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„Wir sind wieder da“ - Flughafen München hält Corona-Krise für (fast) überwunden

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Flughafen München
Viel los am Airport: Passagiere stehen am Flughafen München an einem Check-in-Schalter. © Sven Hoppe/dpa/Archivbild

Die Corona-Krise hat kaum eine Branche so hart getroffen wie den Flugverkehr. Nun ist der Flughafen München bei den Besucherzahlen der Vor-Pandemie-Zeit angekommen.

München - Der Flughafen München hat im dritten Pandemiejahr 75 Prozent seines Vor-Corona-Verkehrs wieder erreicht. Der aktuellen geopolitischen Lage blickt Flughafenchef Jost Lammers vorsichtig optimistisch entgegen.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres zählte der Flughafen im Erdinger Moos knapp 23,2 Millionen Passagiere, ein Plus von 215,3 Prozent im Vergleich zu 2021. Die Zahl der Starts und Landungen bis September stieg um 126,3 Prozent auf fast 212 000. Die Fracht nahm um gut 90 Prozent auf über 195 000 Tonnen zu. Diese Zahlen nannte Lammers am Donnerstag im Münchner Presseclub und erklärte: „Wir sind definitiv wieder da.“ Die Corona-Krise sei so gut wie überwunden. Halte die Entwicklung („enorme Dynamik“) an, erwartet Deutschlands zweitgrößter Flughafen heuer über 30 Millionen Passagiere. Zum Vergleich: In guten Jahren waren es schon einmal knapp 50 Millionen.

Allerdings ist die Belegschaft seit Beginn der Pandemie geschrumpft, laut Lammers von 10 000 auf 8700 – „ohne eine einzige betriebsbedingte Kündigung“. Er ging auf Verspätungen und Gepäckchaos im Sommer ein. Er führte das darauf zurück, „dass die Luftfahrt unerwartet schnell wieder erstarkt ist und die Infrastruktur da nicht immer mithalten konnte“. Er betonte aber auch, dass die Lage in München deutlich besser als an anderen Flughäfen gewesen sei, nicht zuletzt wegen der staatlichen Sicherheitsgesellschaft bei den Passagierkontrollen. „Der Münchner Weg hat sich bewährt.“

Die Bilder von Kofferbergen in München waren „trügerisch“

Lammers musste aber zugeben, dass es mit einem nicht zum FMG-Konzern gehörenden Abfertiger große Probleme gegeben habe. „Es war das erste Mal, dass wir eine Abmahnung aussprechen mussten.“ Die Bilder von Kofferbergen in München seien trügerisch gewesen: „70 bis 80 Prozent der Gepäckstücke wurden zu uns gebracht, weil wir sie schnell zustellen können“, betonte Lammers. Restlos erledigt sei das Problem aber noch nicht. Aktuell müsse man 3000 Gepäckstücke nachsenden – von 60 000 am Tag. Für das eigene Personal schnüre man Entlastungspakete und gewähre finanzielle Sonderleistungen.

Zur Weltlage erklärte er, diese sei zwar instabil und die Entwicklung schwer vorhersehbar. Allerdings sei er trotz Inflation zuversichtlich, dass sich der Export wieder erhole. Das merke man etwa an den stark wachsenden Transatlantikverkehren. Er rechnet mit einem starken Aufschwung, wenn alle asiatischen Märkte, vor allem China, wieder offen sind. VON HANS MORITZ

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