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Lockdown wegen Nipah-Virus: Was der Ausbruch in Indien für Deutschland und andere Länder bedeutet

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Nach einem Ausbruch eines durch Tiere übertragbaren Virus sind in Indien zwei Menschen verstorben. Die Sterblichkeit ist hoch. Wie Experten die Lage einschätzen.

Das Nipah-Virus (NiV) wurde erstmals und einmalig 1999 bei einem Ausbruch unter Schweinehaltern im malaysischen Dorf Nipah entdeckt. Im Jahr 2001 brach die Krankheit auch in Bangladesch aus – seitdem kam es dort zu fast jährlichen Ausbrüchen. Nun grassiert das Nipah-Virus bereits zum vierten Mal in fünf Jahren auch im indischen Bundesstaat Kerala. Ein Lockdown vor Ort soll die Gefahr einer Ausbreitung minimieren. Die Weltgesundheitheitsorganisation (WHO) stuft das Nipah-Virus als gefährlich ein, dennoch rechnen Experten aktuell nicht mit einer neuen weltweiten Pandemie, wie sie durch das Corona-Virus hervorgerufen wurde.

Nipah-Virus: Übertragung durch Flughunde, Schweine und von Mensch zu Mensch möglich

Nipah Virus 3-D-Illustration
Das sogannte Nipah-Virus wird durch Flughunde und Schweine auf den Menschen übertragen und kann in bis zu 70 Prozent der Fälle zum Tod führen. © Science Photo Library/Imago

Laut WHO kann das zoonotische Virus nicht nur vom Tier auf den Mensch, auch von Mensch zu Mensch und durch kontaminierte Lebensmittel wie Datteln übertragen werden. Auch wenn sich Menschen gegenseitig anstecken können, so ist das Risiko einer Infektion dennoch geringer als es beim Corona-Virus der Fall ist. Letztlich erfordert es einen sehr engen Kontakt mit den Sekreten und Ausscheidungen infizierter Menschen. „Es ist extrem unwahrscheinlich, dass das Nipah-Virus sich in Europa ausbreitet“, äußert sich die Virologin Professorin Isabelle Eckerle gegenüber dem WDR.

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Infektion mit dem Nipah-Virus: Schwere Symptome und hohe Sterblichkeitsrate

Während infizierte Tiere häufig einen milden Krankheitsverlauf zeigen, können erkrankte Menschen eine Reihe von asymptomatischen (subklinischen) Infektionen bis hin zu akuten Atemwegserkrankungen sowie einer potenziell tödlichen Gehirnhautentzündung (Enzephalitis) entwickeln. Das Virus mit grippeähnlichen Symptomen führt in 40 bis 75 Prozent aller Fälle zum Tod. Medikamente und ein Impfstoff gegen das Nipah-Virus stehen bisher nicht zur Verfügung.

Weitere mögliche Symptome bei erkrankten Menschen sind laut WHO:

Die Mehrheit der infizierten Menschen, die eine akute Enzephalitis überleben, erholen sich vollständig. Bei den Überlebenden wurde jedoch über langfristige neurologische Erkrankungen berichtet. Ungefähr 20 Prozent der Patienten erleiden bleibende neurologische Schäden wie Anfallsleiden und Persönlichkeitsveränderungen.

Die Inkubationszeit, das heißt der Zeitraum von der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome, wird bei einer Nipah-Virus-Infektion auf vier bis 14 Tage geschätzt – es können aber auch bis zu 45 Tage vergehen, bis sich erste Anzeichen einer Erkrankung zeigen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

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