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Exklusiv: Der neue offizielle Münchner Mietspiegel - und unser eigener

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Von: Sascha Karowski

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Der Wohnungsmarkt in München ist auf Dauerhochdruck. Der neue Mietspiegel, der uns exklusiv vorliegt zeigt viele, aber nicht alle Probleme auf. Wir haben zudem Münchens wahren Mietspiegel ermittelt.

München - Pauls (12) Le

In diesem Haus in der Maxvorstadt wohnt die Krankenschwester noch.
In diesem Haus in der Maxvorstadt wohnt die Krankenschwester noch. © Joerg Koch/ immoWelt

ben ist bereits in Umzugskisten verstaut. Nächsten Monat müssen er und seine Mutter (48) die Wohnung in der Maxvorstadt verlassen. Das Haus wird saniert. Weil Pauls Mama Bozena vom neuen Besitzer eine Abfindung annahm, könnte die Krankenschwester sogar die Miete für über ein Jahr im Voraus zahlen. Doch die Alleinerziehende findet keine neue Bleibe, ihr droht die Obdachlosigkeit. Ihre letzte Hoffnung ist jetzt die Immowelt-Initiative „Verändere Deine Stadt“, bei der die Mama nun sucht.

Dieses Schicksal ist leider kein Einzelfall. Der Markt ist überhitzt, immer mehr Menschen drängen in die Stadt, der Wohnungsmangel treibt die Mieten hoch. Das zeigt auch der Mietspiegel, den das Rathaus alle zwei Jahre neu auflegt. Demnach steigt die Durchschnitts-Kaltmiete 2017 auf 11,23 Euro pro Quadratmeter. Das entspricht einem Plus von 4,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2015 (10,73 Euro) und einem Plus von 10,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2013 (10,13 Euro).

Aber dabei handelt es sich nur um die Grundmiete. Für jedes Objekt kommen noch zahlreiche Zu- und Abschläge hinzu, die eine vermeintlich günstige Miete zur echten monatlichen Belastung machen können. So zahlen Mieter in zentraler bester Lage, also etwa in der Altstadt oder im Glockenbachviertel, im Schnitt 2,07 Euro mehr. Das sind noch einmal fast 50 Cent mehr als beim vorherigen Mietspiegel aus dem Jahr 2015. Auch eine gut ausgestattete Einbauküche oder ein luxuriöses Bad steigern den Preis.

Die große Karte: Suchen Sie hier nach einer Adresse nach Wahl

Hier finden Sie die Preise nach Alter und Quadratmeter aus dem Mietspiegel 2017

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Der Mietspiegel ist ein Instrument für Mieter und Vermieter. Er gibt eine Übersicht über die ortsübliche Vergleichsmiete für frei finanzierte Wohnungen. Er ist keineswegs unumstritten.  Stadt und Mieterverein verteidigen den Mietspiegel als wissenschaftliche Evaluierung. Die Vermieterseite bezweifelt, dass er repräsentativ ist. Der Verein Haus und Grund klagt sogar vor Gericht gegen den Mietspiegel 2015. Damals hatte die Stadt 25.626 Interviews geführt, es flossen aber nur knapp über 4000 in die Bewertung ein. Für den aktuellen Spiegel sind 3000 Mieterinterviews und 900 Angaben von Vermietern ausgewertet worden.

Wir ermittelten Münchens wahren Mietspiegel

Im vergangenen Jahr ermittelten wir mit Hilfe unserer User den wahren Mietspiegel. Gemeinsam mit der tz und dem Münchner Merkur riefen wir im Sommer die Leser auf, ihre Mietdaten bei uns einzureichen. Dabei kam heraus: Die wahre Durchschnittsmiete für München liegt deutlich höher, als von der Stadt herausgegeben. 

Rechner: So viel Miete sollten Sie wirklich zahlen

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