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„Mobilität ist für den Freistaat Bayern unverzichtbar“

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Gemeinsam mobil für den Klimaschutz.
Gemeinsam mobil für den Klimaschutz. © loriklaszlo/Panthermedia

Interview mit Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr und Dr. Gerd Ennser, Vorsitzender des ADAC Südbayern e.V.

Das Jahr 2021 stand unter ganz besonderen Rahmenbedingungen: Vor allem betreffen uns alle die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Unter diesen schwierigen Voraussetzungen fand in diesem Jahr auch erstmals die vollkommen neu konzipierte IAA Mobility statt. Namhafte Institutionen aus Politik, Verbänden, Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen und Medien haben sich bereits in der Bewerbungsphase zusammengefunden und eine Allianz geschmiedet, um die Landeshauptstadt München zu unterstützten und immer wieder auf die Bedeutung von Mobilität für den Freistaat Bayern hinzuweisen.

Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr
Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr. © Margot Krammer
Dr. Gerd Ennser, Vorsitzender des ADAC Südbayern e.V.
Dr. Gerd Ennser, Vorsitzender des ADAC Südbayern e.V. © sl-pictures.de

Mobilität spielt für den ADAC und das Verkehrsministerium im Klimaschutz eine wichtige Rolle

Frau Schreyer, Herr Dr. Ennser: Sowohl das Verkehrsministerium als auch der ADAC haben immer wieder auf die Bedeutung der Mobilität gerade für den Freistaat Bayern hingewiesen. Warum?

Kerstin Schreyer: Der Freistaat Bayern ist ein Flächenland. Mir ist wichtig, dass die Menschen in ganz Bayern leben können, deswegen muss auch in ganz Bayern das Verkehrsangebot stimmen. Und es ist eben ein Unterschied, ob ich in der Stadt oder auf dem Land lebe. Die Mobilität ist daher gerade für uns in Bayern eine große Herausforderung für die Zukunft. Wir müssen die Stärken, die jeder Verkehrsträger unbestritten hat, bestmöglich und klug nutzen. Wir müssen sie kombinieren, wir müssen miteinander sprechen und voneinander lernen.

Dr. Gerd Ennser: Für eine moderne, sich ständig wandelnde Gesellschaft sowie für die wirtschaftliche Entwicklung ist Mobilität unentbehrlich. Gleichzeitig stehen vielfältige Veränderungen an: Die Fragen nach den unterschiedlichen Antriebsformen, der Nachhaltigkeit, dem Um- und Ausbau der Infrastruktur bis hin zur Frage des Klimaschutzes betreffen uns alle. Was vor uns liegt, ist zunächst nur der Beginn eines neuen multimobilen Zeitalters, vor allem durch eine zunehmende Vielfalt an Mobilitätsformen. Ob berufliches Pendeln, Schulwege, Familien- oder Arztbesuche, Shopping und Freizeitaktivitäten, Urlaubs- und Geschäftsreisen, Smartphones und Tablets, mobiles Internet, Video- und Telefonkonferenzen, wir sind zu mehr Orten unterwegs, als je zuvor.

Die vom ADAC Südbayern initiierte Allianz Pro IAA hat sich bereits in der Bewerbungsphase für München als Standort der neuen IAA Mobility eingesetzt. Auch das Verkehrsministerium gehört zu der Allianz. Was sind die Überlegungen, Überzeugungen, die Sie dazu angetrieben haben?

Dr. Gerd Ennser: Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass sich diese Allianz nicht nur zusammengefunden hat, die IAA Mobility nach München zu holen, sondern auch von München und Bayern aus positive Impulse in die Diskussion um die Zukunft der Mobilität auszusenden. Es ist also mehr eine Allianz Pro Mobilität. Diese umfasst auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Branchen und Bereiche, doch genau das ist auch ihre Stärke. Somit können wir gemeinsam Ideen entwickeln, um mit unserer jeweiligen Expertise gemeinsam die Mobilität der Zukunft zu gestalten.

Kerstin Schreyer: Nur gemeinsam können wir die Zukunftsherausforderungen im Bereich Mobilität meistern und den Bürgerinnen und Bürgern einen passgenauen Mix an Verkehrsmitteln bieten. Daher bin ich für den engen fachlichen Dialog mit der Allianz besonders dankbar, die sich mit ihren Mitgliedern aus den verschiedensten Bereichen breit aufgestellt hat. Mein Herz schlägt nach wie vor für alle Möglichkeiten der Verkehrsteilnahme, weil ich der festen Überzeugung bin, dass sich die Bürgerinnen und Bürger frei entscheiden sollen, wie sie sich fortbewegen wollen. Wir dürfen die verschiedenen Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen, sondern müssen ihre Stärken bestmöglich nutzen und kombinieren.

Die Corona-Pandemie hat auch unmittelbare Auswirkungen auf den Verkehrsbereich.

Kerstin Schreyer: Was die Pandemie für die Menschen in der Gesellschaft am Ende genau bedeutet, das können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt seriös noch gar nicht sagen. Für den Verkehrsbereich und besonders für den Öffentlichen Personennahverkehr steht aber fest, dass wir die Themen noch einmal neu und breit denken müssen. Vor allem ist nun wichtig, dass der Bund den Verkehrsunternehmen weiterhin finanziell unter die Arme greift und ihre Erlösausfälle auch 2022 mit einem Rettungsschirm ausgleicht. Wenn wir unsere Klimaschutz-Ziele im Verkehr erreichen wollen, brauchen wir einen starken ÖPNV. Liquiditätsengpässe bei den Verkehrsunternehmen wären da mehr als kontraproduktiv.

Dr. Gerd Ennser: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben nicht nur die Wirtschaft stark getroffen, sondern auch die Gesellschaft. Mobilität hatte und hat immer zum Ziel, Menschen zu verbinden – das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, auch nicht in der Diskussion um die Mobilität von morgen. Alle, ob Individualverkehr, sei es zu Fuß, auf dem Rad, mit dem Auto und der öffentliche Personennahverkehr müssen gleichberechtigt nebeneinanderstehen, auch und gerade in diesen Zeiten.

Das Interview führte Rafael Freckmann.

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