauer der Erkrankung. Wirklich nötig sind sie aber nur bei einem kleinen Teil der Patienten. Immer häufiger reagieren die Erreger unempfindlich auf Antibiotika, warnen Experten jetzt in einer aktuellen Publikation in den Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde.
Weniger Antibiotika
Die Entwicklung sei „alarmierend“, sagt etwa Prof. Christian Ohrloff, Sprecher der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Er rät Ärzten daher, bei der Verordnung von antibiotischen Augentropfen zurückhaltender zu sein. Bei mehr als 60 Prozent der Patienten heile eine bakterielle Bindehautentzündung der DOG zufolge innerhalb von fünf Tagen von selbst aus. „Studien zeigen, dass man mit der antibiotischen Gabe problemlos drei Tage abwarten kann“, sagt Ohrloff. „Die Hälfte der Patienten kommt dann ganz ohne Antibiotika aus“, ergänzt Dr. Elisabeth Messmer, Oberärztin an der Augenklinik der Ludwig- Maximilians-Universität München und Autorin des Artikels.
Augenreinigung hilft
Wer die typischen Anzeichen einer Bindehautentzündung bei sich bemerkt, kann also getrost ein wenig abwarten. Haben sich die Beschwerden nach drei Tagen jedoch nicht gebessert, sollte man unbedingt zum Augenarzt gehen, der gegebenenfalls auch antibiotische Augentropfen verordnet. Hilfreich sind aber auch „künstliche Tränen“, also eine Tränenersatzflüssigkeit, die es in der Apotheke gibt. Zudem rät Ohrloff zu einer Augenreinigung am Morgen: Dazu tränkt man einen Wattebausch mit zuvor abgekochtem, lauwarmen Wasser und wischt Lidränder und Wimpern vorsichtig von außen nach innen aus. Wichtig: Für die Prozedur muss man jedes Mal einen neuen Wattebausch verwenden.
Andrea Eppner