1. tz
  2. München
  3. Region

„Die Kosten sind der Wahnsinn“: Gemeinde sperrt Teile von beliebtem Badeweiher – weil Konzept fehlt

Kommentare

Am Kronthaler Weiher gibt es etliche Absperrungen. Die dauern noch so lange an, bis ein Sicherheitskonzept steht. Zudem gibt es Ärger über Parkgebühren.

Erding – Auch wenn es bei den aktuell noch sommerlichen Temperaturen kaum vorstellbar ist – die Badesaison am Kronthaler Weiher geht dem Ende zu. Die Verantwortliche ziehen rückblickend Bilanz und geben einen Ausblick auf die nächste Saison.

Sicherheitskonzept fehlt: Hängebrücke am Kronthaler Weiher bleibt gesperrt

Harry Seeholzer, dritter Bürgermeister und Referent für Freizeitanlagen von Erding, erklärt, dass noch kein fertiges Sicherheitskonzept vorliege und ein Gutachten in Auftrag gegeben worden sei. Je nachdem, was dabei herauskommt, müssten Sicherheitstafeln oder Fahnen aufgestellt oder auch mehr Bademeister eingestellt werden. Bis dahin müssten Teile des Weihers wie auch die Hängebrücke weiterhin gesperrt bleiben.

Abgesperrt bleibt die Hängebrücke, bis ein Sicherheitskonzept vorliegt. Ein Gutachten wurde von der Stadt bereits in Auftrag gegeben
Abgesperrt bleibt die Hängebrücke, bis ein Sicherheitskonzept vorliegt. Ein Gutachten wurde von der Stadt bereits in Auftrag gegeben  © Peter Bauersachs

Neues Parkkonzept könnte für Ärger sorgen – sie müssen „explodierende Kosten“ decken

Zudem nimmt Seeholzer zum neuen Parkkonzept für den Kronthaler Weiher Stellung. Das sei zwar nicht gerade populär, gibt er zu. Aufgrund des großen Andrangs, auch von außerhalb, habe man sich aber für eine Parkgebühr entschieden. Das Ziel: Menschen von außerhalb sollen über Parkgebühren die Kosten rund um den Weiher mitfinanzieren und sich somit an der Pflege beteiligen. „Die Kosten sind Wahnsinn und werden vermutlich nach dem Gutachten explodieren“, gibt Seeholzer zu bedenken.

Parkgebühren sollen vor allem Auswärtige treffen

Die meisten Erdinger kämen mit dem Fahrrad und seien ohnehin nicht von den Gebühren betroffen. Trotzdem habe es Beschwerden wegen der Parkgebühren gegeben. Besonders Familien mit viel Gepäck reisten oftmals trotz der Nähe zum Weiher mit dem Auto an und müssten somit die Parkgebühr bezahlen. „Man kann es nicht immer allen recht machen“, meint er. Aktuell liegen die Tarife bei zwei Euro für zwei Stunden, drei Euro für vier Stunden und fünf Euro für zwölf Stunden. Ab 20 Uhr ist der Parkplatz kostenlos. Viele versuchten deshalb ihr Glück in der Freisinger Siedlung. Deren Anwohner fühlten sich dadurch oftmals gestört. Christian Wanninger, Pressesprecher der Stadt Erding, berichtet ebenfalls von einzelnen Beschwerden, aufgrund der „moderaten Parkgebühren“.

„Schön wäre, wenn noch mehr Besucher nicht achtlos ihren Müll zurücklassen würden“

Absperrungen auf dem Gelände wurden nach den Unwettern angebracht. Es wurden zwei Bäume umgeworfen. Zusätzlich liegen noch Zweige und Äste herum. Der städtische Bauhof kooperiert hier mit externen Firmen, um den Weiher schnellstmöglich wieder freigeben zu können. „Das ganze kann noch dauern“, meint der Pressesprecher. Man sei auf die externen Arbeitskräfte angewiesen, die nicht nur mit der Stadt Erding zusammenarbeiten. Sie hätten deshalb nicht immer Zeit, da die Firmen noch andere Projekte haben. „Schön wäre, wenn noch mehr Besucher nicht achtlos ihren Müll zurücklassen würden“, wünscht sich Wanninger für die Zukunft.

Trotz der Probleme mit dem Kronthaler Weiher erklärt Seeholzer begeistert, wie schön es sei, den Erdingern solch ein Naherholungsgebiet bieten zu können, in so unmittelbarer Nähe zur Stadt (Übrigens bietet Bayern eine Reihe an Geheimtipp-Badeseen). Ebenfalls erfreut ist Seeholzer über die Absolventen, die traditionell am Kronthaler feiern: „Die diesjährigen Abiturienten haben ihren Platz wieder tipptopp verlassen.“

Als Sitzgelegenheiten dienen die abgebauten Betonsitzblöcke der Schwimminsel.
Als Sitzgelegenheiten dienen die abgebauten Betonsitzblöcke der Schwimminsel. © Peter Bauersachs

Die Stadt hat die Gelegenheit genutzt, die abgebauten Betonsitzblöcke der Schwimminsel einer neuen und nachhaltigen Verwendung als Bänke zuzuführen. Solche hatte die SPD Stadtratsfraktion angeregt, wie sie in einer Pressemitteilung erklärt. Damit sei ein Anfang gemacht. Die Sitzgelegenheiten ließen sich aber noch optimieren. Vor allem für Senioren seien die Betonklötze sehr niedrig und hart – eine Holzbeplankung könnte hier Abhilfe schaffen. Auch eine Rückenlehne würde den Komfort erhöhen und einladender wirken als die puren Betonklötze, regt die SPD an.

Eine sehr positive Bilanz zieht der technische Leiter der Wasserwacht Alexander Genstorfer. Im Sommer war die Wasserwacht immer samstags von 13 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 19 Uhr vor Ort. Zusätzlich auch unter der Woche, auf freiwilliger Basis. „Je nachdem, wer Zeit und Lust hat.“ Den Sommer bezeichnet er als sehr entspannt. Es habe nur ein paar kleinere medizinische Notfälle gegeben. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt lobt er. „Kann gerne so weitergehen.“

Besonders positiv ins Gewicht fallen für ihn zwei neuen Notrufsäulen, die seit Kurzem am Weiher zu finden sind. Durch diese erhöhe sich die Sicherheit enorm. (Ramona Höllerer)

Erding-Newsletter: Alles aus Ihrer Region! Unser Erding-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Region Erding.

Auch interessant

Kommentare