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Ungerechter Mindestlohn? Einheitliches Gehalt trifft auf regionale Unterschiede

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Regionale Preisunterschiede in den verschiedenen Regionen des Landes. Doch der gesetzliche Mindestlohn ist gleich – 12 Euro. Ist ein einheitlicher Lohn gerecht?

Der gesetzliche Mindestlohn wird seit seiner Einführung im Jahr 2015 auf ein bundesweit einheitliches Niveau festgelegt. Derzeit sind das 12 Euro, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pro Stunde mindestens erhalten. Egal, ob sie in Berlin oder München arbeiten. Zwischen den Regionen in Deutschland gibt es allerdings teils erhebliche Unterschiede, die die Finanzierung des alltäglichen Lebens betreffen. Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) halten eine regionale Anpassung des Mindestlohns für denkbar, allerdings müssten dafür Vor- und Nachteile abgewogen werden.

Mindestlohn: Preisniveau in ländlichen und städtischen Regionen sehr unterschiedlich

Eine Person hält 12 Euro in der Hand.
Der gesetzliche Mindestlohn liegt in Deutschland bei 12 Euro – bundesweit. Dabei könnte ein regional unterschiedlicher Mindestlohn für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Vorteile haben. © Andreas Poertner/Imago

Mit dem einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn gibt es innerhalb Deutschlands Unterschiede in der allgemeinen Kaufkraft. Die Forscher Wolfgang Dauth und Andreas Mense des IAB geben in ihrer Analyse folgendes Beispiel:

Mit den rund 1.500 Euro, die der Person übrig bleiben, müssen dann die Fixkosten beglichen werden. Dabei macht es einen Unterschied, wo man lebt. Denn die Kosten für Mieten und andere Dienstleistungen sind in Städten wie München höher als in ländlichen Regionen. Die Forscher machen deutlich, dass diese regionalen Preisunterschiede sich auch an dem Niveau für die Gehälter widerspiegeln.

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Wie wirkt sich der gesteigerte Mindestlohn aus?

„Wie stark der Lebensstandard durch eine mindestlohnbedingte Lohnerhöhung ansteigt, hängt in erster Linie vom regionalen Preisniveau ab“, erklären die Forscher in der Analyse. Negative Effekte sind vor allem in Regionen mit einem geringen Preisniveau denkbar, dort sei die Produktivität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geringer.

Vor- und Nachteile von regionalen Unterschieden des gesetzlichen Mindestlohns

✔️ Gleichstellung der Menschen, die Mindestlohn enthalten, hinsichtlich der Kaufkraft.
✔️ Besserstellung der Menschen, die in teureren Regionen leben.


❌ Der Kontrollaufwand für regionale Unterschiede ist hoch. Besonders nichts ortsgebundene Branchen erfordern mehr Kontrolle.
❌ Möglicherweise verlagern sich Betriebe, weil sie dadurch Vorteile erwarten.
❌ Argument der Ungerechtigkeit aufgrund des Wohnortes. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass vor allem Regionen der alten Bundesländer von einem regional abhängigen Mindestlohn profitieren.

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