Im Jahr 2002 hatte der damalige Schulleiter Jakob Pritscher keinerlei konkretes Vereinsvorbild, sah aber nach dem Streit um die Strukturänderung der Realschulen in Bayern die Notwendigkeit, die gesellschaftliche Bedeutung der Realschule für die Gemeinde Neubiberg durch Veranstaltungen aufzuzeigen und nicht zuletzt, die Schule und ihre Schüler ideell und finanziell zu unterstützen. Die Auseinandersetzung um das bayerische Schulsystem und die vier- oder sechsjährige Realschule hatte deutlich gemacht, wie sehr ehemalige Schüler die Vorzüge ihrer Schule kannten und vermitteln konnten.
Zugleich benötigten schon damals Schüler finanzielle Unterstützung, etwa zur Teilnahme an Austauschfahrten mit den Partnerschulen in England, Italien, Frankreich oder Polen. Um für sie und weitere Aufgaben leichter Spenden zu akquirieren, schlug Jakob Pritscher einen Förderverein vor und war am 23. April 2002 einer der 18 Gründungsmitglieder. Erster Vorsitzender wurde der heutige Bundestagsabgeordnete Florian Hahn (CSU), der als Schüler an der Realschule auch Klassen- und Schülersprecher war und lange dem Beirat angehörte.
„Der FV wurde nicht gegründet, um den Sachaufwandsträger aus seiner Verantwortung zu entlassen“, betont Pritscher. Aber der Förderverein wollte und will zusätzliche Angebote ermöglichen und hat deshalb in materielle Güter investiert. So wurden schon bald Instrumente für die Big Band angeschafft und Infoveranstaltungen zu Drogen sowie Spendenaktionen durchgeführt.
Es braucht den Förderverein gerade jetzt besonders. Während Corona seien viele Schüler sozial auf der Strecke geblieben und hätten strukturiertes Arbeiten verlernt. Der viele Förderunterricht zum Nachlernen von Schulstoff hätte zwar zu insgesamt guten Abschlüssen geführt, aber das täusche über die großen Lücken im Sozialbereich hinweg, sagt Schulleiter Christian Ceglarek. Daher werde er die kommenden Jahre Wahlunterricht wie Theater, Musik, Klettern, Brass Band oder Chor mit der Hilfe des FV fördern.
Dessen Zahl an Aufgaben ist gewachsen und hat sich verlagert, vom Materiellen zum Ideellen. Zuletzt wurde die Schülermitverwaltung (SMV) unterstützt, was sich in wachsendem Entscheidungsbewusstsein und jahrgangsübergreifendem Zusammenhalt der Schüler gezeigt habe; es wurden die Schulbibliothek und das Schülercafé nach zwei Jahren Pandemie neu gestaltet, das Programm MatheGym für 500 Schüler sowie der Jahresbericht der Schule finanziert.
Selbst FFP2-Masken hat der FV bezahlt, als das Landratsamt die Versorgung über ihr Depot im Februar 2022 eingestellt hatte. Dank des FVs konnten Referenten zum Programm „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ kommen. Insgesamt wäre die Durchführung vieler Projekte ohne die Unterstützung des FV nicht leistbar, sagt Ceglarek.
Der Förderverein wolle den Schülern „besondere Erlebnisse und Erfahrungen bei kulturellen, sportlichen und berufskundlichen Projekten“ ermöglichen, betont die Fördervereins-Vorsitzende Gitta Svoboda. Doch braucht der FV bei allem ehrenamtlichen Einsatz trotzdem auch zusätzliche finanzielle Unterstützung für seine Ziele und Projekte.
Nicht zuletzt verzichtet der Förderverein auf eine Feier seines Geburtstags, um stattdessen vorhandene Geldmittel zur Unterstützung der Schule aufzuwenden. Weitere Informationen zum Förderverein gibt es unter www.eltern-realschule-neubiberg.de/foerderverein.
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