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Camp in Erding: 580 Flüchtlinge "verschwunden"

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In dem «Warteraum Asyl» sollen in Zelten und Flugzeugunterständen bis zu 5000 Asylbewerber nach ihrer Einreise höchstens drei Tage untergebracht werden. Foto: Armin Weigel/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Ein umgebauter Flugzeugunterstand auf dem Gelände des Bundeswehr-Fliegerhorstes in Erding. © dpa

Erding – Nach der Fundamentalkritik von Landrat Martin Bayerstorfer am Bund erreichte den Erdinger Anzeiger am Montagabend eine weitere Meldung mit Sprengkraft: 580 Flüchtlinge haben am Wochenende Camp Shelterschleife ohne Registrierung in unbekannte Richtung verlassen.

Lediglich 568 Asylbewerber wurden offiziell aufgenommen und auf weitere Erstaufnahmeeinrichtungen verteilt. Das heißt: Mehr als jeder zweite Flüchtling vom Wochenende scheint einfach verschwunden zu sein. Entsprechende Informationen des Erdinger Anzeigers bestätigte Landrat Martin Bayerstorfer.

Für ihn ist der „Schwund“ ein Beleg dafür, „dass es wohl nicht die richtige Entscheidung war, einen Auslass zu schaffen, der von jedem rund um die Uhr genutzt werden kann“. Bayerstorfer verlangt nun, „dass diese Praxis auf den Prüfstand kommt“. Eine so hohe Zahl Untergetauchter sei „absolut inakzeptabel“. Damit werde das Konzept der Drehscheibe konterkariert.

Viele Flüchtlinge wollen nach München

Vor der Eröffnung des Warteraums Asyl hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Optimismus in dieser Frage verbreitet. In der Tat sieht es das Gesetz nicht vor, die Ankömmlinge einzusperren. Allerdings hatte die Behörde erklärt, sie werde den Asylbewerbern „nachdrücklich vermitteln, dass es negative Folgen haben könne, wenn sie als Illegale aufgegriffen werden“. Allzu oft werde das nicht vorkommen.

Viele Flüchtlinge versuchen, zunächst per S-Bahn nach München zu kommen. Von einer DB-Mitarbeiterin erfuhr der Erdinger Anzeiger, „dass sie täglich dutzendfach Karten an Flüchtlinge verkauft“. Bekanntlich wollen viele gar nicht hier registriert werden, sondern erst dort, wo bereits Angehörige leben.

Camp-Leiter Heiko Werner sagte, diese Zahl könne er sich nicht erklären. Er sei zwei Tage nicht da gewesen. Es gebe aber durchaus Weitertransporte ohne Registrierung. „Vielleicht war das hier der Fall.“

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