Merkur-Kommentar: Bayerns Kulturschätze verdienen mehr!

Engagierte Bürger haben die Initiative Kulturzukunft Bayern gegründet. Ein Glück! Denn es wird höchste Zeit für eine echte bayerische Kulturpolitik. Ein Kommentar von Katja Kraft.
Jetzt noch einmal grundsätzlich: Kunst und Kultur sind kein Luxus, den sich eine Gesellschaft leistet, wenn sie in Wohlstand lebt – Kunst und Kultur sind eine der Grundlagen dieses Wohlstandes. Eine reichhaltige Kulturlandschaft zieht die Kreativen, die Innovativen, die Schlauen an. Deshalb ist es fahrlässig, wie uninspiriert in Bayern Kulturpolitik betrieben wird. Die neue Initiative Kulturzukunft Bayern – aus der engagierten Bürgerschaft gegründet – kann man daher nicht laut genug bejubeln.
Hier investieren Menschen ihre Freizeit dafür, eine Vision zu entwickeln, wie Bayerns Kulturlandschaft der Zukunft aussehen sollte. Und wie man den etlichen Großbaustellen begegnet, die auf die Kulturinstitutionen in den kommenden Jahren zukommen werden. Statt jedes Haus für sich zu betrachten, ist es höchste Zeit, einen Gesamtplan zu erstellen. Bayernweit. Schluss zu machen mit dem Verbrennen von Millionen Euro wegen fehlender Konzepte – stattdessen Schließungen abstimmen, Ausweichstätten koordinieren, Erfahrungen austauschen.
Über klassische Zuständigkeitsbereiche hinweg. Warum etwa arbeiten Bau- und Kunstministerium nicht verstärkt zusammen? Es reicht nicht, Gebäude zu sanieren, damit sie weiter so dastehen, wie es Planer in grauer Vorzeit einst erdachten. Stattdessen muss überlegt werden, was ein Kulturhaus der Zukunft braucht. Was ist in 20, 30, 40 Jahren wichtig? Wo muss man umdenken? Welche technischen neuen Möglichkeiten können genutzt werden? Das Schöne ist: So ein Überlegen, Diskutieren, Entwickeln wirkt unheimlich belebend. Auf die ganze Stadt. Kein Luxus, Pflicht.