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Betreiber der Tegernseer Postfiliale gibt auf: „Sind mit unserem Latein und unserer Energie am Ende“

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Von: Gabi Werner

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Nachfolger gesucht: Marcel Hoffmann betreibt in der Tegernseer Bahnhofsstraße ein Reisebüro mit Postfiliale. Im September schließt er beides.
Nachfolger gesucht: Marcel Hoffmann betreibt in der Tegernseer Bahnhofsstraße ein Reisebüro mit Postfiliale. Im September schließt er beides. © Thomas Plettenberg

Ein Reisebüro mit Postfiliale, das schien ein gutes Konzept für Tegernsee. Doch vor allem Personalprobleme zwingen Betreiber Marcel Hoffmann zum Aufgeben. Im September wird er schließen. Die Post sucht bereits einen Nachfolger – dringend.

Tegernsee – Erst die Übergangslösung in einem Container am Bahnhof, im September 2022 dann der Umzug in feste Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße 14: Eigentlich sah es danach aus, als habe die Post in Tegernsee endlich wieder eine gesicherte Zukunft. Doch nun verkündet Betreiber Marcel Hoffmann eine Hiobsbotschaft: Im Laufe des September wird er sein Reisebüro mit der Postfiliale endgültig schließen. „Wir sind mit unserem Latein und auch unserer Energie am Ende“, sagt der 54-Jährige.

Personalnot führt zu Erschöpfung

Das größte Problem ist die Personalnot. Kürzlich habe eine Mitarbeiterin aufgehört, seither hätten er und seine Frau den Postbetrieb in Tegernsee alleine am Laufen gehalten, schildert Hoffmann. Damit stießen die Eheleute, die zudem noch die Postfiliale in Otterfing und den Kiosk im Tegernseer Bahnhof betreiben, an ihre Grenzen. Nicht einmal ein gemeinsamer Familienurlaub sei zuletzt mehr möglich gewesen, seufzt Hoffmann.

Hinzu kamen „wirtschaftliche Probleme“. Das Reisebüro, das Hoffmann seit jeher zusammen mit der Post betreibt, „läuft so gut wie gar nicht mehr“, der Postbetrieb decke gerade einmal so die Kosten. „Wirtschaftlich macht das keinen Sinn“, sagt Hoffmann.

Vertrag für Ende September gekündigt

Daher habe er die Reißleine gezogen. Den Vertrag mit der Post habe er für Ende September gekündigt, das Mietverhältnis für die Räume an der Bahnhofstraße laufe ebenfalls aus.

Die Post habe bereits mit der Suche nach einem Nachfolger begonnen, berichtet der Geschäftsmann. „Wenn einer kommt, der die Post übernehmen möchte, kann er das lieber heute als morgen tun“, betont Hoffmann. Einige Kandidaten seien bereits vorstellig geworden, „ein potenzieller Nachfolger war aber noch nicht dabei“.

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„Wir haben lange mit uns gerungen“

Leicht gefallen ist Hoffmann die Entscheidung, die Post in Tegernsee aufzugeben, nicht. „Wir haben lange mit uns gerungen“, sagt er. Schließlich habe er es sich zur Herzensaufgabe gemacht, eine Post für die Tegernseer Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Nachdem Corona das Geschäft im Reisebüro zum Erliegen gebracht hatte und er die zu groß gewordenen Räume am Steinmetzplatz gekündigt hatte, war Hoffmann mit seiner Post vorübergehend sogar in einen Container am Bahnhof gezogen.

„Es waren alle so glücklich, dass die Post geblieben ist“, weiß er. Zum 1. Mai habe man sogar noch einmal die Öffnungszeiten ausgeweitet, doch das Personalproblem habe dem Betrieb dann endgültig das Genick gebrochen.

Post sucht Kooperationspartner als Nachfolger

Könnte dies nun das endgültige Ende für eine eigene Post-Niederlassungin Tegernsee bedeuten? Diese Sorge ist nach Auskunft von Post-Sprecher Dieter Nawrath unbegründet. „Es wird in jedem Fall wieder eine Postfiliale in Tegernsee geben, möglichst mit einem nahtlosen Übergang“, versichert er. Die Post arbeite bereits intensiv an einer Lösung. „Wir streben wieder eine Partnerfiliale mit einem Kooperationspartner an, würden uns daher sehr über Interessenten freuen“, erklärt Nawrath. Bewerber könnten sich online über www.deutsche post.de melden.

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