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Ein Comic für die Archäologische Staatssammlung München

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Von: Michael Schleicher

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Außenansicht der Archäologischen Staatssammlung München an der Lerchenfeldstraße
Die Archäologische Staatssammlung München wird Anfang des Jahres 2024 wiedereröffnet. © Klaus Haag

Die Archäologische Staatssammlung München ist geschlossen, weil die Ausstellung neu konzipiert wird. Nun ist klar, was die Gäste nach der Wiedereröffnung 2024 unter anderem erwartet: Comic-Künstler Frank Schmolke zeichnet für das Museum.

Er zählt zu den wichtigsten Comic-Künstlern in Deutschland. Frank Schmolke, 1967 in München geboren, ist zudem in beiden Produktionsformen des Genres zuhause. Er kann Geschichten anderer Autoren adaptieren und macht dies mit einem guten dramaturgischen Gespür sowie dem nötigen Mut, Überflüssiges zu streichen. So geschehen etwa im vergangenen Jahr bei „Der Augensammler“, seiner Graphic Novel nach dem gleichnamigen Thriller von Sebastian Fitzek. Der Künstler mit dem charakteristischen expressiven Strich ist aber auch selbst ein trefflicher Erzähler. Seine Bücher, etwa „Trabanten“ (2013) oder der gerade mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle verfilmte Band „Nachts im Paradies“ (2019), zeigen das eindrucksvoll.

Die Archäologische Staatssammlung München wird 2024 wiedereröffnet

Nun hat sich Schmolke auf etwas Neues eingelassen: Er zeichnet einen Comic für die Archäologische Staatssammlung in München. Wie berichtet, wird die Dauerausstellung des Hauses an der Lerchenfeldstraße derzeit inhaltlich komplett überarbeitet und neu konzipiert. Die Wiedereröffnung des Museums ist für Anfang 2024 terminiert. Nun gab Direktor Rupert Gebhard einen ersten Einblick, was die Gäste neben den Exponaten künftig außerdem erwarten wird: „Archäologie und Comics gehen in der neuen Ausstellung Hand in Hand“, verspricht er. Mit diesem Ansatz sollen die Besucherinnen und Besucher emotional angesprochen sowie „zu gedanklichen Zeitsprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart angeregt“ werden, wie die Archäologische Staatssammlung mitteilt. „Damit ergänzen die Bilder das der Ausstellung zugrunde liegende Konzept des Ateliers Brückner, das vorsieht, die Räume nicht chronologisch, sondern thematisch anzuordnen.“ Schmolke wird eine Art Graphic Novel schaffen, dabei werden großflächige Zeichnungen und die für den Comic typischen Panels, also Einzelbilder, einander ergänzen. „Bildgeschichten sind nicht nur anschaulich und unmittelbar, sie fordern darüber hinaus eine mitspielend-deutende Rezeption, viel Offenheit, aber auch einen kritischen Blick“, heißt es vom Museum.

Der Münchner Comic-Künstler Frank Schmolke in seinem Atelier.
Frank Schmolke zeichnet derzeit für die Archäologische Staatssammlung München. © Schmolke

Noch bis Mai wird Frank Schmolke an seinem Archäologie-Comic arbeiten, natürlich in enger Abstimmung mit den wissenschaftlichen Abteilungen der Einrichtung. Inhaltlich geht es dabei um Themen aus der Vorgeschichte, aus der Römerzeit, dem Mittelalter und der Neuzeit. Aber auch die Mittelmeersammlung des Hauses und das weite Feld der Numismatik kommen vor. Gerade hat Schmolke in seinem Atelier eine Schlachtenszene gestaltet sowie ein Triptychon mit einer frühmittelalterlichen Bestattung. Und in einem Jahr sind seine Comics dann tatsächlich auch museumsreif. Zeit wird’s.

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