Große Asylunterkunft in Peiting: Wie sich Gemeinde auf künftige Bewohner vorbereitet

Es tut sich was in Sachen Flüchtlingsunterkunft in Peiting: In den nächsten zwei Wochen sollen die 18 Wohnmodule auf dem Gelände an der Seestraße angeliefert werden.
Peiting – Zuletzt war es ruhig geworden um die geplante große Flüchtlingsunterkunft, nachdem das Vorhaben Ende vergangenen Jahres noch für große Schlagzeilen gesorgt hatte. Eine Bürgerinitiative wollte das Projekt an der Seestraße verhindern, doch ohne Erfolg (wir berichteten). Dass man den Protest und die Sorgen der Anwohner allerdings durchaus ernst nimmt, zeigte sich nun bei einem gemeinsamen Pressetermin mit Vertretern von Gemeinde, Landratsamt, Diakonie und Asylhelferkreis. Seit Jahresbeginn habe es bereits mehrere Treffen gegeben, berichtete Bürgermeister Peter Ostenrieder, der von einem landkreisweiten Pilotprojekt sprach. Ziel sei es, gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten, damit die Integration der Menschen, die in der großen Flüchtlingsunterkunft unterkommen, bestmöglich gelinge.
Plätze werden dringend benötigt
Die Zeit drängt: Noch in der ersten Märzhälfte sollen die 18 Wohnmodule per Schwertransport auf dem Gelände angeliefert und aufgestellt werden. Möglichst zeitnah sollen anschließend die ersten Bewohner einziehen, denn der Bedarf an den Plätzen ist groß. Aktuell seien Geflüchtete behelfsmäßig etwa im Pfarrheim in Weilheim untergebracht, sagte Landratsamtsmitarbeiter Bernhard Pössinger. Ab Montag komme mit dem Pfarrheim in Steingaden eine weitere Notunterkunft hinzu. Doch diese Art der Unterbringung soll nur eine Zwischenlösung sein, „sobald wir adäquaten Wohnraum haben, kommen die Leute da raus“.
Bis zu 144 Plätze bieten die Wohnmodule an der Seestraße. Voll belegt werden sie trotz aller Not wohl nicht. „Wir gehen von einer Auslastung von 80 bis 85 Prozent aus“, sagte Helmut Hartl, Leiter des Sachgebiets Asylleistung und Integration im Landratsamt. Die Belegung werde „komplett gemischt sein, querbeet durch alle Nationen und Religionen“. Möglicherweise kommen auch Erdbebenopfer aus der Türkei und Syrien in der Peitinger Einrichtung unter.
Plan für Nutzung des Bestandsgebäudes steht
Umso wichtiger ist deshalb auch aus Sicht der Behörde, dass die Integration vor Ort funktioniert. Die enge Zusammenarbeit in Peiting mit den Ehrenamtlichen habe man in dieser Form bislang noch nicht gehabt, sagte Pössinger. Gleich beim ersten Treffen stand laut dem Bürgermeister die Nutzung des Bestandsgebäude auf dem Gelände im Fokus. Räume zum Spielen und für Hausaufgaben der Kinder sollen hier eingerichtet werden, genau wie ein Büro und ein Gemeinschaftsraum etwa für Sprachkurse. Die nötigen Umbauten seien bereits mit dem Investor besprochen, sagte Ostenrieder. Bis Sommer soll auch der Spielplatz fertig sein.
Besonders dem Helferkreis Asyl war all dies ein wichtiges Anliegen gewesen. Dessen Vertreterin Gabriele Sanktjohanser lobte die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. „Unser aller Ziel ist es, dass die Menschen gut aufgenommen werden.“ Allein mit einer Unterkunft sei es da nicht getan, betonte sie. Die Arbeit beginne damit erst. Einen wichtigen Baustein sieht sie im Begegnungscafé, das bekanntlich mit der Tafel ins frühere Café Anderl zieht und das für die Bewohner der neuen Einrichtung zum Anlaufpunkt werden soll. Doch dafür brauche es ehrenamtliche Helfer, sagte Sanktjohanser. Allein mit dem harten Kern von aktuell zwölf Ehrenamtlichen sei dies kaum zu stemmen.
Für Sprachkurse werden ehrenamtliche Helfer gesucht
Überhaupt Personal: Auch beim Landratsamt ist man um eine möglichst gute Betreuung vor Ort bemüht. Neben einem Sicherheitsdienst setzt man auf Sozialbetreuer und Integrationslotsen, die die Einrichtung regelmäßig besuchen und Hilfestellung leisten sollen. Doch nach wie vor gebe es zu wenig hauptamtliche Kümmerer, legte Ingeborg Bias-Putzier vom Sozialdienst für Flüchtlinge und Asylsuchende den Finger in die Wunde. Auch aus diesem Grund bemühe man sich als Gemeinde weiterhin darum, eine Stelle für einen Ansprechpartner vor Ort zu schaffen, sagte Ostenrieder, der den Markt ansonsten vor allem in der Moderatorenrolle sieht. Wichtig seien am Anfang auch Sprachkurse. „Jeder pensionierte Lehrer würde uns hier helfen“, appellierte der Rathauschef. „Sprache ist der Türöffner für die Integration.“
Übrigens: Damit sich die Peitinger selbst ein Bild von der neuen Unterkunft machen können, ist ein Tag der offenen Tür geplant, sobald die Module stehen. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.
Noch mehr aktuelle Nachrichten aus der Region rund um Schongau finden Sie auf Merkur.de/Schongau.