Experten zweifeln
Paracetamol in der Schwangerschaft: Einnahme kann bei Kindern später zu ADHS führen, sagt Studie
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Paracetamol gilt als gut verträgliche Arznei, auch in der Schwangerschaft. Eine Studie zeigt jedoch Verhaltensauffälligkeiten später bei Kindern auf.
Paracetamol ist ein beliebtes Medikament, das nicht nur gegen Kopfschmerzen hilft, sondern auch Fieber und Entzündungen lindert. Es ist auch eine gängige Arznei, die Schwangeren von Frauenärzten gegen Schmerzen verschrieben wird. Wie das Ärzteblatt berichtet, sollen Experten schätzen, dass weltweit jede zweite Schwangere mindestens einmal Paracetamol eingenommen hat. Das geht auch aus früheren Studien hervor.
Paracetamol in der Schwangerschaft: Einnahme kann bei Kindern später zu ADHS führen, sagt Studie
Doch das Problem ist: Wie viele andere Medikamente kann Paracetamol die Plazentaschranke passieren. Eine neue Studie sieht darin ein Problem und will festgestellt haben, dass sich es sich auf die Entwicklung des Kindes auswirken kann. Laut US-Forschern soll es später bei Kindern zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Ihre Ergebnisse hat das Team um Studienleiterin Kristin Sznajder von der Pennsylvania State University im Fachjournal PLOS ONE veröffentlicht.
Dazu haben die Wissenschaftler insgesamt 2.422 Daten von Müttern ausgewertet, die zuvor Auskunft über ihre Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft gegeben hatten. Anhand eines standardisierten Fragebogens, der auch zu ersten Hinweisen auf psychische Störungen wie einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) verwendet wird, wurden diese erhoben. Mit dem Ziel, herauszufinden, wie es den Kindern der Probanden im Alter von drei Jahren ging. Das Ergebnis: 1.011 Mütter, die während der Schwangerschaft Paracetamol eingenommen hatten, gaben an, dass ihre Kinder unter Schlaf- und Aufmerksamkeitsstörungen leiden würden.
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Paracetamol in der Schwangerschaft: Experten sehen Studie kritisch
Doch manche Experten und Ärzte sehen die Studie kritisch. Der Fragebogen sei zu ungenau, um wirklich einen kausalen Zusammenhang zwischen Verhaltensauffälligkeiten der Kinder und der Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft herzustellen.
Demnach sei ein Knackpunkt laut Kritiker, dass nur einmal in der Spätschwangerschaft (35. Schwangerschaftswoche) nach der Einnahme gefragt wurde. Zudem wurde sich auch nicht nach Häufigkeit, Dosis oder dem Zeitpunkt der Einnahme während der Schwangerschaft erkundigt. Aus diesem Grund könne man so keine eindeutige Dosis-Wirkungsbeziehung feststellen, meint auch Wolfgang Paulus, Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm.
Paracetamol sei demnach nach wie vor ein gut dokumentiertes, verträgliches und sicheres Medikament während der Schwangerschaft. Dennoch empfiehlt der Mediziner, die Arznei nicht leichtfertig einzunehmen. Stattdessen sollten Schwangere sie nur für kurze Zeit und auch niedrig dosiert bei Beschwerden einnehmen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.
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