Außerdem gilt: Sitzen Sie nicht auf der Stuhlkante, sondern rutschen Sie mit dem Po bis zur Lehne zurück – so dass Sie die Sitzfläche komplett ausfüllen. Zum Problem kann auch eine starre Sitzposition werden. „Um die Wirbelsäule in Bewegung zu halten, empfiehlt sich eine bewegliche Rückenlehne“, sagt der Orthopäde. Ein häufiger Fehler geschieht beim Telefonieren: „Während man E-Mails bearbeitet, klingelt das Telefon. Um die Arme frei zu halten, klemmt man sich den Telefonhörer zwischen Kinn und Schulter. Durch die Fehlhaltung können nicht nur Verspannungen, sondern auch Durchblutungsstörungen enstehen, die die betroffenen Muskelpartien im Nacken weiter verhärten lassen. Wer viel telefoniert, sollte sich ein Headset zulegen.“
Kochen
So kurios es klingt: Auch beim Kochen kann man sich Rückenschmerzen einhandeln – beispielsweise, wenn man mit stumpfen Messern hantiert. „Dann kommt man schnell in eine verkrampfte Haltung“, sagt Dr. Söller. „Verwenden Sie scharfe Messer und versuchen Sie, möglichst aufrecht an der Arbeitsplatte beziehungsweise am Herd zu stehen.“ Bei der Ernährung gilt dasselbe wie im Kampf gegen Herz-Kreislaufbeschwerden: Essen Sie kalorienarm und vitaminreich, auch um überflüssige Pfunde zu vermeiden.
Haus & Garten
Für die Gartenarbeit gibt’s eine goldene Regel: Starkes Bücken ist Gift für den Rücken. „Gehen Sie stattdessen lieber in die Hocke, dadurch bleibt der Oberkörper aufrecht“, rät Dr. Söller. Wer viel in Haus und Garten werkelt, sollte sich rückenschonende Werkzeuge mit einem langen Griff bzw. Stil kaufen. Beim Schaufeln Schwung aus den Beinen heraus holen, also ordentlich in die Knie gehen!
Autofahren
„Stecken Sie ein kleines Kissen zwischen Lendenwirbelsäule und Sitz. Legen Sie möglichst oft die ausgestreckten Arme oben aufs Lenkrad – z. B. beim Warten an der Ampel“, rät Dr. Söller. Viele Pausen und Rückenübungen sind sinnvoll: etwa mit den Händen auf den Knien den Rücken 10 bis 15 Mal rund machen und den Oberkörper wieder aufrichten.
Heben & Tragen
Eine schwere Last immer mit angewinkelten Knien, gerade und aufgerichtetem Oberkörper wie ein Gewichtheber aus den Beinen gleichmäßig hochheben. Dabei stehen die Füße mindestens hüftbreit auseinander, und die Bauchmuskeln werden angespannt. Ausatmen!
Beim Anheben, Um- und Absetzen einer Last auf keinen Fall die Wirbelsäule verdrehen. Richtig ist: Erst die Last heben, dann den ganzen Körper durch einen oder mehrere Schritte drehen, danach erst die Last mit geradem Rücken absetzen.
Lasten in Bauchhöhe dicht am Oberkörper tragen. Schultern nicht hochziehen. Den Oberkörper gerade halten und nicht nach hinten beugen.
Beim Anheben und Transportieren von Lasten Hebe- und Tragehilfen benutzen.
Einseitige, unsymmetrische Belastungen vermeiden. Das Lastgewicht auf beide Arme gleichmäßig verteilen. Auch gut: Last auf dem Rücken tragen, zum Beispiel mit Hilfe eines Rucksacks.
Hausmittel
Viel Wasser trinken – möglichst oft, aber in kleinen Mengen! Das wichtigste Hausmittel für die Bandscheiben ist schlichtweg Wasser.
„Der Wasserhaushalt in unserem Körper hängt direkt mit der Versorgung der Bandscheiben zusammen“, erklärt Dr. Söller. „Umgibt die Bandscheiben ausreichend Gewebeflüssigkeit, können sie durch Bewegung die Flüssigkeit im Gallertkern binden. Herrscht im Körper dagegen ein Flüssigkeitsmangel vor, dann werden in erster Linie die lebenswichtigen Organe versorgt. Die Bandscheiben gehören nicht dazu. Sie werden ohne ausreichende Gewebeflüssigkeit mehr und mehr zusammengedrückt. Sowohl ihre Pufferwirkung als auch ihre Fähigkeit, sich wieder vollzusaugen, lassen bei langanhaltendem Flüssigkeitsmangel nach.
Dieser Entwicklung können Sie entgegenwirken, indem Sie täglich etwa 2 bis 2,5 Liter stilles Wasser zu sich nehmen. Trinken Sie über den Tag verteilt oft kleinere Mengen, so dass das Wasser auch in die Zellen der Bandscheiben gelangen kann und nicht nur die Nieren spült, wie es beim Trinken großer Mengen auf einmal der Fall ist.“
Kirschkernkissen oder Wärmflasche: Wärme kann bei Rückenschmerzen sehr gut tun. Wichtig ist dabei: Die Wärmepackungen sollten nicht zu heiß sein!
Heublumensack: Erhitzen Sie einen Heublumensack mit Wasserdampf und legen sich diesen unter den Rücken. Dann 45 Minuten im Bett ruhen und einwirken lassen.
Heilerdebrei: Rühren Sie Heilerde mit warmen Wasser zu einem Brei an und bestreichen Sie damit die schmerzenden Stellen. Salzbad: Geben Sie vier Kilo Kochsalz in ein Vollbad, auflösen, in der etwa 38 Grad warmen Sole 20 Minuten liegen bleiben, danach das Salz auf der Haut antrocknen lassen, eine Stunde lang warm verpackt ruhen. Dann gut abwaschen.
Kartoffeltuch: Kochen Sie Pellkartoffeln, die Sie zu einem Brei zerstampfen und in ein Tuch verpacken. Dieses auf den Rücken legen, mehrmals wiederholen.
Getreidesäckchen: Füllen Sie ein Leinensäckchen mit Dinkel, Roggen oder Hirse, erwärmen Sie es und legen Sie es wie eine Wärmflasche auf den Rücken.
Tee-Vollbad: Wenn sich Rückenschmerzen ankündigen, empfiehlt es sich ein heißes Vollbad zunehmen. Auch mit dem Zusatz von Melissen- oder Lavendelblütentee. 20 Minuten lang baden, abtrocknen, ins Bett gehen und gut zudecken.
Enstpannungsbäder: Verwenden Sie Badezusätze auf der Basis ätherischer Öle, beispielsweise aus Lavendel, Thymian oder Hopfen. Sie können muskuläre Verspannungen lockern und tun auch der Seele gut. Einreibungen: Auch natürliche Salben, Cremes oder Öle, etwa mit Arnikaextrakt oder mit Kampferöl, können Beschwerden lindern.