Eine Lederhose für Friedrich Merz: CDU-Chef zu Gast in bayerischem Bierzelt — nur drei Tage nach Söder

Friedrich Merz gab sich auf dem Volksfest in Weilheim die Ehre. Der CDU-Chef war zum politischen Frühschoppen im Festzelt erschienen.
Weilheim – Im Festzelt auf dem Weilheimer Volksfest war es gestern Vormittag stickig heiß. Friedrich Merz musste sich nach seiner Rede die Schweißperlen von der Stirn wischen. Über 1000 Menschen waren gekommen, um den Worten des CDU-Chefs zu lauschen – und das nur drei Tage nachdem schon Ministerpräsident Markus Söder den Weilheimern die Ehre erwiesen hatte.
„Wir sagen jetzt nicht, er wollte Ihnen dieses Mal nicht den Vortritt lassen“, so Johann Bertl in Richtung Merz. Der Vorsitzende der CSU Weilheim fügte aber gleich noch hinzu: „Wir freuen uns natürlich über dieses besondere Interesse der Vorsitzenden der Unionsschwesterparteien an unserem Ortsverband.“
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Friedrich Merz in bayerischem Bierzelt: Mit Alexander Dobrindt zur Tür hereinspaziert
Die Stimmung im Festzelt war gut. Merz kam gemeinsam mit Bundestagsabgeordneten Alexander Dobrindt zur Tür hereinspaziert. Die Politiker wurden mit Applaus und Standing Ovations begrüßt, die Musikkapelle Prem spielte dabei den „Alten Kameradenmarsch“ auf.
Noch vor Merz, trat Dobrinth auf die Festzeltbühne. Als „meinen Freund, meinen Kollegen und manche würden auch sagen, meinen Chef“ kündigte er den CDU-Parteivorsitzenden an – und verwies dabei gleich noch darauf, dass Merz ja eigentlich ein „Wahlbayer“ sei, schließlich hat er seinen Zweitwohnsitz in Gmund am Tegernsee.
Recht bayerisch kam der 67-Jährige dann aber nicht daher: Im dunkelblauen Anzug und Sakko, gestreiften Hemd und mit polierten schwarzen Schuhen sprach der CDU-Spitzenpolitiker zu den zahlreichen Zuhörern. Knapp eine Dreiviertelstunde wetterte er gegen die Ampelkoalition. Die Regierung sei ein „rot-grünes Narrenschiff“ – ein abgewandeltes Zitat von Franz Josef Strauß, was Merz reichlich Applaus einbrachte. Er ließ sich zudem über das Gendern aus und schimpfte auf überzogenen Klimaaktivismus. „Die Welt geht nicht unter. Zumindest nicht morgen oder übermorgen“, so sein Statement.
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Friedrich Merz in bayerischem Bierzelt: Das Publikum zeigte sich begeistert
Dem Publikum gefiel’s. Neben dem Applaus gab es immer wieder auch Jubelrufe und zustimmende Pfiffe. Zahlreiche Lokalpolitiker waren gekommen – so auch die Bürgermeister der Gemeinden Eberfing, Peißenberg, Peiting, Polling, Prem und Seeshaupt. Die Landrätin fehlte, an ihrer Stelle saß ihr Stellvertreter Wolfgang Taffertshofer im Festzelt. CSU-Landtagsabgeordneter Harald Kühn war ebenfalls mit von der Partie, wie auch Bezirksrätin Alexandra Bertl.
Die nutzte die Chance, um Merz eine Lederhose zu überreichen, als „richtige Ausstattung“ für den nächsten Auftritt in Bayern. Der Gastredner posierte mit dem Geschenk für ein Foto – Merz hing sich die Hose aber nur um, obwohl einige im Publikum zuvor lauthals „Anziehen! Anziehen“ gefordert hatten.

Während Friedrich Merz sprach, machte immer wieder eine kleine Gruppe aus FDP-Politikern auf sich aufmerksam. Christian Schorn vom FDP-Kreisverband Garmisch-Partenkirchen hielt an mehreren Stellen die Parteifahne hoch und wollte damit signalisieren, dass „die FDP durchaus ein potenzieller Koalitionspartner wäre“, wie er später der Heimatzeitung sagte. Merz winkte ab. „Dafür müssen die schon mehr als die fünf Prozent reißen.“
Für ein Interview hatte der Politiker nach seiner Rede keine Zeit. „Ich muss dringend weiter“. Er verschwand, wie er gekommen war: Mit Dobrindt an seiner Seite ging es schnellen Schrittes durch die Festzelttür nach draußen.
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