Ein Tausendsassa: Ehemaliger Kurhaus-Wirt Adi Sixt aus Bad Tölz gestorben

Bad Tölz trauert um einen seiner bekanntesten Wirte. Adi Sixt, der einst das Café Schützenstuben und später die Gastronomie im Kurhaus leitete, ist mit 89 Jahren gestorben.
Bad Tölz – Er war einer der bekanntesten Gastronomen in Bad Tölz und als Musiker mit seiner Hammondorgel und dem Akkordeon bei den Tölzer Gästen überaus beliebt: Adi Sixt (89) wurde am 28. Juli 2023 unter großer Anteilnahme auf dem Waldfriedhof zu Grabe getragen.
Trauer um ehemaligen Kurhaus-Wirt Adi Sixt
Zum 85. Geburtstag hatte ihn der Tölzer Kurier als Tausendsassa gewürdigt. Und in der Tat gab es wenig, was der stets seiner Heimatstadt besonders verbundene Tölzer nicht beherrscht oder ausprobiert hatte. An der unteren Marktstraße geboren, absolvierte er nach dem Schulbesuch eine Ausbildung zum Konditor. Nachdem seine Mutter früh gestorben war, zog es ihn nach München und in die Schweiz, wo er eine Tölzerin heiratete und mit ihr drei Töchter hatte. Die Ehe wurde geschieden. 1967 fand dann die Hochzeit mit der Tölzerin Madlon Schmeller statt. Aus der fast 48 Jahre andauernden Ehe gingen zwei weitere Töchter hervor.
Ab Januar 1971 führte die junge Familie am Max-Höfler-Platz das Café Sixt mit Konditorei. Dort wurden die Gäste nicht nur mit Kuchen und Kaffeespezialitäten verwöhnt, sondern auch musikalisch unterhalten. Sixt erinnerte sich anlässlich seines 85. Geburtstags daran, dass er in der Nacht gebacken habe, am Mittag gekocht, am Nachmittag bedient und am Abend die Gäste mit der Hammond-Orgel unterhalten.
Ehemaliger Kurhaus-Wirt Adi Sixt aus Bad Tölz gestorben
„Die Bude war immer voll“, so Sixt, der schon früh eine musikalische Ausbildung genossen hatte und auch bei der Stadtkapelle spielte. Neben Orgel und „Quetschn“ beherrschte er auch Klarinette und sang selbst gedichtete G’stanzl. Daran erinnert sich heute noch einer seiner Weggefährten, Alois Mayr, Schuhhändler und Eishockeyspieler vergangener Jahre. Nicht wenige Kurgäste hätten damals Probleme bekommen, mussten sie doch um 22 Uhr in den Pensionen sein. „Doch der Adi legte zu dieser Zeit sein Instrument noch lange nicht zur Seite.“
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Im September 1973 übernahmen die Wirtsleute das Café Schützenstuben. Die nächste Station war die Gastronomie im Tölzer Kurhaus. Tochter Monika erinnert sich noch an die kalten und warmen Buffets für 300 bis 400 Leute, die zum Jahreswechsel oder an Feiertagen angerichtet wurden. Regelmäßig gab es große Faschingsbälle – bis 7 Uhr morgens. In seiner eigens eingerichteten Bar empfing Sixt die damals noch in großer Zahl im Kurhaus auftretenden Schauspieler wie Grit Boettcher, Karlheinz Böhm, Heidi Kabel oder Max Grießer.
Nachruf auf Adi Sixt aus Bad Tölz
Als die Stadt den Umbau des Hauses beschloss, endete die Ära Sixt im Kurhaus. Adi Sixt wurde, kommunikativ wie er zeitlebens war, noch 20 Jahre lang zum Immobilienfachmann. Und auch im Ruhestand gab es für den immer zu einem Ratsch aufgelegten Tölzer kein Ausruhen. So spielte er mit seinem Akkordeon wöchentlich beim „Binderbräu“ auf und war bis einige Tage vor seinem Tod noch aktiv an der Tischtennisplatte anzutreffen.
Schon in jungen Jahren hatte er alle möglichen Sportarten ausprobiert: Boxen, Fechten, Windsurfen und Skirennen, außerdem engagierte er sich bei der Wasserwacht. Bis zu seinem Tod lebte er selbstständig im Haus der ehemaligen Schwiegereltern und machte täglich weite Spaziergänge mit seiner 14-jährigen Dackelhündin.
Am Familiengrab trauerten unter anderem fünf Töchter, 15 Enkel und acht Urenkel um Adi Sixt.
Von Karl Bock