Monika Gruber macht Demo gegen „Heizungsideologie“ zum Großereignis – AfD fordert zur Teilnahme auf

Bei seiner Ein-Mann-Demo kritisiert ein Erdinger eine vermeintliche „Heizungsideologie“ der Ampel-Regierung. Zuspruch erhält er von Kabarettistin Monika Gruber – und der AfD.
Erding – Ein einfacher Bürger aus Erding will am 10. Juni gegen die „Heizungsideologie“ der Ampel-Regierung demonstrieren. Kabarettistin Monika Gruber verspottet auf Facebook die Pläne von Minister Habeck und stellt sich hinter die Demo-Pläne. Nun rechnet Erding mit einer Großkundgebung – auch mit ganz rechten Teilnehmern.
„Stoppt die Heizungsideologie“: Kabarettistin Monika Gruber verfolgt Ein-Mann-Demo in Erding
Franz Widmann ist Optikermeister in Erding. Vor einer Woche hat er sich schon einmal mit einem Schild in die Altstadt gestellt. „Stoppt die Heizungsideologie“, stand darauf – es blieb bei einer Ein-Mann-Demo, mit reichlich Zuspruch von Passanten. Der Erdinger Anzeiger berichtete kurz über die Aktion.
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Den Bericht las die ebenfalls in Erding lebende Kabarettistin Monika Gruber – zückte ihr Handy und nahm ein Filmchen für Facebook auf. Und das hat es in sich. Gruber spricht von „Wirtschaftsvernichter Habeck“. Sie kritisiert, dass hierzulande ausgebaute Heizungen in Bulgarien und Rumänien weiter verwendet würden.
„Wenn wir weiter unser Maul halten und nur hinter vorgehaltener Hand in kleinerer Runde sagen: ‚Der Wahnsinn muss gestoppt werden‘, aber keiner macht was. Wenn nicht ein paar einflussreiche Leute allmählich aufstehen und laut sagen: ,Jetzt ist Schluss mit dem Unsinn‘, dann sind wir alle verloren.“ Bis Dienstagmittag haben über 48.000 Menschen den Streifen gesehen, fast 41.500 haben ihn geteilt.

„Alle Menschen mobilisieren“: Gruber organisiert Kundgebung – auch AfD ruft zur Teilnahme auf
Zu Beginn der Woche muss die Ankündigung der Demo am 10. Juni in Erding die Runde gemacht haben. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich über WhatsApp und soziale Netzwerke ein anonymer Post, dass Gruber die Kundgebung organisiere. „Ich würde Euch bitten, alle Menschen zu mobilisieren, die mitgehen gegen diesen Deutschland-Zerstörungs-Irrsinn“, heißt es in der Botschaft.
Die Welle schwappte bis in die Behörden. Erdings OB Max Gotz berichtet „von 70 bis 80 Anrufen allein am Montag“. Und Claudia Fiebrandt-Kirmeyer, Sprecherin des Landratsamtes Erding, sah sich am Montagabend veranlasst, eine Mitteilung herauszugeben, in der es heißt, es liege eine ordnungsgemäße Anmeldung für eine Versammlung im Stadtbereich Erding vor. Als Thema ist angegeben: „Stoppt die Heizungsideologie“.
Auf Nachfrage erklärt sie: „Wir haben viele Nachfragen, wer das organisiere, wer dahinter stehe und mit welchen Teilnehmern zu rechnen sei.“ Es gibt Hinweise, dass die rechte Szene aus der Demo in der einstigen Hochburg der Corona-Spaziergänger Profit schlagen möchte. Örtliche AfD-Politiker rufen via Facebook bereits zur Teilnahme auf.
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„Ich habe mit Rechts nichts am Hut“: Erdinger Demo-Veranstalter spricht sich gegen rechte Gesinnung aus
Auch Monika Gruber muss die Resonanz mitbekommen haben. Denn am Montagabend stellte sie ein weiteres Kurzvideo auf ihre Seite. Sie sei nicht der Veranstalter, unterstütze diesen aber. Es sei auch kein Programm ihrerseits zu erwarten. Widmann selbst bekennt: „Einerseits bin ich von den Reaktionen überrascht, andererseits nicht.“ Erwartbar sei die breite Verärgerung über Harbecks Heizwende. Womit er nicht gerechnet hatte: die breite Streuung und die politische Einfärbung.
Der eingesessene Erdinger stellt klar: „Ich habe mit Rechts nichts am Hut. Als Veranstalter werde ich mir das Recht nehmen, jeden zum Gehen aufzufordern, der eine radikale Gesinnung zeigt.“ Ebenso wenig werde er entsprechende Transparente dulden. Widmann will nur eines: „Einen Aufschub der Reform, bis es vernünftige Alternativen gibt.“ So lange müssten auch neue Gasheizungen erlaubt sein.
Erdings Grünen-Sprecherinen Carola Bock und Annett Burgarth werfen den Kritikern vor, „hysterisch Stimmung zu machen“. Bürger würden mit „Falschinformationen verunsichert“. Holz sei auch künftig wichtig bei der Wärmegewinnung. Sie wollen nun mit Infoveranstaltungen auf den Protest reagieren.
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