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Warum Wolfgang Krebs nicht länger Hubert Aiwanger parodieren will

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Wolfgang Krebs
Da war Landespolitik noch unterhaltsamer: Wolfgang Krebs in seinen Rollen als Edmund Stoiber, Markus Söder und Hubert Aiwanger (v. li.). Foto: Südpol Entertainment © Südpol Entertainment

Jeden Morgen präsentiert Kabarettist Wolfgang Krebs bei Bayern 1 „Die Superbayern“ alias Edmund Stoiber, Markus Söder und Hubert Aiwanger. Doch angesichts der Vorwürfe, denen sich Aiwanger seit Tagen ausgesetzt sieht, ist für Krebs und den BR nun Schluss mit lustig.

Fast jeder Politiker eignet sich zur Parodie, bei manchen fällt es besonders leicht, das Wesentliche ihrer Mimik, Gestik und Sprache herauszuarbeiten. Zu ihnen gehört Bayerns stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger, der nun mit einem zynischen antisemitischen Pamphlet in Verbindung gebracht wird, das vor 35 Jahren an seinem Gymnasium kursierte. Ist der 52-Jährige – unabhängig von seinem politischen Schicksal – überhaupt noch eine Figur für die Kleinkunstbühne?

Aiwanger gehört auch ins Repertoire des Kabarettisten und Parodisten Wolfgang Krebs, doch da hat er nun Sendepause, zumindest im Radio. Dort, bei Bayern 1, bildete der Freie-Wähler-Chef in Krebs’ Interpretation gemeinsam mit Landesvater Markus Söder und dessen Vor-Vor-Vorgänger Edmund Stoiber allmorgendlich das Trio „Die Superbayern“. Dass die drei nun nicht mehr zu hören sind, hat, so jedenfalls liest es sich in einer Mitteilung des Bayerischen Rundfunks (BR), allerdings nichts mit der Affäre um das Flugblatt, sondern mit der bevorstehenden Wahl zu tun.

„Wie vor jeder Landtags-, Bundestags- und Europawahl pausieren auf Bayern 1 in den Wochen vor dem Wahltermin Kabarett- und Comedyformate, die sich in erster Linie mit politischen Inhalten und politischem Personal beschäftigen“, so ein Sprecher am Donnerstag auf Anfrage. Dies sei bei den „Superbayern“ der Fall, „insofern verzichten wir seit dieser Woche auf eine Ausstrahlung“.

Das bestätigte der Spötter gestern gegenüber unserer Zeitung, betonte jedoch, dass es auch sein Wunsch gewesen sei, Hubert Aiwanger bis auf Weiteres nicht mehr vorkommen zu lassen. „Diese Affäre ist so unwitzig, dass ich keine Fantasie habe, darüber lustige Nummern zu machen“, so der 57-Jährige. Humor habe ja auch die Funktion, zu versöhnen, dazu sei die derzeitige Debatte „zu aufgeheizt“. Er wolle lieber „deeskalieren“, so Krebs.

Für den Kabarettisten ist der Verzicht auf Aiwanger-Parodien allerdings einstweilen ein Spiel auf Zeit. Gerade arbeitet er an seinem neuen Programm „Bavaria first“, das im Herbst Premiere haben soll. Auf dem passenden Plakat mit dabei neben Stoiber und Söder – Hubert Aiwanger.

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