1. tz
  2. Leben
  3. Serien

Disney-Film „Ron läuft schief“: Falsche Botschaft an junge Kinobesucher?

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Lam Vy Nguyen

Kommentare

Im neuen Disney-Film „Ron läuft schief“ ist zwar gut animiert, kann aber vor allem junge Kinobesucher und Kinder überfordern.

„Nie wieder einsam sein!“ Durch die sprechenden und laufenden Roboter namens B-Bots ist das bei „Ron läuft schief“ gar kein Problem mehr. Im neuen Disney-Film, der auch bald auf der Streamingplattform zu sehen ist, haben Kinder stets einen treuen Maschinen-Freund an ihrer Seite, der nicht nur alles über den Nachwuchs weiß, sondern auch immer für ihn da ist. Der sich optisch und innerlich dessen Interessen anpasst und aufgrund dieser Informationen Freunde aussuchen kann und soll.

Disney-Film „Ron läuft schief“ im Kino: Kind freundet sich mit defektem Roboter an

Ob ein niedliches braunes Kätzchen oder ein grün gemustertes B-Bot-Monsterchen: Jedes Kind muss einen dieser Roboter haben oder rutscht sonst auf der Beliebtheitsskala nach ganz unten. Auch der schüchterne und unbeholfene Bub Barney mit großen Segelohren und Asthma leidet unter dem Zwang und bekommt einen der begehrten B-Bots. Nur will sein Roboter Ron nicht so funktionieren wie die maschinellen Begleiter der anderen Kids. Ron ist voller Fehlfunktionen, tollpatschig, süß, „nackt“ und nicht gerade das, was Barney sich erhofft hat. Zusammen begeben sich die „Freunde“ auf ein Abenteuer, in dem Verfolgungsjagden und ein Bösewicht nicht fehlen dürfen.

Ziemlich beste Freunde? Barney und sein Roboter Ron, ein sogenannter B-Bot.
Ziemlich beste Freunde? Barney und sein Roboter Ron, ein sogenannter B-Bot. © Walt Disney Germany

„Ron läuft schief“ erinnert an „I, Robot“ für Kinder, hat witzige Momente und kann innerhalb seines Genres gefallen. So schaut man wie hypnotisiert und fasziniert bei einem Gespräch zwischen Barney und Ron auf die dunkelbraunen Haare des Jungen, durch die ein leichter Wind bläst.

Falsche Botschaft für Kinder im Kinofilm „Ron läuft schief“?

In einer animierten Welt, in der es normal ist, dass Kinder Influencer sind und per Handabdruck alles über ihr Leben preisgeben können, scheinen Roboter als beste Freunde kaum weiter aufzufallen. Als Elternteil könnte man sich fragen, ob wohl ein Roboter als bester Freund die richtige Partie für sein Kind wäre.

Zwar stellt sich der Film des Londoner Studios Locksmith Animation durchgängig der Frage „Was ist denn ein bester Freund?“ und thematisiert auch spielerisch die Gefahren von moderner Technik, Social Media, Gruppenzwang und der Erfassung privater Daten. Unklar ist, ob das junge Publikum diese Thematik überhaupt versteht – und sich nicht trotzdem sehnlichst einen dieser bunten B-Bots wünscht. Ein Kinobesuch unter sechs Jahren ist daher weniger zu empfehlen. Die große Schwachstelle des Films von den Regisseuren Sarah Smith und Jean-Philippe Vine liegt also nicht in der Inszenierung, sondern leider ausschließlich im Inhalt. Dieser Film könnte Ihren Kindern gefallen, wenn sie „Emoji“ mochten.

Auch interessant

Kommentare