Wussten Sie's? Diese Wirkung soll Aspirin auch noch haben

Wer Kopfschmerzen hat, greift meist zu Aspirin. Doch Forscher haben jetzt eine weitere Anwendungsmöglichkeit: Der Wirkstoff soll auch gut fürs Herz sein.
Aspirin ist in fast jeder Hausapotheke zu finden: Schließlich ist es für viele die erste Wahl bei Kopfschmerzen. Auch Ärzte verschreiben es gerne. Doch Kardiologen aus Düsseldorf haben jetzt noch ein weiteres Wirkungsgebiet der Acetylsalicylsäure, kurz ASS genannt, entdeckt - und sorgen mit ihren Erkenntnissen für Furore.
Kann Aspirin Entzündungen im Körper stoppen?
Es ist bereits bekannt, dass Aspirin eine Blutplättchen-hemmende Wirkung hat. Allerdings haben die Forscher zudem entdeckt, dass es - vorausgesetzt, niedrig dosiert - entzündungshemmend wirkt. Ihr Ergebnis haben sie nun auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) vorgestellt.
Das unterstützt die Annahme, dass die regelmäßig Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin unter anderem dabei helfen kann, Koronare Herzerkrankungen (KHK) vorzubeugen. Die Vermutung: Aspirin kann in Zukunft ein wichtiger Therapiefaktor zur Plättchenhemmung nach einer Stent-Implantation werden.
Was ist ein Stent?
Dabei handelt es sich um ein medizinisches Implantat aus Drahtgeflecht. Das Röhrchen stützt die Herzkranzgefäße und hält die Herzarterien offen, damit diese sich nicht verengen oder verstopfen können. Ansonsten drohen Thrombosen (Gerinnsel), die sogar zum Herzinfarkt führen können, wenn sie sich lösen.
Allerdings haben die Forscher festgestellt, dass die Acetylsalicylsäure von Mensch zu Mensch unterschiedlich auf die Verklumpungsgefahr der Blutplättchen (auch Thrombozyten-Funktionshemmung genannt) wirkt. Manche unter ihnen litten unter einer Aspirin-Resistenz
Studie enthüllt: Patienten mit Aspirin-Resistenz haben höhere Entzündungsmarker
Um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, untersuchten die Kardiologen dazu 402 KHK-Patienten im Alter von 73 Jahren, denen sie täglich eine Dosis von 100 Milligramm ASS täglich verabreichten.
Danach werteten die Wissenschaftler die erfassten Daten aus und verglichen die Konzentration bestimmter Proteine von Patienten, bei denen ASS eine ausreichende Wirkung zeigte, mit Probanden, die eine Aspirin-Resistenz aufwiesen. Davon waren zudem einige von weiteren (Herz-)Risikofaktoren betroffen. So waren:
- 27 Prozent übergewichtig
- 27 Prozent aktive Raucher
- Sechs Prozent hatten Bluthochdruck
- 17 Prozent hatten Diabetes Typ II
Am Ende der Studie zeigte sich schließlich, dass Patienten mit Aspirin-Resistenz viel höhere Werte des Entzündungsmarkers CRP aufwiesen.
Das bedeutet konkret: Je geringer die Wirkung von ASS, desto höher auch die Häufigkeit von Thrombosen und damit einhergehend auch die Sterblichkeit der Probanden.
Im Umkehrschluss hatten Probanden mit ausreichender ASS-Wirkung geringere. Das bestätigte somit, dass Aspirin ebenfalls entzündungshemmend ist.
Aspirin: Entzündungshemmende Wirkung als Vorbeugung gegen Herzinfarkt?
"Verschiedene Studien lieferten bereits Hinweise darauf, dass ASS eine antientzündliche Wirkung hat. Wir konnten nun zeigen, dass eine suffiziente Thrombozyten-Funktionshemmung durch ASS maßgeblich für die Entzündungshemmung ist. Das unterstreicht, dass niedrig-dosiertes ASS Effekte vermittelt, welche über eine reine Hemmung der Thrombozyten-Aggregation hinausgehen. Dies sollte bei der Entscheidung über das optimale antithrombotische Regime bedacht werden", erklärt Dr. Annemarie Mohring, Koautorin der Studie, schließlich die Ergebnisse.
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jp