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Enttäuschung bei Rodel-Fans: Bahn am Wallberg hatte nicht einen einzigen Tag geöffnet

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Von: Gabi Werner

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Eine Szene aus besseren (Winter-)tagen: Im Februar 2022 konnten die Schlittenfahrer am Wallberg auf einer bestens präparierten Rodelbahn ins Tal rauschen. Heuer war die Bahn offiziell gar nicht geöffnet.
Eine Szene aus besseren (Winter-)tagen: Im Februar 2022 konnten die Schlittenfahrer am Wallberg auf einer bestens präparierten Rodelbahn ins Tal rauschen. Heuer war die Bahn offiziell gar nicht geöffnet. © Thomas Plettenberg

Für viele Wintersportfans war es eine Enttäuschung: Die beliebte Rodelbahn am Wallberg in Rottach-Egern war in diesem Winter nicht einen einzigen Tag in Betrieb. Es fehlte der nötige Naturschnee.

Rottach-Egern – Der Winter gab sich heuer besonders launisch: Nur wenige Male bescherte er den Wintersportfreunden eine Ladung Naturschnee, der sich aber vor allem in den Tallagen nie besonders lange hielt. Für eine Inbetriebnahme der Rodelbahn am Wallberg – laut Homepage eine der längsten und sportlichsten in Deutschland – reichte die weiße Pracht jedenfalls heuer nicht aus. Das Problem liege vor allem im unteren Bereich der Strecke: „Da apert es bei zu wenig Schnee sehr schnell aus“, erläutert Antonia Asenstorfer. Zudem führe die Bahn teilweise durch Waldgebiet, der wenige Schnee sei zum Teil also gar nicht auf der Strecke angekommen.

Rodelbahn: Kunstschnee reicht nur für Ausbesserungszwecke

Asenstorfer, die erst in diesem Jahr die Nachfolge von Peter Lorenz angetreten hat und nun gemeinsam mit Stefan Schnitzler die Bahnen am Wallberg, am Spitzing und am Brauneck im Tölzer Nachbarlandkreis leitet, bedauert es, dass die Rodelbahn heuer nicht in Betrieb gehen konnte. „Der Wille unsererseits war auf jeden Fall da“, versichert sie. Im Dezember, als es die Temperaturen zuließen, habe man sogar ein wenig Kunstschnee produziert. Doch auch der konnte die Rodelsaison nicht retten. „Es handelt sich nur um eine Depot-Beschneiung“, sagt Asenstorfer. Heißt: Mit einer Lanze im Talbereich wird gerade so viel künstlicher Schnee erzeugt, dass später einzelne kahle Stellen ausgebessert werden können. „Das reicht aber nicht für ganze Streckenabschnitte“, betont die Geschäftsführerin.

Geschlossene Rodelbahn: Rodler reagierten teils mit Unverständnis

Nicht alle Rodelfreunde hatten Verständnis für das Dilemma. Gerade, wenn es Neuschnee gab und der obere Bereich der Bahn bis zum Wallbergmoos eigentlich gut befahrbar war, hätten etliche angesichts der nicht geöffneten Bahn mit enttäuschtem Kopfschütteln reagiert, räumt Asenstorfer ein. „Wir sind aber dafür verantwortlich, dass die Leute sicher bis ganz nach unten kommen.“ Immerhin handle es sich beim Wallberg um eine steile, sehr anspruchsvolle Strecke, sagt Asenstrofer. „Wir sind kein kleiner Schlittenhügel“. Klar: Ein paar vereinzelten Rodlern halte die Strecke auch bei einer geringen Unterlage schon mal stand. „Wenn aber ein paar hundert Schlittenfahrer auf der Strecke sind, wird es schnell eisig und ausgefahren.“ Die Sicherheit der Gäste gehe vor.

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Wallbergbahn-Chefin bezeichnet Saison als „extremen Ausreißer“

Trotz des Totalausfalls in diesem Winter blickt Asenstorfer zuversichtlich in die Zukunft. Diese Saison sei „ein extremer Ausreißer“ gewesen, sagt sie mit Blick auf den mangelnden Naturschnee. Teilweise sei in der Region wesentlich weniger heruntergekommen, als von den Meteorologen vorhergesagt war. Am Rodelbetrieb will man bei der Wallbergbahn in jedem Fall festhalten. „Wir überlegen gerade hin und her“, sagt Asenstorfer. Möglicherweise könne man künftig auch nur eine Teilstrecke im oberen Bereich der Bahn in Betrieb nehmen – „da müssen wir aber erst das Haftungsthema klären“.

Wallbergbahn schließt, Skigebiete bleiben noch länger geöffnet

Fest steht: Für heuer ist die Rodelsaison gelaufen. Die Wallbergbahn hat nur noch bis einschließlich diesen Sonntag, 12. März, geöffnet, dann schließt sie bis zum Beginn der Osterferien für die jährliche Frühjahrsrevision. Die Lifte in den Alpenplus-Skigebieten Spitzingsee-Tegernsee, Sudelfeld (Bayrischzell) und Brauneck (Lenggries) sollen hingegen noch länger Wintersportvergnügen ermöglichen. Geplant sei, dass die Skilifte bis 26. März in Betrieb bleiben. Lasse es die Schneelage zu, könne es sogar sein, dass die Skisaison noch verlängert werde, kündigt Asenstorfer an. Sie macht deutlich, dass auch der Betrieb in den Skigebieten heuer nur dank der Kunstschnee-Produktion überhaupt möglich gewesen sei: „Ohne Beschneiung hätten wir nur sehr wenige Skitage zusammengebracht.“ gab

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