Demenz: Genügt Hilfe für Angehörige am Telefon?

Hildesheim - Etwa 1,4 Millionen Deutsche sind an Demenz erkrankt. Mehr als 70 Prozent davon werden Zuhause gepflegt. Ob Angehörige via Telefon unterstützt werden können, zeigt eine neue Studie.
Telefonische psychologische Unterstützung für Angehörige von Demenzkranken verbessert die Lebensqualität der Pflegenden. Forscher aus Hildesheim und Jena haben in einem dreimonatigen Experiment mehr als 100 Betroffene am Telefon beraten. Vier von fünf Angehörigen bewerteten dies als sehr hilfreich, erklärte die Universität Hildesheim. Sie berichteten von einem verbesserten Gesundheitszustand und weniger depressiven Symptomen. Für eine Folgestudie werden noch Teilnehmer gesucht.
„Einen an Demenz erkrankten Menschen zu pflegen, ist eine herausfordernde Aufgabe. Untersuchungen zeigen, dass pflegende Angehörige häufig körperlich und seelisch überfordert sind“, sagt Studienleiterin Renate Soellner. „Sie denken nicht mehr an das eigene Wohlergehen, obwohl dies Voraussetzung ist, um die Rund-um-die-Uhr-Pflege bewältigen zu können.“ In Deutschland sind etwa 1,4 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Mehr als 70 Prozent davon werden Zuhause betreut.
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Telefonanrufe könnten flexibel in den Alltag integriert werden. Sie beinhalteten keine praktischen Pflegeanleitungen, heißt es. In der Zweitstudie sollen ein Jahr lang 120 Studienteilnehmer begleitet werden. Teilweise durch persönliche psychotherapeutische Beratung in Jena, München und Berlin, teilweise via Telefon. Anschließend solle die Wirkung der telefonischen Hilfe mit der der persönlichen Begegnungen verglichen werden.
Interessierte können sich an Kathi Albrecht (Tel.: 03641-945175) oder Franziska Meichsner (Tel.: 03641-945178) an der Uni Jena wenden.
dapd