Lufthansa-Chef baut Langstreckenflüge ab München aus – und ärgert sich über große Schwäche des Airports
Die Lufthansa will ab Sommer 2024 vom Flughafen München aus wöchentlich 40 Langstreckenflüge mehr anbieten. Doch die Kurzstrecken bleiben auf der selbigen – aus gutem Grund.
München – Das Ziel der Lufthansa ist ambitioniert: 40 Langstreckenflüge pro Woche sollen am Flughafen München ab kommendem Jahr hinzukommen. „Wir planen das größte Langstreckenwachstum in der Geschichte der Lufthansa hier in München“, erklärte Lufthansa Airlines-Vorstandschef Jens Ritter am Dienstagabend, 7. November, bei einem Pressetermin auf dem Flughafen.
„Derzeit fliegen wir wöchentlich circa 150 Langstreckenflüge“, so Ritter. „Im Sommer ‚24 werden wir über 190 Flüge pro Woche hier anbieten. Das ist ein noch nie da gewesenes Wachstum von über 20 Prozent.“ Lufthansa Airlines ist die Kernmarke des Konzerns in Deutschland. Darüber hinaus fasst die Gruppe insgesamt 300 Tochtergesellschaften, darunter Swiss, Austrian, Eurowings und Brussels.
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Neue Flugziele der Lufthansa am Flughafen München: Seattle, Hongkong und Johannesburg
Nach Frankfurt ist München der zweitgrößte deutsche Flughafen und auch der zweitgrößte Standort der Lufthansa. „Frankfurt ist und bleibt vom Angebot her das größte Drehkreuz“, sagte Michael Lamberty, Sprecher der Lufthansa, auf Nachfrage unserer Redaktion. „Aber München folgt dem dicht.“ Noch befänden sich die Flugzahlen der Airline weiterhin unter dem Niveau der Vor-Corona-Jahre. Mit der Aufstockung nähere sich das Angebot am Flughafen München aber den Zahlen von 2019 an.

Im nächsten Jahr sollen Seattle, Hongkong und Johannesburg als neue Interkontinental-Flugziele von der bayerischen Landeshauptstadt aus hinzukommen. Insgesamt plant die Lufthansa im kommenden Sommer wöchentlich 105 Flüge nach Nordamerika und 72 nach Asien.
München dient auch als Basis für das weltgrößte Passagierflugzeug A380, das die Fluggesellschaft zwischenzeitlich ausrangiert hatte. Die Lufthansa besitzt insgesamt noch acht dieser Superjumbos. Vier sind bereits wieder in Betrieb, die restlichen vier sollen in den nächsten zwei Jahren wieder aktiviert werden. „Damit haben wir die A380-Flotte dann hier in München komplett“, sagte Lufthansa-Chef Ritter. Etwa zwei Drittel der über 100 Langstreckenmaschinen der Lufthansa sind jedoch in Frankfurt stationiert.
Statt Kurzstreckenflügen mit der Bahn fahren: Lufthansa gibt ICE-Verbindungen den Vorzug
Im Gegensatz zu den Langstreckenflügen plane die Lufthansa allerdings nicht, auch im Bereich der Kurzstreckenflüge ihr Angebot zu erweitern, so Lamberty. Im Gegenteil: „Nach Möglichkeit möchten wir das auf die Bahn verlegen.“ Wo es anstelle von Inlands- und Anschlusszügen eine geeignete ICE-Verbindung gebe, gebe man dieser den Vorzug.
Doch gerade hier weist der Flughafen München seinen größten Nachteil auf. Im Gegensatz zu Frankfurt existiert hier keine ICE-Anbindung, zusätzlich ist die S-Bahn häufig von Pannen und Verspätungen betroffen.
Lufthansa-Chef verärgert über Zuganbindung: „Kein Ruhmesblatt für München“
Das verärgert auch Lufthansa-Chef Ritter: „Wenn die Reise in die Welt mit einer S-Bahn beginnt, die leider nicht funktioniert, dann ist das kein Ruhmesblatt für die Stadt München“, sagte er auf der Pressekonferenz. „Auch nicht für den Flughafen, und letztendlich auch nicht für uns.“
Die Lufthansa sei der Überzeugung, dass der Flughafen und der Standort München eine bessere Anbindung benötigten. „Das sind wir unseren Gästen aus München, unseren Gästen aus Bayern, und auch dem zweitgrößten Drehkreuz unseres Landes einfach schuldig“, argumentierte Ritter. (elb mit dpa-Informationen)
Dieser Artikel wurde mithilfe maschineller Unterstützung bearbeitet und vor der Veröffentlichung von der Redakteurin Elisa Buhrke sorgfältig geprüft.
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