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Personalflaute in Oberbayern: Viele Bäcker verkürzen ihre Öffnungszeiten

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Von: Dieter Metzler

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Hat die Öffnungszeiten drastisch angepasst: Bäckermeister Martin Reicherzer aus Fürstenfeldbruck.
Hat die Öffnungszeiten drastisch angepasst: Bäckermeister Martin Reicherzer aus Fürstenfeldbruck. © metzler

Viele Bäckereien haben ihre Öffnungszeiten gekürzt. Sie haben einfach nicht genügend Mitarbeiter.

Landkreis – Die Suche nach neuem Personal bleibt ohne Erfolg. Fallen dann noch Angestellte aus – etwa weil sie krank sind – wird es ganz eng. Werner Nau, Obermeister der Bäckerinnung im Landkreis, hat seine Öffnungszeiten schon eingeschränkt. Seine Geschäfte in Bruck und in Grunertshofen haben jetzt nicht mehr so lange offen wie früher. „Ich muss überwiegend mit Teilzeit- und Aushilfspersonal über die Runden kommen“, sagt er.

Ist jemand krank, wird es eng

„Geht jemand in Urlaub oder ist krank, dann versuche ich, das Geschäft zumindest bis 13 Uhr geöffnet zu lassen“, sagt Nau. Seine Bäckerei in Grunertshofen hat er mittlerweile nur noch am Samstag von sechs bis zwölf Uhr geöffnet. In Bruck sind die Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 5.30 Uhr bis 18 Uhr, Samstag von 5.30 Uhr bis 12 Uhr und Sonntag von 8 Uhr bis 11 Uhr.

Naus Stellvertreter Ulli Drexler, der fünf Bäckerläden im Landkreis Fürstenfeldbruck und zwei im Landkreis Landsberg unterhält, hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen. „An den Wochenenden ist die Einsatzwilligkeit besonders schwierig. In der Pucher Straße musste ich sonntags ganz dicht machen, nachdem die Mitarbeiterin in Rente ging und ich keine Nachfolge gefunden habe.“

Problem Wochenendarbeit

Maximilian Hünsche lässt seinen Bäckerladen in Puchheim am Montag komplett zu. Ansonsten hat er von Dienstag bis Samstag von 6.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, sowie am Sonntag von 8 Uhr bis 16 Uhr. „Ich suche seit Monaten händeringend eine Vollzeit- oder auch Teilzeitkraft.“ Der frühe Beginn sei dabei nicht so das Problem, eher die Wochenendarbeit.

Bäckermeister Martin Reicherzer in der Brucker Hauptstraße hat mitten in der Corona-Zeit seine Ladenzeiten drastisch anpassen müssen. Viele Bedienungen haben aufgehört, berichtet er und haben sich anders orientiert. Einer ist sogar Trambahnfahrer geworden. „Die Personaldecke wurde immer dünner“, so Reicherzer. Von den beiden Vietnamesinnen, die eine Ausbildung als Fachverkäuferin und als Konditorin bei ihm begannen, ist Reicherzer enttäuscht. „Das habe ich mir anders vorgestellt. Ich hätte es durchgezogen. Aber leider ist eine zum Heiraten wieder in die Heimat zurück und die andere besucht die Sprachenschule.“

„Vor einigen Jahren hätte es das nicht gegeben“, meinte Hugo Fritz, Bäcker in Eichenau. Auch er hat seit zwei Jahren seinen Laden am Sonntag geschlossen. Und seine Filiale am Bahnhof hat er nur noch von 6 Uhr bis 14 Uhr geöffnet. Bei Urlaub oder Krankheit kann es vorkommen dass er die Filiale am Bahnhof ganz schließt.

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