City-Maut in München? Neue Studie: Hälfte der Teilnehmer dagegen - „Das Thema schnell abräumen“

Das Thema City-Maut für München bleibt umstritten. Laut einer aktuellen Umfrage sind 50 Prozent der 1100 Teilnehmer gegen die Einführung, 41 Prozent dafür.
München - Die City-Maut ist in München seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Und sie ist umstritten. Das Ifo-Institut hatte im September 2020 eine für alle Kraftfahrzeuge geltende „Staugebühr“ von sechs Euro innerhalb des Mittleren Rings vorgeschlagen. Sie könne dabei helfen, den Individualverkehr um bis zu ein Drittel zu reduzieren.
München ist Stauhauptstadt: Kann eine City-Maut helfen?
Denn Handlungsbedarf besteht in München, die bayerische Metropole gilt als Stauhauptstadt, immerhin 79 Stunden mussten Autofahrer 2021 warten. Das Regionalinstitut für Marktforschung (RIM) hatte zur Ifo-Forderung 2020 eine Umfrage veröffentlicht. Von 705 Befragten in München und im Umland waren 30,4 Prozent für die Gebühr, 38,7 Prozent dagegen 30,8 Prozent war sie schlicht egal. Stadtbewohner waren mehrheitlich für die Gebühr (39,6 Prozent), Umlandbewohner mehrheitlich dagegen (43,5). Und 18,9 Prozent aller Befragten gaben an, sie würden nach Einführung einer Gebühr seltener mit dem Auto innerhalb des Mittleren Rings fahren, 13,4 Prozent gar nicht mehr.
Wie ambivalent das Thema ist, zeigt nun eine neuerliche Umfrage der „puls Marktforschung GmbH“ aus Nürnberg im Auftrag des Automobilklubs Mobil in Deutschland. Die Marktforscher hatten vom 3. bis 8. November insgesamt 1100 Personen befragt, 60 Prozent aus München, die übrigen aus dem Umland (bis 50 Kilometer). Ergebnis: 50 Prozent aller Teilnehmer sind gegen die Einführung einer City Maut, 41 Prozent sprachen sich dafür aus.
Mobil in Deutschland-Chef Haberland: „Mehrheit der Münchner ist gegen Einführung“
Von allen Befragten gaben 878, dass sie das Auto oft und regelmäßig nutzen. Von dieser Gruppe wiederum sprachen sich 56 Prozent gegen und 37 Prozent für die Einführung einer City-Maut aus. „Die Mehrheit der Münchner ist klar gegen die Einführung einer City-Maut“, schlussfolgert der Vorsitzende von Mobil in Deutschland, Michael Haberland. „Und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Münchner, Nicht-Münchner oder Umlandbewohner handelt.“ Er findet: Die Ergebnisse der Studie sollten Grund genug sein, dieses Thema schnell abzuräumen und für München zu beerdigen.
Doch das wird wohl so schnell nicht passieren. Im Münchner Rathaus gibt es weiter eine Mehrheit für die Einführung einer Maut. Grünen-Chef Florian Roth sagte, seine Partei halte an der Idee fest. „Die Umnfrage des RIM zeigt doch, dass die Maut eine Lenkungswirkung hätte, wenn fast 20 Prozent weniger mit dem Auto in die Stadt fahren würden.“ Es gebe zudem genug Gestaltungsmöglichkeiten, durch Technik die Maut flexibel zu gestalten, beispielsweise nach Auto und Zeit der Einfahrt differenziert.
CSU-Chef Manuel Pretzl: „Die City Maut ist perspektivisch umsetzbar“
SPD-Chef Christian Müller sieht derweil aktuell keinen Diskussionsbedarf, da es bisher keine gesetzliche Regelung gebe. Die müsste die Bundesregierung schaffen. Insgesamt sei „die City-Maut nach wie vor eine unausgegorene Idee, zu der es nur Wünsche, aber keine realen Überlegungen oder gar Wirkungsstudien gibt“.
Die Maut müsse technisch rentabel und sozial verträglich umsetzbar sein“, sagt CSU-Chef Manuel Pretzl. „Wir sehen die City-Maut für München perspektivisch als umsetzbar an, auch wenn die rechtlichen Möglichkeiten im Moment noch nicht gegeben sind.“ In Zukunft könnte eine Gebühr für Fahrzeuge innerhalb des Mittleren Rings dazu beitragen, München vor dem Verkehrskollaps zu bewahren und die Luftqualität verbessern. „Wichtig ist uns, dass es keine Verbote für einzelne Gruppen gibt.“ So müsse etwa der notwendige Wirtschafts- und Kundenverkehr weiterhin wirtschaftlich dargestellt werden können. *tz.de/muenchen ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA