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Wiesn-Nachwehen: 20 Tipps - um fit zu bleiben

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Die Wiesn als Gesundheitsgefährder: Nach den Mass-Wochen sollten Sie besonders auf ihr Wohlbefinden achten.
Die Wiesn als Gesundheitsgefährder: Nach den Mass-Wochen sollten Sie besonders auf ihr Wohlbefinden achten. © dpa

München - Nach der Wiesn ist die Gefahr für Erkrankungen besonders hoch - nicht nur wegen des Herbstwetters. Wir geben gemeinsam mit Top-Ärzten Tipps, wie Sie sich fithalten.

Ein resches Wiesn-Hendl mit Kartoffelsalat und eine Brezn, dazu eine kühle Mass, als kleine Nachspeise gebrannte Mandeln - das macht zusammengerechnet zweitausendundsechzig. Nicht Euro, Kalorien! Während des Oktoberfests muten wir unserem Körper einiges zu, neben unserem Magen gerät vor allem das Immunsystem arg unter Beschuss: Wir schwitzen im Bierzelt, schunkeln mit fremden Menschen mit fremden Viren, verkühlen uns im Riesenrad - und fahren dann in der vollgepackten U-Bahn nach Hause.

Fast ein Wunder, wer den vollen Wiesn-Marathon über gesund bleibt! Wer den Wahnsinn trotzdem ohne Grippe überstanden hat, ist deswegen aber noch lange nicht über den Berg. Häufig werden Menschen dann krank, wenn eine große Anspannung wegfällt. Die tz sorgt vor: Hier lesen Sie 20 Tipps, wie Sie auch nach dem Oktoberfest fit und gesund bleiben!

So reinigen Sie Körper und Geist

Wie macht man den Körper fit? Prof. Dr. med. Brigitte Mayinger, Chefärztin der Medizinischen Klinik II (Gastroenterologin, Diabetes, Onkologie), sagt's Ihnen:

Kein Alkohol und fettige Speisen: Nach dem Oktoberfest sollte man mindestens für zwei bis drei Wochen auf Alkohol und fettiges Essen verzichten. Nur so kann die Leber wieder entlastet werden.

Viel trinken: Zwei bis drei Liter Flüssigkeit am Tag sind empfehlenswert. So wird der Darm gespült, vorhandene Giftstoffe werden ausgeschwemmt.

Zuckerhaltige Getränke meiden: Meiden Sie Fruchtsäfte.

Prof. Dr. med. Brigitte Mayinger.
Prof. Dr. med. Brigitte Mayinger. © fkn

Die Fructose bewirkt vermehrt Fetteinlagerung. Limonade und Cola sind wegen des enormen Zuckergehalts ebenfalls schlecht. Beste und gesündeste Variante: sanftes Mineralwasser und Tee.

Leichte und ballaststoffreiche Ernährung: Optimal ist es, viel Obst und Gemüse zu essen, am besten zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse am Tag. Fettarme Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte oder Kartoffeln sorgen dafür, dass das Sättigungsgefühl länger anhält. Sonst gilt: Schinken statt Wurst, Magerquark statt Käse - und wenig Fleisch! Üppige Fettfallen gilt es zu vermeiden, das tut der Leber gut.

Fisch essen: Nach der Wiesn sollte mehr Fisch gegessen werden, denn dieser enthält viele gesunde, ungesättigte und Omega-3-Fettsäuren.

Abwehrkräfte stärken: Am wichtigsten ist es jetzt, die Abwehrkräfte zu stärken. Mit Ingwer, Zitrusfrüchten, Acerola-Saft oder auch Lauchgewächsen wird das Immunsystem sehr gut unterstützt.

Stress reduzieren: Nervliche Anspannung ist schädlich für das Immunsystem. Es ist deshalb wichtig, mögliche Stressfaktoren zu reduzieren, sich Zeit für sich zu nehmen und zur Ruhe zu kommen.

Viel Schlaf: Die beste Erholung nach durchtanzten Oktoberfest-Nächten ist immer noch, sich einmal richtig auszuschlafen! Sieben bis acht Stunden sind ideal, damit sich die Zellen im Körper regenerieren können und der Körper sich erholt.

Bewegung an der frischen Luft: Nach dem Oktoberfest tut ein Spaziergang an der frischen Luft besonders gut. Sonnenlicht regt die Produktion von Vitamin D an, das einen positiven Einfluss auf die Abwehrmechanismen des Körpers hat.

Entspannung für den Körper: Massagen und Wechselbäder sind jetzt das beste Geschenk an unseren Körper. Sie sorgen für Entspannung und bringen das Immunsystem in Schwung.

Schwitzen erwünscht: Ein Saunabesuch ist jetzt eine

Jetzt ein Bad in der Sauna.
Jetzt ein Bad in der Sauna. © fkn

gute Möglichkeit, um den Stoffwechsel in Schwung zu bringen und die Durchblutung anzuregen. Ein weiterer Pluspunkt: Er hilft dabei, den Körper zu entgiften, denn über die Haut werden Gifte ausgeschwemmt.

Warm halten: Der Herbst ist da, draußen wird es kälter. Wichtig ist jetzt, auf sich zu achten. Am besten ist es, immer einen Pulli oder eine Jacke mitzunehmen, um sich im Notfall vor Kälte zu schützen.

Körper und Geist fit machen: Nach der Wiesn ist der perfekte Zeitpunkt zum Entschlacken, denn so kann der Körper gereinigt werden und von Schadstoffen befreit werden.

Der "Wiesn-Grippe" keine Chance geben: Menschenmengen, Hitze und viel Alkohol: Nach dem Oktoberfest kämpfen jedes Jahr viele Münchner mit der "Wiesn-Grippe". Hat man sie sich erst einmal eingefangen, verläuft sie meist wesentlich schwerer als eine Erkältung. Neben Hals- und Kopfschmerzen leiden Betroffene unter Gliederschmerzen und Fieber. Jetzt ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit und eine vitaminreiche Ernährung mit genügend Eiweiß und wenig Kohlehydraten zu sich zu nehmen. Ein weiterer Tipp: Immer warm anziehen und nicht mit nassen Haaren aus dem Haus gehen.

Übrigens: Um sich nicht bei anderen Menschen anzustecken, kann es bereits helfen, sich möglichst oft die Hände zu waschen. Sobald Sie spüren, dass sich eine Erkältung anbahnt: nicht auf die lange Bank schieben! Verzichten Sie sofort auf Alkohol und Nikotin. Sonst heißt es, sich in Geduld zu üben. Etwa zehn bis vierzehn Tage kann es dauern, bis man die lästige Grippe wieder los wird …

Sport ist die beste Medizin!

Dr. med. Andreas Lenich, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfall-, Handchirurgie und Sportorthopädie, empfiehlt Ihnen jetzt:

Regelmäßig bewegen: Um den Stoffwechsel nach dem Oktoberfest wieder so richtig in Schwung zu bringen, ist Sport die beste Medizin. Neben einer gesunden Ernährung hilft regelmäßige Bewegung an der frischen Luft - auch um die überflüssigen Kalorien wieder loszuwerden. Sport und frische Luft bewirken nebenbei, dass die After-Wiesn-Depression keine Chance hat.

Langsam starten: Wer während der Wiesn sein Fitnessprogramm

Dr. med. Andreas Lenich.
Dr. med. Andreas Lenich. © fkn

auf Eis gelegt hat, sollte es jetzt erst einmal langsam angehen lassen. Wichtig bei der Aufwärmphase: nicht gleich übertreiben! Gerade nach dem Oktoberfest ist das Immunsystem geschwächt. Damit der Körper Zeit hat, Stresshormone abzubauen, ist es wichtig, mit leichtem Training zu beginnen.

Ausdauer trainieren: Der Schwerpunkt sollte nach der Wiesn auf Herz-Kreislauf-Aktivitäten und Ausdauertraining liegen. Ideal sind regelmäßige kleine Jogging-Runden oder Radfahren.

Muskulatur dehnen: Dehnen ist wichtig, um die Beweglichkeit zu erhalten. Übungen vor dem Sport aktivieren die Muskeln (Dauer: pro Übung unter 10 Sekunden) und helfen nach dem Sport für die Regeneration (Dauer: pro Übung circa 30 Sekunden).

Auf Bewährtes setzen: Konzentrieren Sie sich auf Übungen, die Sie kennen - das sorgt für gutes Körpergefühl. Bewegen Sie den ganzen Körper.

Fit im Kopf: Wer zwischen den verschiedenen Konditionseinheiten Koordinationsübungen wie etwa Kreuzgang oder Hampelmann-Sprünge einbaut, vermeidet zukünftige Verspannungen.

bez, tos, ff

Umfrage unter Wiesn-Besuchern

"Wir machen immer viel Sport, erst recht aber nach der Wiesn. Am liebsten Yoga! Während der Zeit hier schaut man ja nicht so auf gesunde Ernährung. Ein Schokospieß allerdings muss bei jedem Besuch sein! Zum Mittagessen gibt's was Deftiges im Käferzelt, zum Beispiel einen Rehrücken. Später geht's dann auf einen Kaffee zum Bodo."

Helga S. (45) Bürokauffrau aus Regensburg, Ulrike R. (49), Selbstständige aus der Holledau und ­Sabine W. (50), Malerin aus Abenberg

"Nach der Wiesn heißt es für uns: Schluss mit Alkohol! Zwei Wochen lang wird entgiftet. Dann trinken wir unter anderem grüne Detox-Smoothies! Da ist Gurke, Spinat oder auch Zitrone drin. Das schmeckt zwar nicht, aber mei, das Leben ist hart. Wir waren schon ein paar mal draußen, die Kalorien haben wir da nicht gezählt. Nach der Zeit merkt man aber schon, dass man kaputt ist. Nach der Wiesn wird auch wieder mehr Sport gemacht - man will ja nächstes Jahr wieder ins Dirndl passen!"

Elif T. (29) und Doro W. (27), beide Marketing-Manager aus München

"Ich war neunmal auf der Wiesn – und Salat hab ich da kein einziges Mal bestellt. Es gab Hendl, Ente, Brezn und Obazda und natürlich reichlich Bier. Ein Kaiserschmarrn musste auch immer sein! Zugenommen hab ich zwar nicht, aber drei Tage lang lag ich wegen der "Wiesn-Grippe" flach. Nach der Wiesn bring ich den Kreislauf mit Joggen wieder in Schwung. Dreimal die Woche ist mein Ziel - womöglich aber bleibt es beim Vorsatz …"

Björn R. (40), Unternehmensberater aus München

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