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Triptykon im Backstage: Schwarze Ostereier

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Nimmermüder Extremist: Triptykons Tom G. Warrior.
Nimmermüder Extremist: Triptykons Tom G. Warrior. © Krammer

München - Triptykon mit Zeremonienmeister Tom G. Warrior krönen ein gelungenes Metal-Meeting im Münchner Backstage: die Konzertkritik.

Am Tag der Auferstehung zog es die Fans des Extrem-Metals an die Friedenheimer Brücke, um sich beim Dark Easter Metal Meeting ordentlich Giftstoff auf die Ohren geben zu lassen. Die Resonanz war ordentlich, das Gebotene größtenteils gut bis sehr gut. Absolutes Highlight: der Gig von Triptykon. Die Celtic-Frost-Nachfolger um Szene-Ikone Tom Warrior (50) präsentierten ihr just erschienenes Zweitwerk "Melana Chasmata" erstmals in Deutschland. Schade nur, dass Herrn Warrior und seiner außerordentlich fähigen Band lediglich eine Stunde Spielzeit vergönnt war. Arg wenig für einen Headliner dieser Güteklasse.

Beachtlich in Form präsentierten sich auch die Aachener "Ruins of Beverast". Mastermind Alexander von Meilenwald und seine Tourband bewiesen, dass das neue Album "Blood Vaults" auch auf der Bühne funktioniert. Die Münchner Lokalmatadore Thulcandra punkteten mit sympathischer Ausstrahlung und ihrem gekonnten Mix aus Black- und Death-Metal, ebenso die Mainzer Post-Black-Metaller Agrypnie, deren Fans die deutschen Texte hingebungsvoll mitbrüllten. Sehr interessant: Sear Bliss aus dem ungarischen Szombathely (von wo auch 1860-Torwart Gabor Király stammt). Das seit über 20 Jahren aktive Extrem-Ensemble hat einen Posaunisten (!) mit auf der Bühne, der den heftigen Kompositionen in den besten Momenten eine Soundtrack-Atmosphäre verleiht. Sollte man gehört haben.

Doch im Vergleich zu Triptykon ist alles nur Beiwerk. "Visions of Mortality" als frühes Frostie-Schmankerl rammt einem gleich zum Auftakt die rostige Klinge in den Leib, "Goetia" von Eparistera Daimones dreht mit sadistischer Freude dran rum. "Frohe Ostern" wünscht Tom - und schickt mit "Tree of Suffocating Souls" und "Altar of Deceit" zwei Killernummern des neuen Sahnealbums hinterher. Natürlich dürfen die Klassiker "Circle of the Tyrants" und "Messiah" nicht fehlen; nach dem alles zermalmenden 20-Minüter "The Prolonging" bedankt sich Meister Warrior beim Publikum, schleudert seine Gitarre über den Bühnenboden und feuert den Mikroständer in den Fotograben. Ein stilechter Abgang. Am 17. Dezember kommen Triptykon mit At the Gates und Morbus Chron zurück nach München. Ob uns Tom dann auch noch frohe Weihnachten wünscht?

Ludwig Krammer

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