Wie gefährlich ist das Mers-Virus für uns?

Der aktuelle Mers-Ausbruch in Südkorea fordert fast täglich ein Todesopfer. Mers (Middle East Respiratory Syndrome) wird durch ein Erkältungsvirus ausgelöst. Ist das Mers-Virus für uns gefährlich?
Das Mers-Virus (offiziell MERS-Co-V) zählt wie viele Erkältungsviren und auch der gefürchtete Sars-Erreger zu den Coronaviren. Sogenannte Coronaviren können bei Tieren und Menschen unterschiedlich starke Infektion der Atemwege auslösen. Unter dem Elektronenmikroskop zeigen die Viren eine kronenförmige Oberfläche (von lateinisch: Corona-Krone), daher hat diese Virengruppe ihren Namen.
Woher kommt MERS?
Das Middle East Respiratory Syndrom (Mers) wird durch ein neuartiges Coronavirus - dem sogenannten Mers-CoV - ausgelöst. Wahrscheinlich übertragen Dromedare über eine Tröpfcheninfektion das Virus auf den Menschen. Touristen in Arabischen Ländern sollten deswegen lieber auf einen Kamelritt verzichten.
Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich. Aber es kann nur durch engen Kontakt übertragen werden. Die genauen Mechanismen kennen die Mediziner noch nicht.
Bei dem aktuellen Mers-Ausbruch in Südkorea handelt es sich um den größten außerhalb Saudi-Arabiens. Seit Juni sterben fast täglich Patienten. Um das Virus einzudämmen sind mittlerweile 1600 Menschen unter Quarantäne gestellt und mehr als 1000 Schulen und Kindergärten geschlossen.
Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann sich der Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus (Mers-CoV) in Südkorea noch einige Wochen hinziehen.
Südkoreas Behörden gehen davon aus, dass das Mers-Virus im Mai von einem Mann eingeschleppt wurde, der zuvor von einer Nahost-Reise zurückgekehrt war.
Auch in Deutschland gab es bisher drei eingeschleppte Fälle von Mers.
Wie viele Mers-Fälle sind bislang bekannt?
Das Mers-Virus wurde 2012 erstmals in Saudi-Arabien nachgewiesen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind seitdem mehr als 1170 Erkrankungsfälle bestätigt, mehr als 440 davon endeten tödlich.
Mers-Virus: Welche Länder sind betroffen?
Laut WHO wurden bislang aus 25 Ländern Mers-Fälle gemeldet. Erkrankungen treten vor allem auf der Arabischen Halbinsel auf und dort überwiegend in Saudi-Arabien, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuweit und Oman.
Weitere Mers-Fälle wurden unter anderem in den USA, Tunesien, Malaysia sowie in Europa aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Griechenland, Österreich, der Türkei und den Niederlanden gemeldet. Betroffen sind zudem die USA, in Asien Malaysia, die Philippinen und ganz aktuell Südkorea und China. Es handelte sich meistens um eingeschleppte Infektionen.
Wie viele Mers-Patienten gab es bislang in Deutschland?
Im März wurde ein 65-jähriger Mann in einer Klinik in Osnabrück behandelt. Er hatte das Mers-Virus von einer Urlaubsreise aus Abu Dhabi mit nach Deutschland geschleppt. Zuvor wurde schon 2012 und 2013 jeweils ein Patient in Deutschland behandelt. Im März 2013 starb in einer Münchner Klinik ein Mann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten am Mers-Virus; er war zur Behandlung nach Deutschland gebracht worden. Bereits im Oktober 2012 war ein Patient aus Katar in Essen behandelt worden. Er wurde wieder gesund.
Besteht in Deutschland ein erhöhtes Mers-Risiko?
Nein, sagt das Robert-Koch-Institut (RKI). Auch die Gesellschaft für Virologie (GfV) sieht "keine unmittelbare Gefahr für die Allgemeinbevölkerung" durch das Mers-Virus.
Was ist Mers überhaupt für ein Erreger?
Beim Mers-Erreger handelt sich um einen neuen Stamm aus der Gruppe der Coronaviren. Beim Menschen können Coronaviren verschiedene Erkrankungen auslösen, angefangen von der einfachen Erkältung bis hin zur gefährlichen Atemwegserkrankung Sars (s.u.). Das neuartige Coronavirus ist aber nicht so leicht zwischen Menschen übertragbar und kann vom Organismus offenbar effektiver bekämpft werden als Sars.
Mers-Virus: Welche Symptome verursacht der neue Erreger?
Die Symptom einer Mers-Erkrankung sind sehr unterschiedlich. Bei manchen Patienten treten überhaupt keine auf. Andere leiden unter grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. Bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, auch kann es zu Nierenversagen kommen. Ein häufiges Begleitsymptom von Mers ist Durchfall. Besonders bei Älteren oder bei Patienten mit Vorerkrankungen wie Krebs oder Diabetes sind anfällig für die schwersten Verläufe.
Wie wird eine Mers-Infektion behandelt?
Eine spezielle Mers-Therapie gibt es bislang noch nicht. Bei den Patienten werden die Symptome behandelt. Bei besonders erschwerter Atmung, müssen Patienten an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden.
Gibt es einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus Mers?
Nein.
Steckbrief | MERS | SARS |
---|---|---|
Middle East Respiratory Syndrome (Abkürzung: MERS) | Severe Acute Respiratory SyndromeSchweres Akutes Respiratorisches SyndromEine Lungenerkrankung, die vor allem in Asien grassierte. | |
Name | MERS CoronavirusMERS-CoV | SARS coronavirusSARS-CoV |
Virus identifiziert | 2012 | 2003 |
Gibt es einen Impfstoff gegen das Virus | nein | nein |
Wie steckt man sich an? | Übertragungsweg des MERS-Erregersist noch unklar.Tier zu Mensch: Dromedare stellen die wahrscheinlichste Erregerquelle dar.Mensch zu Mensch:- Tröpfcheninfektion- Schmierinfektion | Übertragungsweg des SARS-Erregers ist noch unklar.Tier zu Mensch: gilt als wahrscheinlich, die Tierart ist noch unklar.Mensch zu Mensch:- Tröpfcheninfektion- seltener durch Schmierinfektion |
Symptome | Fieber, Husten und Kurzatmigkeit (grippeähnlich)Magen-Darm-BeschwerdenDurchfallLungenentzündungaktutes Atemnotsyndrom und NierenversagenIn manchen Fällen verläuft eine Infektion mit MERS-CoV ohne Krankheitszeichen. | Plötzliches Fieber, mit trockenem HustenMuskelschmerzenAtembeschwerden |
Das MERS-Coronavirus ist vor allem auf der arabischen Halbinsel verbreitet und trat überwiegend in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, aber auch in Katar, Kuwait, Bahrain, in Jordanien, Jemen und Oman auf. | Während der Sars-Epidemie von November 2002 bis Juni 2003 erkrankten mehr als 8000 Personen in rund 30 Ländern auf sechs Kontinenten, 774 Menschen starben. |
AFP/dpa/ml