„Als Lennon starb, blieb für uns die Welt stehen“
Der zweijährige Lennon Maki stirbt 2010 bei einem tragischen Unfall. Jetzt haben seine Mutter und sein Großvater eine Stiftung ins Leben gerufen, die seinen Namen trägt. Sie wollen unter anderem Menschen helfen, die Ähnliches erlebt haben.
Aying – Lennon Maki schenkt Hoffnung. Mit seinem Namen hilft er Menschen, denen die Perspektive im Leben fehlt, aber auch allen, die Familienmitglieder verloren haben und nur noch Trauer spüren, wie damals seine Mutter Nadja und sein Opa Reinhold Stammeier.
Lennon Maki ist tot. Im vergangenen September wäre er zehn Jahre alt geworden, hätte nicht ein Traktorunfall in Taufkirchen sein junges Leben beendet. Nun, siebeneinhalb Jahre später, haben Großvater Reinhold Stammeier und Mutter Nadja Maki (37) aus Aying die „Lennon Maki Verbrauchsstiftung“ gegründet. Damit wollen sie unter anderem benachteiligten Menschen helfen, die ähnliche Schicksalsschläge erlitten haben. Nadja Maki sagt: „Lennon kann für etwas Positives stehen. Er kann Menschen Perspektiven schenken.“
Den Verlust eines geliebten Menschen verarbeitet jeder anders. Die einen ziehen sich mit ihrem Schmerz und ihrer Trauer zurück. Die anderen stürzen sich in neue Aufgaben. Nadja Maki und ihr Vater haben ihren eigenen Weg gewählt: Reinhold Stammeier hat vor kurzem einen Teil seiner IT-Firma verkauft. Mit dem Geld haben er und seine Tochter die Stiftung mit den Namen von Lennon Maki ins Leben gerufen. Zweck ist die Förderung von Bildung und Erziehung, von Wissenschaft und Forschung, der Kinder- und Jugendhilfe und hilfsbedürftiger Menschen. Warum sie das tun? „Vielleicht muss man das tun, wenn man es selbst erlebt hat“, sagt Nadja Maki. „Treffen kann es jeden.“
Der 10. Juli 2010 ist ein heißer Sommertag. Nadja Maki, die aus Ottobrunn stammt und damals in Edinburgh lebt, macht Urlaub in Bayern. Der zweijährige Lennon verbringt den Tag mit seinem Großvater. Auf dem Schoß des Opas durfte er an diesem Julitag auf einem historischen Lamborghini-Traktor fahren – Reinhold Stammeier begeistert sich für Oldtimer. Die beiden fahren langsam die Rampe einer gepachteten Scheune hoch. Der Traktor bleibt auf einer Unebenheit hängen, überschlägt sich rückwärts. Enkel und Opa schlagen auf der Rampe hart auf. Der Großvater überlebt schwer verletzt. Lennon nicht. Er erleidet tödliche Kopfverletzungen. „Die Welt ist damals für uns stehen geblieben“, sagt Nadja Maki.
Heute lebt sie mit ihrer Familie in Aying. Sie arbeitet als Bildungskoordinatorin beim Arbeiter-Samariter-Bund. Sie ist in der Flüchtlingshilfe aktiv. Im Mai hat sie zusammen mit ihrem Vater die gemeinnützige „wirWerk GmbH“ gegründet, die nun die „Lennon Maki Verbrauchsstiftung“ finanziert. Die Organisation ist operativ und fördernd tätig. Beim Projekt „Land der Kulturen“ zum Beispiel haben Flüchtlinge mit der Unterstützung von „wirWerk“ einen interaktiven Parcours entwickelt, mit multimedialen und analogen Stationen. Die Teilnehmer müssen sich dabei zum Beispiel auf einem MVV-Plan in arabischer Sprache zurechtfinden. Dadurch sollen Einheimische erfahren, wie es Flüchtlingen aus Syrien geht, die kein Deutsch können und öffentliche Verkehrsmittel nutzen möchten. Daneben unterstützt „wirWerk“ das Projekt „Bunte Münchner Kindl“, das bedürftige Kinder mit Schulmaterial versorgt, und die Energie Initiative des Landkreises „29++“. Außerdem bietet die Einrichtung kostenloses Kinderyoga und Reittherapien an. Doch es gibt auch Einzelfallförderung für Menschen, die ähnliche Schicksalsschläge erlitten habe wie die Makis selbst und individuelle Hilfe brauchen. Vielleicht könne man so einen kleinen Anschubser für die Zukunft geben, sagt Nadja Maki.
Nur weniger als ein Jahr nach Lennons Tod kam Nadja Makis Sohn Brodie auf die Welt. Die heute 37-Jährige hat vier Kinder, betont aber gleich, dass sie fünf Kinder hat. Lennon zählt sie natürlich mit. Sie sagt: „Ein Kind hat man sein Leben lang.“ Auch durch die Stiftung könne sie etwas von Lennon bewahren. „Er ist nicht mehr weg.“
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