Gießen trotz Hitze? In welchen Fällen sogar bis zu 50.000 Euro Strafe drohen könnten
Wegen der Trockenheit und der angespannten Grundwassersituation kann es in einzelnen Regionen zu Auflagen für den Wasserverbrauch kommen. Bei Verstößen drohen teils hohe Strafen.
Das Bewässern von Rasenflächen, Blumen, Hecken und Stauden lässt sich an heißen Sommertagen nicht vermeiden. Der Bund Naturschutz (BUND) empfiehlt, dafür möglichst Regenwasser zu benutzen. Das Wasser sollte aus der Regenrinne in Eimern, Fässern oder unterirdischen Tanks aufgefangen werden, so der Tipp. Denn das spare nicht nur Trinkwasser, sondern senke gleichzeitig die Wassergebühren. Und: Die Pflanzen freue es, wie es in einer früheren Mitteilung des BUND ebenfalls heißt, denn Regenwasser werde von vielen Pflanzen besser vertragen als gechlortes und kalkreiches Leitungswasser.
Nicht immer haben Gartenbesitzer allerdings diese Möglichkeit, und gießen ihre Grünflächen im Sommer mit Wasser aus der Leitung. Das ist grundsätzlich auch erlaubt. Aufgrund der Trockenheit und der angespannten Grundwassersituation kann es – der Sommerhitze geschuldet – in einzelnen Regionen jedoch zumindest zeitweise zu Auflagen für den Wasserverbrauch kommen. Bewohner sollten sich über die Lage in ihrem Ort oder ihrer Region entsprechend informieren.

Hitze: Bewässerung kann in Regionen vorübergehend eingeschränkt werden
Hier ein aktuelles Beispiel: Die Region Hannover hat auf den niedrigen Grundwasserstand reagiert und schränkt die Bewässerung von Grünflächen ein, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa, Stand: 5. Juli) berichtete: Am 6. Juli tritt eine Allgemeinverfügung in Kraft, die es den knapp 1,2 Millionen Einwohnern in der Region untersagt, ab einer Temperatur von über 24 Grad Celsius zwischen 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr Grünflächen zu bewässern, wie der Kommunalverband mitteilte. Dazu zählen Land- und forstwirtschaftliche Flächen, öffentliche und private Grünanlagen wie Gärten und Parks sowie Sportanlagen.
Bei Verstößen könnten Strafen bis zu 50.000 Euro drohen
Die Regelung für die Region Hannover gelte sowohl für Wasserentnahmen aus dem öffentlichen Versorgungsnetz als auch aus Brunnen und Oberflächengewässern, hieß es. „Wasser, das tagsüber ab der Temperaturmarke 24 Grad Celsius eingesetzt wird, verdunstet zum großen Teil ungenutzt“, sagte Regionspräsident Steffen Krach (SPD) laut der Mitteilung. Die Allgemeinverfügung soll bis zum 30. September 2023 gelten, kann aber bei einer sich abzeichnenden Änderung der Situation von der Region Hannover widerrufen werden, wie es darin weiter heißt. Verstöße stellten eine Ordnungswidrigkeit dar und könnten „im Einzelfall mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro“ geahndet werden.
Auch in anderen Gemeinden Deutschlands war es in diesem Sommer vereinzelt bereits zu vorübergehenden Bewässerungsverboten als Reaktion auf die anhaltende Trockenheit gekommen. Bei Verstößen drohen teils hohe Strafen.
Wann ist die beste Zeit, den Garten zu gießen?
Grundsätzlich empfiehlt der BUND, auch den Pflanzen zuliebe den Garten besser in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu gießen, weil sich dadurch die direkte Verdunstung des Wassers verringere. „Auch eine Bodenbedeckung wie z. B. eine dicke Rindenmulchschicht lässt weniger Feuchtigkeit aus dem Boden austreten“, so der BUND auf seiner Website. „Verzichten Sie außerdem am besten darauf, große Rasenflächen anzulegen“, heißt es dort weiter. „Aufgrund der geringen Wurzeltiefe der Gräser ist Bewässerung eher nötig als bei anderen Pflanzen.“ Im Sommer sollte der Rasen übrigens ein bisschen länger wachsen, damit er widerstandsfähiger gegen Trockenheit wird. Der BUND rät dazu, auf Rasensprenger besser zu verzichten. Denn: „Beim Sprengen verdunstet zu viel Wasser und zu wenig Wasser trifft die Pflanzen selber.“