Keine Lust auf 2G-Regel: Wiesn-Legende meldet sich mit rigoroser Forderung - „Recht hat er, der Roiderer“

Toni Roiderer würde einen Lockdown der aktuell geltenden 2G-Regel für die Gastronomie vorziehen. Aus dem Kollegenkreis kommt Zuspruch.
München - In der Gastronomie herrscht „tote Hose“. 2G-Regeln und Kontaktgebote führten zu Stornierungen und einem kompletten Wegfall des Weihnachtsgeschäfts. „Dann lieber kompletter Lockdown und anständige Corona-Hilfen!“, fordert nun Toni Roiderer, Wirt des „Gasthofs zum Wildpark“ in Straßlach und seines Zeichens ehemaliger Wiesn-Wirtesprecher. Roiderer prognostiziert einen Tod auf Raten.
Wiesn-Legende Roiderer wegen Corona-Regeln verzweifelt: „Politik muss uns helfen“
Ein Viertel der Einnahmen im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten und dennoch 100 Prozent der Ausgaben: „Das hält kein Wirt aus. Die Politik muss uns nun helfen“, sagt Roiderer. Die 2G-Regelungen würden nichts nutzen, die Menschen seien zu verunsichert.
Roiderer befürchtet einen wirtschaftlichen Totalausfall und fordert einen offiziellen Lockdown mit Ausfallzahlungen. Würde auf 2G auch noch 2G-Plus folgen, dann müssten er und seine Wirte-Kollegen sowieso zusperren. „Recht hat er“, stimmen ihm drei Kollegen aus Feldkirchen, Ismaning und Keferloh zu.
Lieber Corona-Lockdown als 2G-Betrieb?
„Die jetzige Situation ist doch nur ein Larifari“, meint Michael Sechehaye vom Flugwerk Feldkirchen. Er kommt auf rund 20 Prozent der normalen Umsätze, die Kosten laufen jedoch mit 100 Prozent weiter. Vorher waren vier Kellner im Einsatz, jetzt reiche einer voll und ganz.
Dabei war das Reservierungsbuch voll. „Grob überschlagen fehlen uns rund 1600 Gäste. Und das nur aufgrund stornierter Weihnachtsfeiern“. Mit „To-go“ halte er sich über Wasser. „Ganze Enten für Weihnachten sind bereits vorbestellt“, sagt Sechehaye.
Zumindest sein Weihnachtsbaumverkauf im Biergarten findet statt. „Aber das ist doch alles nix G’scheites. Unser Gastrogeschäft zerschießt es komplett.“ Bei einem staatlich angeordneten Lockdown gäbe es zumindest Zuschüsse, sagt der Wirt.
Wirte wegen Umsatzeinbußen verzweifelt: „Von kleinen bis großen Feiern alles abgesagt“
„Was hier abgeht, ist so gut wie nichts“, klagt auch Jens Heupgen vom Gasthof Gut Keferloh. Anfang November habe der Kalender noch „gut“ ausgesehen, sieben große Feiern mit jeweils weit über 100 Personen waren angekündigt, erzählt er. „Aber mittlerweile ist von kleinen bis großen Feiern alles abgesagt.“ Er habe noch knapp 30 Prozent Auslastung, ein paar kleine Reservierungen über die Weihnachtstage, zum Glück kämen die Stammgäste noch. „Aber der Rest ist doch total verunsichert“, sagt Heupgen.
Aufgrund seiner exponierten Lage habe er kein To-go-Geschäft. „Es ist irre traurig“, sagt er. Konnte er den November für seine Mitarbeiter noch überbrücken, mit Überstundenabbau und Urlaubstagen, muss er nun einige Angestellte in Kurzarbeit schicken. „Recht hat er, der Roiderer, ein Lockdown mit Ausfallzahlungen wäre besser“, sagt Heupgen.
Zustimmung zu Roiderers Aussagen kommt auch vom Chef des Ismaninger Neuwirts, Max Schmidramsl. Zusperren will der Wirt nicht: „Wir sind bis zum letzten Atemzug für unsere Kunden da.“ 50 Weihnachtsfeiern wurden aber abgesagt. Schmidramsl profitiert zumindest vom To-go-Geschäft: „Dass bayerisches Essen zum Mitnehmen so gut läuft, hätte ich nie gedacht.“