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Bavarian Airlines am Münchner Flughafen: Projekt eine große Luftnummer? Investor wird plötzlich stutzig

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Von: Johannes Welte

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Münchner Flughafen wird vergrößert
Der Münchner Flughafen soll das Drehkreuz von Bavarian Airlines sein © Andreas Gebert/dpa

Ist dieser junge Mann ein Hochstapler oder ein cleverer Nachwuchsgeschäftsmann? Im Januar kündigte Adem K., angeblich 18 Jahre alt, die Gründung einer Fluggesellschaft an, die am Münchner Airport abheben soll.

München - Im Januar ging Adem K. an die Presse: Mit drei Kollegen habe er die Fluggesellschaft Bavarian Airlines gegründet. Startkapital: ein zweistelliger Millionenbetrag. Mit dem Geld wolle er zwölf Jets des Typs Embraer E195-E2 anmieten. Diese sollten von München aus Wien, Amsterdam, London, Berlin, Düsseldorf und Mailand anfliegen. Als Kunden habe er Geschäftsleute im Blick. Und die wolle er mit gutem Service und viel Beinfreiheit gewinnen. Dafür sollen die Flugzeuge mit weniger Sitzen ausgestattet werden.

So weit die Theorie. Recherchen des Onlinemagazins Gründerszene ergaben ein anderes Bild. Auf der Homepage von Bavarian Airlines, die derzeit offline ist, war zu lesen, dass Anträge auf Eintragung in die Handelsgerichte München und Darmstadt vorgelegen seien. Dies ist nach Recherchen des Magazins nicht der Fall. Dafür stießen die Journalisten auf die Bavarian Airlines Ltd. aus London.

Bavarian Airlines: Alles doch ganz anders? Schwere Vorwürfe gegen Gründer

Sie gehöre Adem K. und soll für die Finanzdienstleistungen der Airline zuständig sein. Diese Firma hieß demnach vor Kurzem noch Hessische Finanzgruppe Ltd. Wer im Netz nach Infos suche, stoße auf weitere offline genommenen Webseiten von Internetanbieter von Finanz- oder Immobilienprodukten, die in Verbindung mit Adem K. stünden. Ein Finanzunternehmen verwalte 25 Millionen Dollar Kundengelder, hieß es dort, im Netz finden sich offenbar aber keine seriösen Belege dazu.

Am schwerwiegendsten ist der Vorwurf, dass Adem K. erst 15 Jahre alt und damit noch nicht voll geschäftsfähig sein soll. Das ergäben Zeitungsberichte über Taekwando-Turniere, an denen Adem K. für einen Verein in Nordrhein-Westfalen als Jugendlicher teilgenommen habe. Der Branchenexperte Sebastian Steinbach erklärt gegenüber t-online, er habe Adem K.s Ausweis gesehen, er sei 15 Jahre alt. Steinbach hält Adem K.s Pläne für nicht realisierbar.

Junger Bavarian-Airlines-Gründer weist Vorwürfe zurück

Einer der Investoren des Jungmanagers, Michael Lampel, wurde daraufhin stutzig: Gegenüber t-online berichtet er, er habe Flüge, Hotelaufenthalte, Geschäftsessen und mehr bezahlt. Rund 45.000 Euro fordere Lampel von Adem K. zurück. Insgesamt gebe es rund eine halbe Million Euro nicht beglichener Rechnungen. Gegenüber t-online wies Adem K. alle Vorwürfe zurück.

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