Aus der Zeit gefallen: US-Rapper 50 Cent bedient in der Olympiahalle das Klischee des Macho-Rappers

Vor 20 Jahren hat US-Rapper 50 Cent sein Debütalbum veröffentlicht: „Get Rich or Die Tryin‘“ ist eines der meistverkauften Rap-Alben aller Zeiten. Bei der Jubiläumstour spielte 50 Cent in der Olympiahalle - und bediente jedes Klischee.
München - Die sexistischen Motive an manchen Volksfestfahrgeschäften gibt es wirklich. Beim US-Rapper 50 Cent. Knapp bekleidete Frauen, die sich aufreizend räkeln, sich vorne wie hinten nicht jugendfrei reiben und den Star um- und antanzen. 50 Cent bedient und erfüllt seit jeher alle gängigen Klischees des gangsterhaften Macho-Raps und tut dies auch am Dienstagabend in der vollen Olympiahalle bei der „Final Lap“-Tour zum 20. Geburtstag seines Debütalbums „Get Rich or Die Tryin’“.
Der 48-jährige Curtis James Jackson III (so der bürgerliche Name) zieht mit seiner Crew eine solide Show ab. 90 Minuten durchchoreografiert, viel Laserlicht, Feuerwerk, Konfetti, einmal schwebt 50 Cent (an Seilen gesichert) über der Bühne. Behängt mit schweren Glitzerketten und Ringen wechselt der Sänger in den 90 Minuten mehrmals das Outfit, das Logo bzw. der Schriftzug der jeweiligen Designermarke stets gut sichtbar. Fette Beats und einen auf dicke Hose machen: es funktioniert immer noch, auch wenn es aus der Zeit gefallen scheint. Die Partystimmung in der Olympiahalle ist bestens, der Lärmpegel ohrenbetäubend, wenn es von der Bühne heißt: „Munich, Germany, make some noise!“

Bei den Fans ist fast immer ein Arm oben: entweder, um mit dem Handy zu filmen, oder für den Hip-Hop-Move (Arm hoch, Arm runter im Rhythmus). Einmal aber fällt manchen fast das Handy runter, junge Frauen hören kurz auf zu filmen und blicken sich irritiert an: als Gastsänger Jeremih „Birthday Sex“ singt und mit dem Mikrofon ganz tief zwischen den gespreizten Beinen einer Tänzerin auf dem Klavier abtaucht. Widerlich.
Da ist Busta Rhymes (51) zu loben, der als Support zusammen mit Spliff Star den Anheizer für 50 Cent spielt. Okay, Feminismus ist seine Sache auch nicht, aber er verzichtet auf halbnackte Frauen und große Show, sondern hat einfach Spaß. Ebenso das Publikum. Zitat des Gute-Laune-Rap-Onkels: „We don’t do special effects because we are the special effects!“ So schaut’s aus.