Kammerspiele: Intendant Lilienthal nimmt den Hut

„Keinen Rückhalt“ habe er mehr, erklärte Matthias Lilienthal am Montag. Der Intendant der Kammerspiele verlässt das Haus 2020.
München - Der Intendant der Münchner Kammerspiele, Matthias Lilienthal, verlässt das Haus zum Ende seiner Vertragslaufzeit im Sommer 2020. In München sei kein Rückhalt für die Verlängerung seiner Arbeit gewährleistet, nachdem die CSU-Fraktion im Münchner Stadtrat einen Beschluss gegen eine Vertragsverlängerung gefasst habe, erklärte Lilienthal in einer am Montagabend verbreiteten Mitteilung der Kammerspiele. Die CSU-Fraktion war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Der Stadtrat stimmt über die Besetzung des Intendantenpostens ab; ohne eine Zustimmung der CSU-Fraktion hätte es wohl keine Mehrheit für Lilienthal gegeben.
Der Kulturreferent der Stadt, Hans-Georg Küppers (SPD), bedauerte die Entscheidung Lilienthals und fügte hinzu: „Ein Theater mit Mut zum Experiment kann sich mit seinen Produktionen nie auf der sicheren Seite wähnen“. Dennoch gehe das Team der Kammerspiele bewusst diesen Weg, dem leider nicht das gesamte Publikum folge.
Lilienthal ist seit 2015 im Amt und gilt als umstritten. Bereits die ersten zwei Jahre im Amt waren für ihn eine unruhige Zeit, auch wegen seines Theaterverständnisses: weniger klassisches Sprechtheater, mehr freie Gruppen, kollektives Inszenieren und Performances. Weniger Zuschauer waren die Folge. In seiner zweiten Saison platzte eine Premiere, ein Regisseur warf das Handtuch, mehrere Schauspielerinnen kündigten.
dpa