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Netflix wegen Skandal-Film „Cuties“ verklagt – und Nutzer wehren sich mit weiterer Petition

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Das vieldiskutierte Jugenddrama „Cuties“ bringt den Streaming-Platzhirsch Netflix in arge Bedrängnis. Jetzt wurde sogar Klage gegen die Plattform eingereicht.

Wegen „Cuties“: Staatsanwaltschaft reicht Klage gegen Netflix ein

Update vom 9. Oktober 2020: Die Diskussion um den französischen Film „Cuties“ hat ein neues Level erreicht. Die Staatsanwaltschaft in Texas hat Klage gegen Netflix* eingereicht, da das Drama eine explizite Körperstelle einer minderjährigen Schauspielerin sehr deutlich in den Fokus rückt, berichtet unter anderem ntv.

Generell sorgte der Film aufgrund seiner Darstellung von jungen Mädchen für reichlich Ärger – unzählige Menschen forderten deshalb alle Netflix-Kunden in einer Petition dazu auf, ihr Abo zu kündigen, um auf diese Weise Protest zu signalisieren (siehe unten).

Ob die Klage der Staatsanwaltschaft Texas etwas bewirkt, bleibt abzuwarten. Die Kritik an dem Film hat Netflix bislang jedenfalls nicht dazu bewegt, „Cuties“ von der Plattform zu entfernen – obwohl über 400.000 Menschen (Stand: 9. Oktober 2020) in einer weiteren Petition dazu auffordern. Gegen Proteste dieser Art blieb der Streamingdienst aber auch in der Vergangenheit schon standhaft. So wehrten sich beispielsweise unzählige Menschen mit einer Petition gegen das polnische Drama „365 Days“, das Kidnapping romantisieren soll. Netflix reagierte auch in diesem Fall nicht, der Film befindet sich nach wie vor im Streaming-Angebot.

„Cuties“ auf Netflix: Petition fordert Netflix-Kunden dazu auf, ihr Abo zu kündigen

Nachricht vom 25. September 2020: Netflix muss um Kunden bangen. Schon fast 650.000 Menschen (Stand 14.09.2020) konnte eine Petition mobilisieren, die Netflix-Kunden dazu aufruft, ihr Abonnement bei dem Streaming-Riesen zu kündigen. Der Grund: das Netflix-Jugenddrama „Cuties“. Der Film schlägt derzeit hohe Wellen der Empörung, da viele Zuschauer der Meinung sind, der Film würde Kinder ausbeuten oder gar Kriminelle auf den Plan rufen.

Eigentlich war es die Absicht von Regisseurin Maïmouna Doucouré, die Ausbeutung von jungen Mädchen zu kritisieren. In dem Film „Cuties" geht es um die elfjährige Amy (Fathia Youssouf Abdillahi), die mit ihrer Familie von Senegal nach Paris zieht und Tänzerin werden will. Gemeinsam mit ihren jungen Schulkolleginnen wird sie in knappen Outfits gezeigt und dabei, wie die jungen Mädchen mit aufreizenden Bewegungen einen Tanzwettbewerb gewinnen wollen. 

Netflix
Netflix kassiert gerade einen Sturm der Entrüstung. Dieser Film ist der Anlass. © Nicolas Armer/dpa/picture alliance

Netflix „Cuties“: Verbände kritisieren die Umsetzung mit scharfen Worten

Laut Medienberichten bläst besonders der US-amerikanische, christlich-konservative Verband Parents Television Council zum Angriff. „Dieser Film hätte ein kraftvoller Tadel sein können für Popkultur, die Kinder [...] ihrer Unschuld beraubt“, heißt es in einer Pressemitteilung. Grundlegend würde der Film ein wichtiges Problem thematisieren, die Umsetzung und Darstellung der Ausbeutung sei allerdings fragwürdig. Bei vielen Nutzern trifft diese Einschätzung auf Zustimmung, wie der Zulauf der Petition zeigt.

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"Cuties" auf Netflix – der Trailer zum Film

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Kritik an „Cuties": Netflix gibt Statement zu den Vorwürfen ab

Mitnichten würde der Film die Ausbeutung von jungen Kindern befürworten, verteidigt sich Netflix gegenüber The Wrap: „Es ist preisgekrönter Film und eine kraftvolle Geschichte über den Druck, der durch die sozialen Medien und die Gesellschaft im Ganzen auf junge, heranwachsende Mädchen ausgeübt wird – und wir ermutigen jeden, dem diese wichtigen Themen am Herzen liegen, sich den Film anzuschauen.“ So argumentieren auch die Befürworter von „Cuties“. Man müsse sich den ganzen Film anschauen und nicht nur Ausschnitte, um die komplette Message und Kritik zu begreifen. (ante) *tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes

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