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Vorsicht vor "gesunden" Lebensmitteln!

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Im Supermarkt lauern Verbraucherfallen © dpa

München - Nicht alle vermeintlich gesunden Lebensmittel sind tatsächlich empfehlenswert. Stattdessen lauern die Verbraucherfallen im Supermarktregal. Die tz listet die zehn wichtigsten auf.

Gesunde Ernährung liegt im Trend. Davon profitieren Nahrungsmittel-Hersteller, die Vitamine und andere Zusatzstoffe als gesundheitsfördernd bewerben: „Stärkt das Immunsystem“ – die Verpackungen strotzen von diesen Bezeichnungen. Eine Kinderschokolade soll sogar das Wachstum fördern. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt nun vor den so „gesunden“ Lebensmitteln. Ohne wirklichen Nutzen sind die Produkte teurer und sogar gesundheitsschädlich, weil eine Überversorgung mit Vitaminen oder Mineralstoffen den Stoffwechsel durcheinander bringen kann. Ein Sprecher der Verbraucherzentrale: „Wer sich ausgewogen ernährt, braucht keine angereicherten Lebensmittel“. Die zehn wichtigsten Verbraucherfallen:

1. Werbung mit Selbstverständlichkeiten: Dass Vitamin C für die Immunabwehr wichtig ist, weiß jeder. Normal braucht man aber keine Produkte, denen extra das Vitamin zugesetzt wird.

2. Überdosierung: Wer oft zu angereicherten Produkten oder Nahrungsergänzungsmitteln greift, riskiert eine Überversorgung. Schon drei Gläser eines Multi-Vitaminsaftes reichen aus, um die tolerierbare Tageshöchstmenge für Folsäure zu überschreiten. Eine zu hohe Eisenzufuhr wird von Experten kritisch eingestuft.

3. Falsche Flagge: Beispiel Augen Extra von Doppelherz. Der Hersteller lobt Vitamin A und Zink für den Erhalt der Sehkraft, was zulässig ist. Daneben werden aber Lutein und Zeaxanthin trotz nicht belegbaren Wirkungen mitbeworben.

4. Falsche Aufwertungen: Hersteller verpassen Fett- und Zuckerbomben einen gesunden Anstrich, indem sie Vitamine beigeben.

5. Produkte ohne Nutzen: Hersteller, die wissen, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit ihre Gesundheitss­aus­sagen als wissen­schaftlich nicht haltbar eingestuft hat, vertreiben und bewerben ihre Produkte trotzdem weiter.

6. Nebenwirkungen: Obwohl sie nur von Personen mit erhöhten Cholesterinwerten gegessen werden sollten, werden bestimmte Margarine und Trinkjoghurt-Sorten von jedermann verzehrt – selbst von Vorschulkindern.

7. Nicht bewertete Stoffe: 2000 Produkte mit pflanzlichen Stoffen wie Artischocken sind von der EU-Lebensmittelbehörde nicht bewertet worden und dürfen weiter beworben werden.

8. Allgemeinplätze: Viele Firmen werben mit allgemeinen Aussagen wie „fördert das Wohlbefinden“ oder „steigert die Leistungsfähigkeit“, was nicht verboten, aber ohne Aussage ist.

9. Industrieprodukte bevorzugt: Die EU bewertet nur Aussagen von industriell bearbeiteten Nahrungsmitteln. Naturprodukte wie Obst nicht.

10. Höhere Preise: Oft sind Produkte, die mit Gesundheitswirkungen werben, teurer als Vergleichsprodukte, obwohl der Gesundheitsnutzen für den Verbraucher fraglich ist.

KHD

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