Keine Reaktion nach der Booster-Impfung? Ob das Einfluss auf den Corona-Schutz hat, erklären zwei Experten
Die einen liegen nach der Corona-Impfung zwei Tage flach, andere spüren überhaupt nichts. Ob die körperliche Reaktion den Grad der Schutzwirkung anzeigt, lesen Sie hier.
Die Corona-Impfung hat ein Ziel: Der Körper soll zur Produktion von Antikörpern und spezialisierten Immunzellen gegen Corona angeregt werden, damit er bei Kontakt mit Coronaviren sofort Abwehrmechanismen einleiten kann. Bei mRNA-Impfungen wird dem Körper der „Bauplan“ des Corona-spezifischen Spike-Proteins in Form von dessen genetischem Aufbau injiziert. Infolge kann der Körper Antikörper und andere spezialisierte Zellen gegen genau dieses Spike-Protein nachbauen. Wenn der Körper mit dem Coronavirus in Kontakt kommt, erkennt das Immunsystem das Spike-Protein als typischen Virusbestandteil und aktiviert die spezifischen Antikörper, um die Infektion schnell und gezielt zu bekämpfen.
Vektorimpfstoffe wie die von Johnson & Johnson oder Astrazeneca dagegen bestehen aus für den Menschen harmlosen Viren(bestandteilen), den sogenannten Vektoren. Werden diese in Form einer Impfung verabreicht, wird in der Regel eine Immunreaktion und damit die Ausbildung eines Impfschutzes erreicht*.
Die Mär von der Corona-Infektion nach einer Impfung ist falsch: Durch die Immunisierung kann kein Covid-19 im Körper ausgelöst werden. Was allerdings häufig vorkommt, sind vorübergehende Impfreaktionen nach der Spritze. Das Bundesministerium für Gesundheit führt die häufigsten vorübergehenden körperlichen Reaktionen nach einer Corona-Impfung auf:
- Schmerzen an der Einstichstelle (80 Prozent der mit mRNA-Impfstoffen geimpften Personen)
- Müdigkeit (60 Prozent der mit mRNA-Impfstoffen geimpften Personen)
- Kopfschmerzen (50 Prozent der mit mRNA-Impfstoffen geimpften Personen)
- Muskelschmerzen (30 Prozent der mit mRNA-Impfstoffen geimpften Personen)
- Frösteln (30 Prozent der mit mRNA-Impfstoffen geimpften Personen)
Doch was, wenn der Körper nach der Impfung keine Reaktion zeigt? Kann das darauf hinweisen, dass man keine Antikörper gegen Coronaviren ausbildet?

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Dem Bundesgesundheitsministerium zufolge ist eine fehlende Reaktion des Körpers kein Grund zur Beunruhigung. Studien hätten gezeigt, dass auch bei Menschen, die keine Beschwerden nach der Corona-Schutzimpfung hatten, die Wirksamkeit der Impfstoffe bei bis zu 95 Prozent liegt, heißt es. „Es ist nicht so, dass, wenn Sie gar nichts spüren, Ihr Immunsystem die Impfung komplett ignoriert und gar nicht reagiert hat“, erklärte Immunologe Carsten Watzl im SWR Wissen-Interview. Es gebe keinen Unterschied im Impfschutz zwischen Leuten, die sehr stark auf die Impfung reagiert haben oder gar nicht, beruft sich Watzl auf Studien. 24vita.de* erklärt, warum manche Impfreaktionen auf reiner Einbildung beruhen können.
„Nebenwirkungen von Impfstoffen sollten nicht als Maß für die Wirksamkeit des Impfstoffs herangezogen werden“, zitiert Focus Online Veenu Manoharan, Dozentin für Immunologie an der Cardiff Metropolitan University. Trotz der unterschiedlichen Immunantwort auf Impfstoffe würden die meisten Menschen bei der Impfung eine Immunität gegen das Coronavirus erreichen, unabhängig vom Vorhandensein, Fehlen und der Schwere der Nebenwirkungen*, so Manoharan, die sich auf die Zulassungsstudien der Impfstoffhersteller bezieht.
In einem Gastbeitrag auf dem Fachportal The Conversation schreibt Manoharan: „Aus den von Pfizer durchgeführten klinischen Studien zum Impfstoff geht hervor, dass bei 50 Prozent der Teilnehmer während der Studie keine nennenswerten Nebenwirkungen auftraten, aber 90 Prozent der Teilnehmer eine Immunität gegen das Virus entwickelten. Und in den Hinweisen zum Moderna-Impfstoff heißt es, dass bei einer von zehn Personen Nebenwirkungen auftreten können, obwohl der Impfstoff 95 Prozent der Personen schützt, die ihn verabreicht bekommen“. (jg) *Merkur.de und 24vita.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.