Giftspinnen in Europa werden immer mehr: Diese Arten sind gefährlich
Giftspinnen breiten sich wegen des Klimawandels und der Globalisierung immer weiter in Europa aus. Dabei sind auch Tiere, die für Menschen gefährlich werden können.
Zartbesaitete Menschen sollten jetzt ganz tapfer sein. Vor allem jene, die eine Ur-Angst vor Spinnen haben. Denn laut einer Studie Berner Wissenschaftler aus dem Jahr 2007 siedelt sich aufgrund des globalen Handels alle zwei Jahre eine neue Spinnen-Art in Europa an. scinexx.de zufolge sind diese Spinnen nicht nur größer als einheimische, sondern bevorzugen auch vorwiegend Gebäude. Und: Wegen der gleichzeitigen Klima-Erwärmung könnten bald schon subtropische Arten folgen, wie echo24.de berichtet.
Die Ansiedlung neuer Spinnen-Arten in Europa hat sich seit Veröffentlichung der Studie immens beschleunigt. Mit dem Ammen-Dornfinger wurde zunächst ein Vertreter in Deutschland heimisch, der mit seinen Beißwerkzeugen die menschliche Haut zu durchdringen vermag. Und es folgen weitere! Mittlerweile breiten sich Kräuseljagdspinnen extrem im Südwesten der Republik aus. Die Südrussische Tarantel erobert derweil weitere Gebiete in Mitteleuropa und steht kurz vor dem Sprung zu uns.
Klasse | Spinnentiere (Arachnida) |
Arten | rund 100.000 |
Unterstamm | Kieferklauenträger (Chelicerata) |
Vertreter | Spinnen, Weberknechte, Skorpione, Pseudoskorpione, Milben, Zecken |
Giftspinnen erobern Europa: Klimawandel begünstigt Ausbreitung invasiver Arten
Aber bei diesen neuen Giftspinnen-Arten wird es über kurz oder lang in Europa nicht bleiben. swissinfo.ch bezieht sich dabei auf Wolfgang Nentwig. Der Professor für Zoologie in Bern und Mitverfasser der sich mittlerweile bereits bewahrheitenden Studie erklärt: „Es ist damit zu rechnen, dass der Klimawandel in Europa für subtropische Spinnen immer besser geeigneten Lebensraum schafft.“ Das beweist auch das hiesige Vorkommen dieser acht Arten, denen Menschen besser aus dem Weg gehen.
Durchaus tödliche Arten wie die Edle Kugelspinne sorgen bereits in Großbritannien für Angst und Schrecken. Und vor allem die durch ihren Biss menschliches Gewebe zersetzenden Tiere der Gattung Loxosceles. Vorerst noch in Südeuropa. Aber zumindest die Braune Violinspinne und die Braune Einsiedlerspinne scheinen aufgrund der fatalen Kombination Klima-Erwärmung und Globalisierung schon bald in Deutschland eine weitere neue Heimat zu finden. Der Klimawandel ist auch einer der Gründe, weshalb sich eine tropische Riesen-Zecke Hyalomma in Deutschland ausbreiten könnte, wie LUDWIGSHAFEN24 berichtet.
Invasive Giftspinnen: Immer gefährlicher für Menschen in Europa wegen Klima-Erwärmung
Und es gibt eine weitere Studie, die Erschreckendes ans Tageslicht bringt! Denn Kanadische Forscher haben Spinnenkolonien entlang der Küsten des Golfs von Mexiko und der US-Atlantikküste beobachtet. Dort herrschen aufgrund der zunehmenden Klima-Erwärmung extreme Wetterverhältnisse. Der Studienautor fasst gegenüber mdr.de die größere Fortpflanzung und höhere Aggressivität – bedingt durch Unwetter-Katastrophen – für eigentlich harmlose Achtbeiner wie Anelosimus studiosus zusammen:
Aggressivität wird in diesen Kolonien über Generationen, von Eltern an die Töchter weitergegeben. Das ist ein wesentlicher Faktor für ihr Überleben und ihre Fortpflanzungsfähigkeit.
Befördert wird die Verbreitung ohnehin schon durch die Klima-Erwärmung gestresster Giftspinnen-Arten durch die globalen Handelswege. Große Vertreter seien dabei im Vorteil, da sie resistenter gegen Stressfaktoren wie lange Frachtreisen sind. In Deutschland tauchen deswegen dank des Imports von Bananen auch immer wieder in Supermärkten vier Spinnen auf - von denen übrigens eines die tödlichste Spinne der Welt ist.
Für die nahe Zukunft hat das Berner Forschungsteam bereits damals „die Ansiedlung von mindestens einer fremden Spinnenart pro Jahr in Europa“ prognostiziert. Für den Menschen gefährliche giftige Arten wie die Schwarze Witwe oder die australische Atrax fanden die Forscher seitdem noch nicht unter den Einwanderern. Doch: „In Zukunft kann sich das aber ändern: Es ist damit zu rechnen, dass der Klimawandel in Europa für subtropische Spinnen immer besser geeigneten Lebensraum schafft.“